Deutsche Institutionen

Unterricht im Zelt und Schleusen am Eingang

Unterricht im Zelt und Schleusen am Eingang

Unterricht im Zelt und Schleusen am Eingang

Sonderburg/Sønderborg
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Die Kindergärten und Schulen in Dänemark bereiten sich auf eine Wiedereröffnung vor. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die deutschen Kindergärten und Schulen in der Kommune Sonderburg richten sich in der Corona-Krise neu aus. Wie man sich vorbereitet, das verraten die Leiter der Institutionen.

Seit Mitte März waren die Einrichtungen wegen der Corona-Krise geschlossen, jetzt geht das Leben an den Schulen und Kindergärten der deutschen Minderheit in der Kommune Sonderburg weiter. Da die Ansteckungsgefahr durch den Coronavirus weiter vorhanden ist, sind die Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen groß.

Bereits am Mittwoch öffnen die Kindergärten ihre Türen, die Schulen beginnen am kommenden Montag mit dem Unterricht. Wie bereiten sich die Einrichtungen auf die Wiedereröffnung vor? Hier ist der Überblick:

Die Förde-Schule bei Gravenstein Foto: Google Maps / Screenshot



Förde-Schule: Die Förde-Schule in Gravenstein/Gråsten startet mit dem Unterricht am Montag, 20. April. Am Dienstag wurde der „besondere Schulstart“ geplant und organisiert.

„Hier rauchen die Köpfe, jetzt geht es an die Umsetzung der Maßnahmen“, so Schulleiter Volkmar Koch.

Kaminhalle als Klassenzimmer

Folgendes wurde beschlossen: Die Klassen 0 bis 5 werden ab Montag an der Förde-Schule unterrichtet. Jede Klasse wird geteilt, sodass der Mindestabstand von zwei Metern gewährleistet ist. Die Kaminhalle wird zum Klassenzimmer.

Auf dem Außengelände wird der Pausenbereich eingeteilt, zwei Zelte werden für den Außenunterricht errichtet. Die Schule beginnt um 8 Uhr und endet um 14 Uhr, anschließend wird eine Notfallbetreuung in der SFO eingerichtet.

Zwei Meter Sicherheitsabstand müssen in den Klassenzimmern eingehalten werden. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Eltern der Förde-Schüler wurden am Dienstag über die Pläne informiert, sie sollen nun bis Freitag mitteilen, ob ein SFO-Platz benötigt wird. Um die Nutzung des Schulbusses zu begrenzen, sind die Eltern gebeten worden, ihre Kinder möglichst abzuholen.

Die Schulküche wird zur Schleuse: Jedes Mal, wenn die Schüler die Schule betreten, müssen sie sich an den 16 Wasserhähnen die Hände gründlich waschen.

Videokonferenzen für die Mittelstufe

Die Klassen 6 und 7 werden ab Montag per Videokonferenz unterrichtet. Der Lehrplan wird so eingerichtet, dass die Lehrer möglichst lange und mit wenigen Wechseln in den Klassen unterrichten. So wird es Fachtage geben, an denen der Unterricht beispielsweise komplett aus Deutsch oder Mathe besteht.

„Wir haben das Glück, dass wir ein großes Außengelände haben, das wir nutzen können“, so Schulleiter Volkmar Koch. „Wir können den Mindestabstand für alle Schüler gewährleisten, und daher können wir am Montag den Unterricht für alle Schüler anbieten“, so Koch.
Nach bisherigem Stand werden alle Lehrkräfte am Montag ihre Arbeit antreten können.

Die Deutsche Schule Sonderburg an der Arnkilgade Foto: Sara Wasmund

DSS: An der Deutschen Schule Sonderburg (DSS) beginnt der Schulbetrieb nach den Osterferien am Montag, 20. April. „Wir nutzen diese Woche für Vorbereitungen“, so der amtierende Schulleiter, Jan Wachtberg Schmidt.

Rechenstücke auf dem Schulhof

Alle Klassen der Jahrgänge 0 bis 5 werden geteilt, um den Abstand zu gewährleisten. „Wir haben einen Auftrag, den wir erfüllen müssen, und wir schaffen genug Platz für alle Schüler“, so der Schulleiter. Unterricht findet so viel wie möglich draußen statt. „Das können Mathe-Abzählaufgaben sein, oder man malt mit Kreide Rechenstücke auf“, gibt der Schulleiter Beispiele.

