Corona-Krise

Nerzzüchter kritisieren Behörde: Es ist ein Hohn

Nerzzüchter kritisieren Behörde: Es ist ein Hohn

Nerzzüchter kritisieren Behörde: Es ist ein Hohn

Ritzau/wt
Kopenhagen
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Diese Nerze sind in einem Container gelandet. Doch vielerorts ist nicht genug Platz. Foto: Marius Renner/Ritzau Scanpix

Tote Nerze liegen zum Teil unter freiem Himmel, weil die Nahrungsmittelbehörde zu wenige Container bestellt hat.

Die von der Corona-Krise ohnehin schon stark betroffenen Nerzzüchter erleben nun, dass getötete Nerze an mehreren Orten unter freiem Himmel herumliegen. Die Nahrungsmittelbehörde hat nämlich nicht ausreichend Container besorgt.

„Es ist ein Hohn gegenüber den Nerzzüchtern, die ihre Tiere gepflegt haben. Die Behörden scheinen völlig die Kontrolle und den Überblick verloren zu haben. Keiner wünscht sich, dass Haufen von toten Tieren auf dem Hofplatz herumliegen“, sagt der Vorsitzende der Dänischen Nerzzüchter, Tage Pedersen.

Bilder gehen um die Welt

Auch im Ausland würden die toten Nerze bereits für Negativschlagzeilen sorgen.

„Mit den Bildern von toten Nerzen im Freien und faulenden Nerzen in überfüllten Containern hat die Nahrungsmittelbehörde die Branche in eine weitere Krise gestürzt. Die Bilder gehen um die Welt, und zerstören unseren Einsatz für Tierschutz und das Image der Branche“, meint der Vorsitzende.

Der Verband der Nerzzüchter wird sich im Laufe des Montags mit Nahrungsmittelminister Mogens Jensen (Soz.), der Nahrungsmittelbehörde und dem Serum Institut treffen.

Die Nahrungsmittelbehörde sagt zu „TV Midtvest“, es würde kein Gesundheitsrisiko von den toten Nerzen ausgehen.

Kritik auch von Venstre

Der Nahrungsmittelsprecher von Venstre, Erling Bonnesen, zeigt sich dennoch empört.

„Es ist ein Wahnsinn zu sehen, wie die Behörden die Tötung von Infizierten Nerzen handhaben. Auf diese Weise gehen sie das Risiko ein, die Infektion weiterzuverbreiten. Der Minister muss sofort eingreifen und diesen Wahnsinn beenden“, sagt er.

Gemeinsam mit den Konservativen, den Neuen Bürgerlichen und der Liberalen Allianz hat er nun Nahrungsmittelminister Jensen in eine Anhörung bestellt.

Laut Informationen der Nahrungsmittelbehörde vom Sonnabend müssen mindestens 400 der 1.138 Nerzfarmen des Landes ihre Bestände töten, weil die Tiere entweder infiziert sind, oder die Farm zu nah an einer infizierten Farm liegt.

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