Erneuerbare Energien

Windräder-Testzentrum: Eine Entscheidung lässt auf sich warten

Windräder-Testzentrum: Eine Entscheidung lässt auf sich warten

Windräder-Testzentrum: Entscheidung lässt auf sich warten

Tondern/Tønder
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Im März fand in Scherrebek (Skærbæk) ein Bürgertreffen wegen des Windkraft-Testzentrums statt (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

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Die überprüften potenziellen Standorte in der Kommune Tondern und anderswo in Dänemark bieten keine optimalen Bedingungen für die angestrebten 450 Meter hohen Prototypen zur Energiegewinnung. Ein endgültiger Beschluss der zuständigen Folketingsparteien steht weiterhin aus.

Keines der sechs Gebiete an der Westküste in den Kommunen Tondern und Esbjerg sowie in Nordjütland hat als Standort für ein drittes nationales Testzentrum für Windkraftanlagen ideale Verhältnisse.

Das geht nach dem abgeschlossenen Screening aus einer Pressemitteilung des Kirchenministeriums hervor.

Einige Standorte würden nicht den technischen Anforderungen für Windbedingungen und Infrastruktur erfüllen, während es bei den anderen wesentliche Herausforderungen bei den Richtlinien für Verteidigungs- und Naturschutzvorgaben gibt, heißt es von der zuständigen Ministerin für den ländlichen Raum, Louise Schack Elholm (Venstre).

Der Pausenknopf wird gedrückt

Daher haben die acht Folketingsparteien, die in dieser Angelegenheit an einem Strang ziehen, entschieden, dass für die potenziellen Standorte – davon drei in der Kommune Tondern – zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Umweltverträglichkeitsprüfung und Bewertung der Konsequenzen auf den Lebensraum vorgenommen werden.

Für Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) ist die Gefahr damit aber nicht gebannt, da die gescreenten Standorte auf Stand-by geschaltet, aber nicht komplett aus dem Spiel sind.

„Ich denke mir, ihnen ist erst jetzt aufgefallen, dass eine Platzierung in der Tonderner Marsch auch Auswirkungen auf 26 Häuser südlich der Grenze haben würde. Die Kosten für eine eventuelle Enteignung haben sie wohl nicht auf der Palette gehabt“, so Popp Petersen.

Die Kommune Tondern fürchtet mit einem möglichen Testzentrum für Windenergie-Anlagen die Gefährdung des Titels als Unesco-Weltnaturerbe. Foto: Volker Heesch

Entfernung und Wohnraum ausschlaggebend

Die Windenergie-Branche stuft diesen Standort für vier Prototypen aufgrund der Ausgaben für die Enteignung von Wohnraum und der Transportverhältnisse als ungeeignet ein. Dabei spielen der Abstand von 50 Kilometern zum Hafen in Havneby auf Röm und die fehlenden großen Zufahrtsstraßen eine Rolle.

„Es ist schon merkwürdig, dass beim Screening nicht alle Natur- und Umweltuntersuchungen durchgeführt worden sind“, wundert sich der Bürgermeister.

Zudem lasse die Kommunikation in diesem Fall zu wünschen übrig. „Es gibt keine direkte Kommunikation. Gewöhnlich werden die Kommunen in einer solchen Angelegenheit direkt informiert, bevor eine Pressemitteilung herausgegeben wird“, so Popp Petersen.

Ballum erscheint geeignet

Den Stempel als geeignet für sechs Anlagen bekommt hingegen ein Bereich südlich des Röm-Damms in Ballum 18 Kilometer vom Hafen entfernt.

Wegen der Flugsicherheit für die dänische Verteidigung im Zusammenhang mit Übungen mit bewaffneten Flugzeugen auf Röm ist ein Gebiet nördlich des Röm-Damms in den Kommunen Tondern und Esbjerg nicht geeignet. Dort waren ein bis zwei Anlagen vorgesehen.

Kommune nimmt Kontakt auf

„Wir werden die Unseco-Weltnaturerbe-Spur weiterverfolgen und suchen die Kommunikation mit der Ministerin. Außerdem werden wir uns mit unseren Partnern im Wattenmeer zusammensetzen und Kontakt nach Nordfriesland aufnehmen“, kündigt der Bürgermeister an.

Die Kommune Tondern fürchtet bei einer Platzierung im Nationalpark Wattenmeer um den Status als Unesco Weltnaturerbe. Obgleich der Standort nicht direkt im Unesco Weltnaturerbe-Gebiet sei, könne es dennoch negative Auswirkungen auf den Titel haben, so der Bürgermeister.

Abgewählte Standorte wieder im Fokus

Laut Ministerin soll sich die Behörde für Planung und Landbereiche erneut den Stapel mit den Flächen vorknöpfen, die eigentlich vorher schon  aufgegeben worden waren.

Als Gründe dafür, dass sie in der ersten Runde aussortiert wurden, wird der Bedarf für eine neue Infrastruktur, Landgewinnung und/oder mehr Enteignungen als ursprünglich angestrebt, genannt.

Zeitplan mit Verzögerungen

Unter etwa 400 potenziellen Standorten hatte die Behörde für Planung und Landbereiche gemeinsam mit der Dänischen Technischen Universität und der Branche für Windkraftanlagen die sechs in den Kommunen Tondern, Esbjerg, Jammerbugt und Brønderslev gezielt überprüft.

Die acht Parteien treffen sich erneut nach der Sommerpause, um über das neue Screening von möglichen Flächen zu beraten. Das Ergebnis einer neuen Überprüfung wird gegen Jahresende erwartet.

Ursprünglich hätten die entscheidenden Würfel vor den Sommerferien fallen sollen.

 

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