Krieg in der Ukraine

Busfahrer: Grenzpolizei zeigt große Menschlichkeit

Busfahrer: Grenzpolizei zeigt große Menschlichkeit

Busfahrer: Grenzpolizei zeigt große Menschlichkeit

Aarhus/Bau
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Poul Erik Stokholm hat mit seinem Bus bereits dreimal ukrainische Flüchtlinge aus Polen geholt. Foto: Privatfoto

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Poul Erik Stokholm aus Aarhus hat mehrmals mit seinem Bus ukrainische Flüchtlinge aus Polen abgeholt. Er lobt die Beamtinnen und Beamten beim Registrierungszentrum in Bau für ihr menschliches Auftreten.

Am Sonnabend rollt Poul Erik Stokholm mit seinem Bus zur Grenze in Pattburg (Padborg). Die ganze Nacht sind er und sein Kollege von der polnisch-ukrainischen Grenze aus gefahren. Im Bus sind ungefähr 50 Flüchtlinge aus der Ukraine, die meisten sind Frauen und Kinder.

„Ich habe immer gemeint, die dänische Polizei leistet gute Arbeit. Am Sonnabend erlebte ich jedoch, wie die Polizei eine ganz fantastische Hilfe leistete“, schreibt er in einem Post auf Facebook.

Das Busunternehmen, für das er arbeitet, PP Busser, hat mittlerweile zwölf Fahrten unternommen. Für Stokholm ist es die dritte Fahrt.

„Nachdem ich die große Fürsorge der Beamtinnen und Beamten erlebt habe, musste ich einfach darüber schreiben“, berichtet er dem „Nordschleswiger“.

Süßigkeiten für die Kleinen

Von der Grenze begleitet die Polizei den Bus zum Registrierungszentrum in Bov (Bau). Dort kommen ihnen sofort zehn bis fünfzehn Polizisten entgegen, um zu helfen.

„Als erster steigt ein junger Beamter ein. Ohne etwas zu sagen, steckt er die Hand in die Tasche und holt kleine Tüten mit Süßigkeiten hervor, die er an die Kinder verteilt. Keine Frage, dass er sofort ihr Freund war“, erzählt der Buschauffeur.

 

Den Menschen ist bereits an der Grenze von der Polizei vermittelt worden, dass sie nun in ein Land gekommen sind, in dem sie sich sicher fühlen können.

Poul Erik Stokholm, Busfahrer

Danach stiegen weitere ein und verteilen Getränke und Sandwiches. Die Familien werden eine nach der anderen aus dem Bus begleitet. Außer den Müttern mit Kindern ist auch ein älteres Ehepaar dabei.

Ein tröstender Arm

Beim Zentrum stehen erwärmte Zelte mit weiteren Getränken und Essen. Auf Liegen können die Flüchtlinge sich ausruhen. Laut Stokholm ist die Mitmenschlichkeit der Polizisten die ganze Zeit spürbar.

„Eine Frau beginnt bitter zu weinen, als sie aus dem Bus ausgestiegen ist. Ein Beamte legte tröstend den Arm um sie, bis sie sich ein wenig gefasst hatte“, beobachtet Stokholm.

Damit decken sich seine Erfahrungen mit, denen von Ira Bogovic, die im Registrierungszentrum als ehrenamtliche Dolmetscherin tätig ist. Die Bibliothekarin der Deutschen Zentralbücherei hat gegenüber dem „Nordschleswiger“ ebenfalls die Menschlichkeit der Polizei betont.

Keine Kontrolle der Ruhezeit

Auch jene, die nicht unmittelbar einreisen können, weil sie keinen biometrischen Pass dabeihaben, würden laut Stokholm freundlich behandelt.

„Die Polizisten tun wirklich alles, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer sich willkommen fühlen“.

Der Busfahrer versichert, er und seine Kollegen hätten auf den langen Fahrten die Ruhebestimmungen einhalten können. Kontrolliert hat die Polizei dies an der Grenze allerdings nicht.

„Es kann ja passieren, dass man das nicht schafft, wenn man Flüchtlinge holt. Ich weiß zumindest, sollte meine Fahrzeit 50 Kilometer vor der Grenze ablaufen, würde ich trotzdem bis zum Zentrum in Bau weiterfahren“, meint Stokholm.

Ein warmes Essen in Silkeborg

Vier der Geflüchteten in seinem Bus haben keinen biometrischen Pass dabei. Sie haben Asyl beantragt. Die übrigen rollen von Bau aus mit dem Bus weiter, um bei Verwandten oder Bekannten unterzukommen.

Poul Erik Stokholm und sein Kollege sind nicht dabei, denn für sie wird es nun Zeit, sich auszuruhen. Die Busse hat das Unternehmen für die ersten Fahrten kostenlos zur Verfügung gestellt, nun werden sie von humanitär tätigen Organisationen angeheuert. Auf den Fahrten sind auch ein Dolmetscher, ein Arzt und weitere Helfer dabei. Auch Nahrungsmittel und Arznei sind in den Bussen vorhanden.

Auf dem weiteren Weg durch Dänemark ist Silkeborg ein fester Stopp. Ein ukrainisches Restaurant spendet dort zu jeder Tageszeit den Flüchtlingen ein warmes Essen.

„Den Menschen ist bereits an der Grenze von der Polizei vermittelt worden, dass sie nun in ein Land gekommen sind, in dem sie sich sicher fühlen können“, meint Stokholm.

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