Kommunalpolitik

Mehr Wohnungen für Apenrade: Stadtrat will Zwist mit Hafenunternehmen glätten

Mehr Wohnungen für Apenrade: Stadtrat will Zwist mit Hafenunternehmen glätten

Wohnungsnot Stadtrat will Zwist mit Hafenunternehmen glätten

Apenrade/Aabenraa
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Im rechten Bildausschnitt ist der Nyhavn zu erkennen. Dort liegt am Ende die Straße Kilen. Foto: Aabenraa Havn

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Der Stadtrat hat bei der jüngsten Sitzung beschlossen, einen sogenannten Paragraf-17-Absatz-4-Ausschuss zu bilden. Die Stadtentwicklung nördlich vom Kilen soll damit angekurbelt werden. Bisher hat dieser Wunsch bei den dort ansässigen Unternehmen für Unmut gesorgt. Den Unmut soll der Ausschuss ebenfalls ausräumen, sagt der Hafenvorsitzende Erwin Andresen.

Die Wünsche des Apenrader Stadtrates sind schon seit einigen Jahren klar: Nördlich von der Straße Kilen sollen Wohnhäuser entstehen. Wohnraum, der nach Ansicht des Rates dringend für neue Bewohnende benötigt wird, denn es fehlt an Arbeitskraft für die hiesigen Betriebe.

Wünsche stoßen auf Kritik

Diese Wünsche stoßen bei den Unternehmen, die sich am östlichen Nyhavnkai niedergelassen haben, auf Unverständnis und sorgen somit für Unsicherheit. Für die Firmen dort sind die Pläne, in direkter Nähe Wohnraum zu schaffen, eine Bedrohung, denn Industrie und Wohnen passen nicht zusammen; es gibt sogar gesetzliche Auflagen, die es zu befolgen gilt (Abstand, Lärmbelästigung, Geruchsbelästigung etc.).

Deshalb kam es in der Vergangenheit schon häufiger zu Konfrontationen, so unter anderem beim Tag des Hafens (Havnens dag), wo Unternehmensvertreter das Problem immer wieder ansprachen. Einige der Betriebe haben nämlich Pachtverträge bis in das Jahr 2040. Für die Stadtentwicklung zu lang.

Stadtrat sucht nach Lösungen

Jetzt hat der Stadtrat bei der jüngsten Sitzung beschlossen, einen Ad-hoc-Ausschuss (Paragraf-17-Absatz-4-Ausschuss) zu bilden, der sich genau diese Unsicherheit annehmen und den Kontakt zu den Unternehmen verbessern soll.

Das Besondere an diesem Ausschuss ist, dass er nicht nur aus Repräsentantinnen und Repräsentanten des Stadtrates bestehen wird, sondern in dem auch Vertreterinnen und Vertreter aus den Reihen der Hafenunternehmen Platz haben werden.

Dialog schaffen

Erwin Andresen, Stadtratsmitglied für die Schleswigschen Partei (SP) und Vorsitzender des Apenrader Hafens, glaubt an die Wirkung des Ausschusses: „Es wird zum Dialog zwischen den Beteiligten kommen“, sagt er. Und das ist wichtig, denn „die Betriebe müssen eine Perspektive bekommen. Bisher gab es nur Möglichkeitsstudien für den Bereich nördlich vom Kilen. Jetzt wollen wir untersuchen, was dort konkret gebaut werden kann und wann – und das im Dialog mit den Beteiligten“, so Andresen.

Es wird eine Analyse geben, wo Wohnraum entstehen kann und wo die Unternehmen – und welche Betriebsarten – einen Standort finden können. An erster Stelle steht für den Ausschuss vorerst, die Barrieren zu den Unternehmen abzubauen und diesen neuen Perspektiven für die Zukunft zu bieten.

Konkrete Pläne für die Apenrader Zukunft entwickeln

Doch nicht nur der Dialog mit den Hafenunternehmen ist Aufgabe des Ausschusses. Dieser soll außerdem die Grundlage für die Zukunft des Hafens und der Stadt kurz-, mittel- und langfristig festlegen.

Der Ausschuss soll einen konkreten Hafenplan erarbeiten, „der uns einen genaueren Zeithorizont gibt“, erklärt Erwin Andresen.

Ein Paragraf-17-Absatz-4-Ausschuss kann nur für ein bestimmtes Thema gebildet werden und löst sich sofort nach getaner Arbeit auf. Der Plan ist, Ende April des kommenden Jahres zu einem Ergebnis zu kommen.

Der Ausschuss besteht aus acht bis neun Mitgliedern:

  • zwei gewählten Mitgliedern aus der politischen Mitte des Stadtrates (Vorsitzender ist Thomas Andresen (V))
  • zwei Repräsentantinnen oder Repräsentanten der Unternehmen im Apenrader Hafen (gewählt von den Hafenbetrieben)
  • einem Vertreter oder einer Vertreterin des Hafenvorstandes (gewählt vom Hafenvorstand)
  • dem Hafendirektor oder der Hafendirektorin (aktuell: Henrik Thykjær)
  • einem Fachmann oder einer Fachfrau für den lokalen und regionalen Wohnungsmarkt
  • ein oder zwei Vertreterinnen oder Vertretern großer lokaler Unternehmen mit Herausforderungen bei der Mitarbeitendensuche

Bisher hat die Kommune Apenrade knapp 100.000 Quadratmeter Fläche an Kilen erworben. Dort, so die Vorstellungen des Stadtrates, soll Wohnraum entstehen. Außerdem soll dort das neue Museum gebaut werden, in dem das Schifffahrtsmuseum und das Kunstmuseum unterkommen sollen.

 

 

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