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Roland Møller: Das einsame Leben eines Oscar-Nominierten

Roland Møller: Das einsame Leben eines Oscar-Nominierten

Roland Møller: Das einsame Leben eines Oscar-Nominierten

Kopenhagen
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Roland Møller
Roland Møller am Rande der Dreharbeiten zu Unter dem Sand auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Leck. Foto: Cornelius von Tiedemann

Aus Odense übers Gefängnis und Nordfriesland nach Hollywood: Das Leben des dänischen Shootingstars ist alles andere als glamourös – sagt er selbst.

Aus Odense übers Gefängnis und Nordfriesland nach Hollywood: Das Leben des dänischen Shootingstars ist alles andere als glamourös – sagt er selbst.

Für den 44-jährigen Roland Møller geht am Sonntag in Los Angeles ein Traum in Erfüllung, wenn er den roten Teppich entlang ins Dolby Theatre geht – dem Ort, an dem die Oscars vergeben werden.

Møller, der die Hauptrolle im Oscarnominierten Film "Unter dem Sand" (Under Sandet) spielte, hat auf dem Weg dorthin so manchen Umweg gemacht. Erst vor fünf Jahren gelang der Durchbruch als Schauspieler im Film "R", einem Gefängnisdrama des Regisseurs und Vinterberg-Schützlings Tobias Lindholm.

Seither geht es für Møller bergauf – so steil, dass es ihm selbst mitunter schwerfällt, das alles zu verarbeiten. "Ich kann das, was gerade passiert, unmöglich fassen. Ich versuche, eines nach dem anderen zu nehmen, aber durch den Stress habe ich schon einige Kilos verloren. Das ist gar nicht gut", sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Ritzau.

Wenn plötzlich Hollywood nach einem greift und man mit Stars wie Charlie Hunnam und Charlize Theron vor der Kamera steht, fällt es schwer, Nein zu sagen – auch wenn der Kalender eigentlich schon voll ist, erzählt Møller: "Derzeit kämpfe ich. Ich habe eine Strähne und Türen stehen offen, ich kann mich also nicht hinsetzen und entspannen."


"Es ist ziemlich einsam"

In der Filmbranche ist er noch kein alter Hase, kann aber schon jetzt davon berichten, dass es alles andere als ein Leben in Saus und Braus ist, das sich den Schauspielern bietet. "Die Leute glauben, es sei ein glamouröses Leben, aber das ist es überhaupt nicht. Es ist ziemlich einsam", sagt er.

"Es ist ziemlich oberflächlich und auch hinter der Kamera wird viel geschauspielert. Ich mag es, Leute zu spüren und sie kennenzulernen. Aber hier muss man sich wie eine Ware verkaufen und das fällt mir doch recht schwer", sagt Møller.

Die Tage vor der großen Oscar-Show sind mit Presseterminen und Meetings vollgestopft gewesen – denn mit dem Label "Hauptrolle in oscarnominiertem Film" muss jetzt jede Chance genutzt werden.

"Klar ist das hier ein Schaufenster. Meine Karriere lief schon im letzten Jahr gut, aber wenn es jetzt noch besser wird, ist das nur gut", so Møller.

Unter dem Sand ist als bester ausländischer Film nominiert – die Preisverleihung läuft in der Nacht zu Montag.


Aus dem Gefängnis nach Hollywood

Roland Møller stammt aus Odense und war als Jugendlicher und junger Mann lange in der kriminellen Szene und im Bandenmillieu der Stadt verankert. Insgesamt ist er für zehn Gewaltdelikte verurteilt worden und saß viereinhalb Jahre in Haft.

Die Dreharbeiten zu dem oscarnominierten Film Unter dem Sand wurden zu einem großen Teil auf dem 1993 geschlossenen Fliegerhorst im nordfriesischen Leck durchgeführt.

Nach dem Erfolg des Filmes seit Dezember 2015 hat Møller zahlreiche Rollen angeboten bekommen. Derzeit werden in Hollwood drei Filme fertig produziert, in denen er mitgespielt hat: Atomic Blonde, Papillon und The Commuter. Außerdem hat er noch die beiden dänischen Streifen Underverden und Undercover abgedreht – und nebenbei noch bei zwei Kurzfilmen mitgemacht.

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