Spionageaffäre

Spionageopfer Steinbrück: „Es ist eine Farce“

Spionageopfer Steinbrück: „Es ist eine Farce“

Spionageopfer Steinbrück: „Es ist eine Farce“

Danmarks Radio/gn
Kopenhagen/Berlin
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Der deutsche Politiker Peer Steinbrück wurde ebenfalls vom amerikanischen Nachrichtendienst NSA ausspioniert. Geholfen hat dabei der dänische Nachrichtendienst FE. Foto: Maurizio Gambarini/Ritzau Scanpix

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Ausgerechnet Peer Steinbrück wurde mithilfe des dänischen Nachrichtendienstes FE abgehört. Dabei hat der deutsche SPD-Politiker enge familiäre Verbindungen zu Dänemark.

Er war Kanzlerkandidat und er wurde – mit dänischer Hilfe – vom amerikanischen Nachrichtendienst ausspioniert: Der deutsche SPD-Politiker Peer Steinbrück ist verärgert. „Politisch ist es ein Skandal“, sagt Steinbrück laut Danmarks Radio zum WDR über die Spionageaffäre.

Es sei „grotesk“ und „absurd“, dass er ausspioniert worden ist. Und das ausgerechnet mit dänischer Hilfe.

Dabei hat Peer Steinbrück dänische Ahnen: Seine Großmutter ist Dänin und seine Mutter ist in Dänemark aufgewachsen. Beide sprachen Dänisch.

Steinbrück bezeichnet es als eine „Farce“, dass Dänemark in die NSA-Spionageaffäre verwickelt sei.

„Danmarks Radio“ hatte am Sonntagabend aufgedeckt, dass eine interne Untersuchung im dänischen Nachrichtendienst (Operation Dunhammer) gezeigt hatte, dass der Nachrichtendienst Forsvarets Efterretningstjeneste (FE) es der NSA ermöglicht hatte, gegen Nato- und EU-Partner zu spionieren. Der Bericht war bis jetzt allerdings geheim gehalten worden.

Friis: „Welches Interesse hatte Dänemark?“

Thomas Wegener Friis, Lektor an der Süddänischen Universität, ist Experte im Bereich der Nachrichtendienste, und er erklärt, warum der amerikanische Nachrichtendienst Peer Steinbrück überhaupt ausspioniert hat.

Steinbrück war 2012 Kanzlerkandidat seiner Partei.

„Und somit war er potenziell die wichtigste – oder zumindest die zweitwichtigste – Person  in Deutschland, das in vielen Bereichen in Europa den Ton angibt. Natürlich war er daher von Interesse für die USA“, sagt Friis zu „Danmarks Radio“.

„Aber wie kann Dänemark ein berechtigtes Interesse daran haben, die Deutschen auszuspionieren? Da ist es bei Forsvarets Efterretningstjeneste aus dem Ruder gelaufen“, meint Thomas Wegener Friis.

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