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Tommy Mørck: Tapferkeitsmedaille oder Gefängnisstrafe?

Tommy Mørck: Tapferkeitsmedaille oder Gefängnisstrafe?

Tommy Mørck: Tapferkeitsmedaille oder Gefängnisstrafe?

Ritzau/Sara Wasmund
Kopenhagen
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Tommy Mørck vor dem Gerichtsgebäude. Foto: Liselotte Sabroe / Ritzau Scanpix

Seit Dienstag verhandelt das dänische Höchstgericht den Fall des Nordschleswigers Tommy Mørck, der sich 2016 in Konfliktgebieten in Syrien und Irak aufgehalten hatte. Man sollte seinem Klienten eine Tapferkeitsmedaille verleihen, statt ihn ins Gefängnis zu bringen, forderte Mørcks Anwalt zu Prozessauftakt.

Hat sich Tommy Mørck eines Verbrechens schuldig gemacht, als er 2016 zwischen Syrien und Irak an der Seite der Kurden kämpfte? Diese Frage hat abschließend das höchste dänische Gericht, „Højesteret", zu klären.

 

Vom Westlichen Landesgericht war der 41-Jährige zuvor zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er sich in verbotenen Krisengebieten nahe Rakka aufgehalten hat.

 

Dort hatte sich Mørck auf eigene Initiative dem Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angeschlossen. 2016 war in Dänemark ein Terrorparagraf in Kraft getreten, der den Aufenthalt in Konfliktgebieten in Syrien und Irak unter Strafe stellte.

 

Mørck vor der Verhandlung auf dem Weg in das Gerichtsgebäude. Foto: Liselotte Sabroe / Ritzau Scanpix

 

Statt Gefängnis, sollte der dänische Staat Tommy Mørck eine Medaille verleihen, so Mørcks Anwalt Bjørn Elmquist am Dienstag vor Gericht. „Ebenso wie eine Person nicht dafür bestraft werden sollte, wenn sie in ein brennendes Haus einbricht, um ein Kind zu retten, sollte mein Klient auch nicht bestraft werden. Stattdessen sollte er eine Tapferkeitsmedaille erhalten“, so Elmquist.

 

Zudem habe Mørck in gutem Glauben gehandelt. Dänemarks Außenminister habe 2016 selbst davon gesprochen, mit den Kurden zusammenarbeiten zu wollen. Das Gesetz sei keineswegs für Menschen wie Mørck gemacht worden, sondern für jene, die sich dem IS anschließen wollten.

 

Staatsanwalt Jan Rechendorff hielt in seiner Argumentation zum Prozessauftakt in Kopenhagen dagegen: „Es ist bedeutungslos, mit welchen Motiven die Einreise begründet war. Alle Einreisen waren kriminell.“  Mørck habe selbst zugegeben, dass ihn der Gedanke gestreift habe, die Reise sei illegal.

Das Urteil soll am 27. August gesprochen werden.

Vor dem Gerichtsgebäude in Kopenhagen hatten sich Demonstranten versammelt. Foto: Liselotte Sabroe / Ritzau Scanpix
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