Grenzüberschreitendes

Wie Flensburg den dänischen Wildschweinzaun stoppen könnte

Wie Flensburg den dänischen Wildschweinzaun stoppen könnte

Wie Flensburg den dänischen Wildschweinzaun stoppen könnte

Julian Heldt, shz.de
Flensburg/Kollund
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Der Kollunder Wald. Foto: Den Danske Naturfond

Die Flensburger Kommunalpolitik hat ein Vetorecht bei baulichen Veränderungen im Kollunder Wald.

Von der Nordsee bis zur Ostsee soll der dänische Wildschweinzaun führen. Nicht vorbei kommen wird er dabei am Kollunder Wald, der direkt an der Flensburger Förde liegt. Für die dänische Regierung könnte dies zum Problem werden. Denn bevor der erste Zaunpfahl in den Boden des Kollunder Waldes gerammt wird, müsste sie Flensburg um Erlaubnis fragen.

Der 70 Kilometer lange Zaun soll Dänemark vor der afrikanischen Schweinepest schützen. Kritiker sind skeptisch, ob die Schweinepest auf diesem Wege abgewehrt werden kann und sehen den Zaun als Zeichen der Abschottungspolitik Dänemarks.

Vor mehr als zehn Jahren verkaufte die finanziell klamme Stadt Flensburg das 75 Hektar großen Kollunder Wald an einen dänischen Privatmann. Für den Fall von baulichen Veränderungen im Kollunder Wald ließ sich die Stadtverwaltung damals ein Vetorecht in die Verträge schreiben. Dieses könnte beim Bau des umstrittenen Wildschweinzaunes nun zum Tragen kommen.

„Der Wildschweinzaun wird den Kollunder Wald an einer Ecke tangieren“, sagte Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) im Hauptausschuss. Da die Planungen von dänischer Seite noch nicht gänzlich abgeschlossen sind, kann noch nicht gesagt werden, wie groß das Gebiet ist. Ursprünglich wollte Lange das Thema am Mittwoch bei einer Sitzung des Grenzdreiecks Flensburg, Sonderburg und Apenrade ansprechen.

Simone Lange will mit Thomas Andresen sprechen

Da Sonderburg jedoch nicht an der Grenze liegt und damit auch nicht von dem Bau des Wildschweinzaunes betroffen ist, wurde das Thema wieder von der Tagesordnung genommen. Lange will nun direkt mit dem Apenrader Bürgermeister Thomas Andresen sprechen. „Als ortsansässige Gemeinde des Kollunder Waldes ist Apenrade unser Ansprechpartner“, sagte Flensburgs Stadtsprecher Clemens Teschendorf.

Deutlich wurde im Hauptausschuss, dass nahezu alle Ratsfraktionen von dem Vetorecht Gebrauch machen würden. „Der Kollunder Wald ist als Naherholungsgebiet mit strengen Auflagen verkauft worden. Ein die Landschaft zerschneidender Wildschweinzaun steht dem aus meiner Sicht entgegen, deshalb möchte ich die rechtlichen Möglichkeiten nutzen, diesen Wald und sein Umfeld vor Eingriffen zu schützen“, so der Flensburger CDU-Chef Arne Rüstemeier.

Wer glaube, mit einem Zaun die Schweinepest auszugrenzen, könne dies auch hinter dem Wald tun. „Eine solche Zaunanlage an dem für das friedliche Zusammenwachsen Europas stehenden Grenzübergang Schusterkate passt nicht in diese Zeit.“

E-Mail an den Apenrader Bürgermeister

Rüstemeier hat nach der Sitzung des Hauptausschusses eine E-Mail an den Apenrader Bürgermeister Andresen geschrieben und um eine Gespräch über den geplanten Verlauf des Wildschweinzaunes und die Folgen gebeten.

Für den Flensburger Hauptausschuss wäre eine Entscheidung über bauliche Veränderungen im Kollunder Wald kein Neuland. Bereits vor einigen Monaten bat die nationale Naturschutzstiftung in Dänemark – inzwischen Besitzer des Waldes – um Zustimmung für den Bau von Baumhäusern zur Übernachtung. Widerstand aus Flensburg gab es keinen. Ein ähnlich leichtes Spiel ist für die Dänen beim Bau des Wildschweinzaunes nicht zu erwarten.

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