Grenzland

Düppel 158 Jahre danach: „Bei Kriegen gibt es nur Verlierer“

Düppel 158 Jahre danach: „Bei Kriegen gibt es nur Verlierer“

Düppel 158 Jahre danach: „Bei Kriegen gibt es nur Verlierer“

Düppel/Dybbøl
Zuletzt aktualisiert um:
Düppeler Schanzen 1864 2022
Der Krieg in der Ukraine war zentrales Thema beim Gedenken an die Gefallenen von 1864. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das Gedenken an die Opfer von Krieg ist aktuell, auch wenn der Krieg hier bei uns schon lange her ist – so der Tenor beim Gedenktag auf den Düppeler Schanzen. Erstmals seit 2019 gab es wieder eine Veranstaltung mit vollem Aufgebot.

Erstmals seit 2019 ist am Ostermontag wieder in vollem Umfang der 963 Soldaten gedacht worden, die bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen im Jahre 1864 auf dänischer und preußischer Seite ums Leben gekommen sind.

Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich auf Einladung des Heimwehrdistriktes Südjütland und Nordschleswig dänische und deutsche Soldatinnen und Soldaten, Ehrengäste und zahlreiche Schaulustige ein.

Es ist einfach nicht okay, dass man durch Krieg sein Leben verlieren soll.

Hinrich Jürgensen

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), dem Dachverband der deutschen Minderheit in Dänemark, war unter den Geladenen.

Wie viele andere betrachtete er den Tag auch im Hinblick auf die aktuelle Lage in der Ukraine: „Das ist ja immer das Traurige bei Kriegen: Es gibt keine Gewinner. Es gibt nur Verlierer. Und das sehen wir ja hier bei den Gedenkstätten. Hier haben ganz viele ihr Leben verloren. Und es ist einfach nicht okay, dass man durch Krieg sein Leben verlieren soll.“

Oberst Peter H. Fausing, Chef Landsdelsregion Vest
Oberst Peter H. Fausing, Chef der Landsdelsregion Vest Foto: Karin Riggelsen

Oberst: Viele haben die Freiheit als selbstverständlich betrachtet

Der dänische Oberst Peter H. Fausing, Chef der Landsdelsregion Vest, hielt dieses Jahr die Rede, in der er darauf Bezug nahm, dass in der Ukraine nun das geschehe, was Deutschland und Dänemark in der Nato lange gemeinsam hätten verhindern wollen.

„Werte wie Freiheit, das Recht auf Selbstbestimmung, Mitmenschlichkeit, Gleichwertigkeit und Demokratie sind Werte, die die meisten von uns für ganz natürliche Grundpfeiler unserer Gesellschaft halten. Natürliche Grundpfeiler, die viele bis zum 24. Februar 2022 vielleicht fast als selbstverständlich angesehen haben“, so Fausing.

Lasst es als Beispiel für die ganze Welt dienen, wenn wir dänische und deutsche Soldaten hier Seite an Seite stehen und unserer Vorgänger gedenken.

Peter H. Fausing

„Doch das änderte sich am 24. Februar 2022, als ein aggressives Russland die Ukraine, ein friedliches Volk in einem demokratischen Land, angegriffen hat und einmarschiert ist“, so Fausing weiter.

Er rief auf: „Lasst es als Beispiel für die ganze Welt dienen, wenn wir dänische und deutsche Soldaten hier Seite an Seite stehen und unserer Vorgänger gedenken. Ein Beispiel dafür, dass, wenn der Wille vorhanden ist, selbst ernsthafte Konflikte beigelegt und neue und ungeahnte Möglichkeiten geschaffen werden können.“

Erik Lauritzen
Bürgermeister Erik Lauritzen, hier mit der Sonderburger Folketingsabgeordneten Ellen Trane Nørby (Venstre) und dem BDN-Generalsekretär Uwe Jessen Foto: Karin Riggelsen

Lauritzen: Wir haben es weit gebracht

Auch Erik Lauritzen (Soz.), Bürgermeister von Sonderburg (Sønderborg), war es wichtig, an diesem Ostermontag in Düppel Präsenz zu zeigen.

„In dieser Zeit, wo der Krieg wieder etwas zu nahe herangekommen ist, ist es auch wichtig, dass wir einander daran erinnern, dass Menschen für die Freiheit gekämpft haben“, sagt er dem „Nordschleswiger“.

Dass dänische und deutsche Soldatinnen und Soldaten gemeinsam gedenken, sei „doch nur noch ein Zeichen dafür, wie weit wir es in Nord- und Südschleswig gebracht haben in Bezug auf die Zusammenarbeit. Dabei vergessen wir nicht, was passiert ist. Aber es ist weiterhin wichtig, dass wir einander eben daran erinnern, dass das hier vielleicht nicht so gut war, aber dass daraus etwas Gutes entstanden ist.“

Hinrich Jürgensen
Hinrich Jürgensen findet es wichtig, daran zu erinnern, welches Leid Krieg bedeutet. Foto: Karin Riggelsen

So sieht es auch Hinrich Jürgensen: „Der 18. April ist natürlich ein historisches Datum für Dänemark, aber auch für Schleswig-Holstein durch die Schlacht von 1864. Und gerade in dieser Zeit, wo wir ja wieder Krieg in Europa erleben, finde ich, ist es symbolisch ganz, ganz wichtig, heute dabei zu sein. Es hat sich ja hier gezeigt, dass man auch von Feindschaft zu Freundschaft kommen kann.“

Weitere Bilder der Gedenkfeier:

Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen