Gesellschaft

Viele Eltern hüten ihre Kinder mit dem Smartphone in der Hand

Viele Eltern hüten ihre Kinder mit dem Smartphone in der Hand

Viele Eltern hüten ihre Kinder mit dem Handy in der Hand

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Eltern verbringen laut neuer Studie viel Zeit mit dem Telefon in der Hand – auch beim Essen und Kuscheln mit ihrem Kind. Foto: Yura Fresh/Unsplash

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Neue Forschungen zeigen, dass 37 Prozent der Eltern sich mit einem Smartphone, Tablet oder Computer beschäftigen, während ihre Kinder dabei sind. Dies seien beunruhigende Zahlen, meint eine Psychologin.

Telefon, Tablet oder Computer. Die Möglichkeiten, Zeit im digitalen Universum zu verbringen, sind endlos. Und auch viele Eltern verbringen viel Zeit mit ihren Kindern vor einem Bildschirm.

Zu dem Ergebnis kommt eine neue Studie der Kinderschutzorganisation „Børns Vilkår“.

In dieser antworteten 37 Prozent der befragten Eltern, dass sie in den vergangenen 24 Stunden mehr als zwei Stunden vor einem Bildschirm verbracht haben, während ihre Kinder anwesend und wach waren.

Die Umfrage hat das Unternehmen „Userneeds“ für die Kinderschutzorganisation durchgeführt. 1.000 Eltern wurden dabei in einem Fragebogen zu ihren Bildschirmgewohnheiten befragt.

Expertin ist beunruhigt

Die Antworten beunruhigen Malene Angelo, Psychologin bei „Børns Vilkår“. Die Kinder sind nämlich auf die Beziehung angewiesen, die durch den engen Kontakt entsteht.

„Das ist ein großes Problem, weil kleine Kinder mit Mimik, Geräuschen und ihrem Körper kommunizieren. Sie sind völlig darauf angewiesen, dass ihre Eltern ihre Signale sehen, interpretieren und darauf reagieren“, so die Expertin.

Gefährlich sind ihrer Meinung nach die Zeitpunkte, in denen das Telefon oder iPad hervorgeholt wird.

44 Prozent der Eltern, die viel Zeit vor einem Bildschirm verbringen, gaben an, ihr Handy zu nutzen, während sie dabei sind, ihr Kind zum Einschlafen zu bringen, 41 Prozent sagten, sie nutzen es auf dem Spielplatz und 29 Prozent beim gemeinsamen Essen.

Viele haben schlechtes Gewissen

Die Umfrage zeigt auch, dass ein Großteil, acht von zehn, der befragten Eltern weniger Zeit am Bildschirm verbringen möchte. Vier von zehn haben sogar ein schlechtes Gewissen, dass sie vor einem Bildschirm sitzen, während ihr Kind anwesend ist.

Malene Angelo erkennt jedoch an, dass es notwendig sein kann, sein Telefon zu benutzen, auch wenn das Kind dabei ist.

Die Studie zeigt jedoch, dass ein Großteil der Zeit beispielsweise für Facebook und nicht für einen wichtigen arbeitsbezogenen Anruf verwendet wird.

„Kurzfristig können Kinder in der Situation mit Traurigkeit, Frustration und Wut reagieren. Manche Kinder krabbeln und versuchen, ihren Eltern das Telefon aus der Hand zu drücken oder versuchen auf andere Weise, ihre Eltern durch Weinen und Jammern auf sich aufmerksam zu machen. Wenn es zu oft vorkommt, dann kann es das grundlegende Vertrauen und die Sicherheit in der Beziehung zu den Eltern beeinträchtigen, die für das Gedeihen und Entwickeln von Kindern so wichtig ist“, so die Psychologin.

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