Coronavirus

Einreise: Bundesländer einzeln einstufen, fordert Venstre

Einreise: Bundesländer einzeln einstufen, fordert Venstre

Einreise: Bundesländer einzeln einstufen, fordert Venstre

Ritzau/nb
Nordschleswig/Kopenhagen
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Derzeit können nur Touristen aus Schleswig-Holstein ohne Quarantänezwang nach Dänemark einreisen. (Archivfoto) Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Anni Matthiesen, tourismuspolitischen Sprecherin von Venstre, wundert sich über die mangelnde Berücksichtigung der je nach Bundesland unterschiedlichen Inzidenzzahlen bei der Einstufung Deutschlands als „orange“ oder „gelb“. Sie fordert eine Lösung von Justizminister Nick Hækkerup (Soz.).

Stets am Freitag aktualisiert das dänische Außenministerium seine Reisehinweise. Bei der letzten Aktualisierung verblieb Deutschland „orange“, mit Ausnahme Schleswig-Holsteins, das als „gelb“ eingestuft ist.

Das bedeutet unter anderem, dass sich Touristen aus dem Bundesgebiet nach einer Einreise nach Dänemark für zehn Tage in Quarantäne begeben müssen, während dies für Schleswig-Holsteiner nicht gilt.

Niedrige Inzidenzzahlen bleiben unberücksichtigt

Jedoch lagen die Inzidenzzahlen bereits am Freitag in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern unter dem Wert von 50. Somit hätten eigentlich auch Touristen aus diesen Bundesländern nach Dänemark einreisen können, ohne in Quarantäne gehen zu müssen.

Dass dies zum derzeit nicht möglich ist, erklärt das dänische Justizministerium damit, dass Deutschland eine Reihe an regionalen Testdaten nicht an das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) übermittelt. Diese Daten werden von den dänischen Behörden bei der Erstellung ihrer Reiseempfehlungen mit herangezogen.

Verwunderung bei Venstre

Vor diesem Hintergrund wundert sich die tourismuspolitische Sprecherin von Venstre, Anni Matthiesen, darüber, dass die dänischen Behörden noch keine Lösung mit ihren deutschen Kollegen gefunden haben, die es ermöglicht, Daten auch auf regionaler Ebene auszutauschen und somit die unterschiedlichen Werte in den einzelnen Bundesländern zu berücksichtigen.

„Es wirkt völlig grotesk, dass dieser Umstand dafür sorgt, dass dem dänischen Einzelhandel, den Restaurants, Vergnügungsparks und sozusagen dem gesamten Grenzland Millionen an Umsätzen verloren gehen. Damit riskiert man, dass ein technisches Problem die Ursache dafür ist, dass keine deutschen Touristen über die Grenze in diesem Sommer kommen“, sagt Anni Matthiesen.

Die Venstre-Politikerin will nun eine schriftliche Anfrage an Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) stellen und hofft, dass eine andere Lösung als die jetzige gefunden werden kann.

Bundesweiter Inzidenzwert am Sonntag unter 50 gefallen

Wie die Deutsche Presseagentur am Sonntagmittag mitteilt, gibt das Robert Koch-Institut die bundesweite 7-Tage-Inzidenz am Sonntag mit 35,2 an, dem niedrigsten Wert seit Mitte Oktober.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre damit eine wichtige Basis dafür geschaffen, dass Deutschland als „gelb“ eingestuft wird, wenn das dänische Außenministerium am kommenden Freitag das nächste Mal seine Reiseempfehlungen aktualisiert. Das dann auch ohne, dass es eine technische Lösung für eine fehlende regionale Differenzierung gibt – allerdings nur so lange, wie der bundesweite Inzidenzwert unter 50 liegt.

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