„Man kann auch rausgehen und Naturbesichtigungen im Mühlenpark durchführen. Da ist nun unsere Kreativität gefragt“, so Wachtberg Schmidt.

Wir werden die Kinder nicht permanent daran hindern können, sich gegenseitig zu berühren, aber wir können darauf achten, dass es so wenig wie möglich geschieht.

Jan Wachtberg Schmidt

Die Klassen beginnen zu verschiedenen Zeitpunkten mit dem Unterricht, um größere Ansammlungen auf dem Schulhof und vor den Türen zu vermeiden.

„Wir werden die Kinder nicht permanent daran hindern können, sich gegenseitig zu berühren, aber wir können darauf achten, dass es so wenig wie möglich geschieht“, so der Schulleiter.

Die Klassen 6 bis 9 werden online unterrichtet. „Bislang wurde ja auch über das Intranet unterrichtet, jetzt wollen wir die Schüler noch mehr über Videokonferenzen unterrichten, um sie noch mehr mit ins Boot zu holen. Das werden wir ab Montag noch verstärken“, so Wachtberg Schmidt. Der Bedarf für die Betreuung in der SFO wird derzeit noch ermittelt.

Der Kindercampus Lunden auf Nordalsen Foto: Kindercampus Lunden

Kindercampus Lunden: Die Schule am Kindercampus Lunden beginnt am Donnerstag, 16. April. Die neue Schulleiterin, Marion Petersen, bereitet ihre Institution derzeit mit Lehrkräften und dem Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig auf die Wiederöffnung vor.

„Wir haben eine überschaubare Zahl an Kindern und außerdem eine große Schule, sodass wir alle Sicherheitsbestimmungen ohne Probleme einhalten können“, sagt Marion Petersen.

Jede Lerngruppe hat ein Waschbecken

Die 17 Kinder der Schule verteilen sich auf drei Lerngruppen, die Klassen 0 und 1, Klasse 2 sowie die Klassen 3 und 4.

Geplant ist Unterricht im Freien, jede Lerngruppe hat ein eigenes Klassenzimmer – inklusive eigenem Waschbecken zur Einhaltung der Handhygiene. „Die Tische werden auseinandergestellt und die Hygiene- und Reinigungsmaßnahmen verstärkt“, so die Schulleiterin.

Schule findet von 8 bis 13 Uhr statt, die SFO bietet bis 14.30 Uhr eine Notversorgung. Der Kindergarten auf dem Kindercampus Lunden bereitet sich derzeit noch auf die Wiedereröffnung vor und wird seinen Betrieb in der kommenden Woche aufnehmen.

Die Einrichtungen von DKS liegen in Sonderburg, Rinkenis (Rinkenæs), Gravenstein (Gråsten) und in Broacker (Broager). Foto: Deutsche Kindergärten Sonderburg

 

DKS: Der Betrieb in den vier Kindergärten der „Deutschen Kindergärten Sonderburg“ (DKS) beginnt am 15. April. Der Dienstag ist in den DKS ein Probetag für das Personal, um sich bestmöglich auf die Wiedereröffnung vorzubereiten.

 

Rund 25 Prozent der Angestellten gehören zur Risikogruppe und werden daher nach derzeitiger Lage nicht arbeiten können.

Die DKS richten den Kindergartenbetrieb nach den Angaben der Gesundheitsbehörde ein: Es entstehen Spiel- und Aktivitätsareale im Außenbereich und Essbereiche mit vergrößerten Abständen.

Am Dienstag wurden außerhalb der Gebäude Schleusen eingerichtet, durch die Kinder gebracht und abgeholt werden. So wird vermieden, dass Eltern den Kindergarten betreten.

Was die Aufnahme neuer Kinder ab April betrifft, stehen die Abteilungsleiter in engem Kontakt mit den jeweiligen Eltern. Wie es ab dem 20. April weitergeht, soll am Donnerstag beschlossen werden.

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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“