Erneuerbare Energien

Windräder am Wattenmeer: Testzentrum gefährdet Unesco-Auszeichnung

Windräder am Wattenmeer: Testzentrum gefährdet Unesco-Auszeichnung

Windräder am Wattenmeer: Testzentrum gefährdet Auszeichnung

Tondern/Tønder
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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen und Janne Liburd, Vorsitzende des Nationalparks Wattenmeer, bei der Wiedauschleuse (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Das Wattenmeer erstreckt sich von Dänemark über Deutschland bis in die Niederlande. Sollten im dänischen Teil bis zu 450 Meter hohe Windräder in der Nähe dieses Gebiets getestet werden, könnte das Konsequenzen für den Weltnaturerbe-Status aller drei Länder haben – das ist Tonderns Bürgermeister bei einem Treffen der vier Wattenmeerkommunen klar geworden.

Es darf kein Windkraft-Testzentrum in der unmittelbaren Nähe des Nationalparks Wattenmeer geben. Zu diesem Entschluss sind die Bürgermeister der vier Wattenmeerkommunen Tondern, Esbjerg, Fanø und Varde mit der Vorsitzenden des Nationalparks Wattenmeer, Janne Liburd, am Dienstag in Esbjerg erneut gekommen.

Bei dem heutigen Treffen ist mir bewusst geworden, dass sich die Auszeichnung zum Unesco-Weltnaturerbe für das Wattenmeer über Dänemark hinaus bis nach Deutschland und die Niederlande erstreckt. Das heißt, wenn Dänemark den Status verliert, hat das auch Konsequenzen für die anderen Länder.

Jørgen Popp Petersen, Bürgermeister

Internationaler Unesco-Status

„Bei dem heutigen Treffen ist mir bewusst geworden, dass sich die Auszeichnung zum Unesco-Weltnaturerbe für das Wattenmeer über Dänemark hinaus bis nach Deutschland und die Niederlande erstreckt. Das heißt, wenn Dänemark den Status verliert, hat das auch Konsequenzen für die anderen Länder“, sagt Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei). Er geht davon aus, dass aus diesem Grund auch Deutschland und die Niederlande etwas dagegen haben werden, wenn Dänemark am Wattenmeer bis zu 450 Meter hohe Windkraftanlagen testet.

Größenunterschiede zwischen den großen Mühlen und den 300 Meter hohen Warnlichtern zum Dom in Ripen (50 Meter hoch), zum Rundetårn in Kopenhagen (42 Meter), zum Wasserturm in Tondern (40 Meter) und dem Marsk Tower in Scherrebek (25 Meter). Foto: Nationalpark Wattenmeer

Acht Parteien des Folketings haben sich im Sommer 2022 dafür ausgesprochen, ein drittes Testzentrum für gigantische Prototypen in Dänemark zu bauen. Die Sozialdemokratie, Venstre, die Dänische Volkspartei, Radikale Venstre, die Sozialistische Volkspartei, die Konservativen und die Liberale Allianz bildeten damals wie nach der Folketingswahl eine Mehrheit.

Zwei mögliche Standorte liegen in der Kommune Tondern

In Østerild in der Kommune Thisted und Høvsøre in der Kommune Lemvig liegen bereits zwei Testzentren. Die beiden bestehenden können nicht ausgebaut werden. Von den sechs möglichen Standorten, die untersucht werden, liegen zwei in der Kommune Tondern: Margrethenkoog in der Tonderner Marsch bei Hoyer und Ballum Enge. Außerdem sind ein Gebiet bei Esbjerg und drei bei der Jammerbugt und Brønderslev in Nordjütland im Gespräch.

Sechs Standorte sind im Gespräch. Zwei davon liegen in der Kommune Tondern. Foto: Indenrigs- og Boligministeriet

Bei einem Bürgertreffen in Scherrebek in der vergangenen Woche unterstrich Popp Petersen, dass es ihm unlogisch erscheine, dass der Staat zum Wohle der Vögel erst viele Millionen Kronen zum Aufkauf von Flächen im Margrethenkoog bei Hoyer ausgegeben habe, und jetzt genau dorthin ein Testzentrum bauen wolle. „Das ist weder klug noch zweckmäßig.“

Erste Erkenntnisse im Frühsommer erwartet

Der Bürgermeister betont nach dem Treffen in Esbjerg, dass er nicht generell gegen Windkraft sei, sondern, die jetzige Lage am Wattenmeer für die Giga-Windräder so nicht umsetzbar wäre.

Der SP-Politiker geht davon aus, dass das sogenannte Screening der sechs Testgebiete im Frühsommer abgeschlossen ist. „Im besten Fall sind wir dann nicht mehr im Rennen“, hofft der Bürgermeister.

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