Kommentar

„Künstliche Intelligenz ist keine Gefahr für seriösen Journalismus - Im Gegenteil“

Künstliche Intelligenz ist keine Gefahr für seriösen Journalismus - Im Gegenteil

KI ist keine Gefahr für seriösen Journal - Im Gegenteil

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Immer wieder steht in der öffentlichen Debatte die Frage im Raum, ob und inwieweit Künstliche Intelligenz Arbeitskraft ersetzt. Im Journalismus wird im Chatbot „ChatGPT“ neuerdings eine solche Gefahr gesehen. Autorin Marle Liebelt meint, das Gegenteil ist der Fall.

Eine Welt, in der es immer schwieriger wird, seriöse Nachrichten von unseriösen zu unterscheiden, ist eine Welt, in der Journalistinnen und Journalisten immer wichtiger werden. 

Denn die angesprochene Unterscheidung erfordert Medienkompetenz. Und mit der Unterscheidung gehen Ethik und Verantwortung einher.

Das sind Kompetenzen und Leitlinien, denen Redaktionen sich verschreiben. Sei es nun im Boulevardbereich, in investigativen Recherchen, in Lokalredaktionen oder im Politik- und Wirtschaftsjournalismus. Die Menschen, die sich in Redaktionen mit Informationen beschäftigen, haben sich der Wahrheit verpflichtet. Die Wahrheit ist ihr Berufs-Ethos, und sie zu finden und wiederzugeben ist ihre Kompetenz.  

Das Sammeln von Informationen ist Ausgangspunkt einer jeden Recherche. Dass und wie die gesammelten Informationen jedoch weiterverarbeitet werden, das macht den großen Unterschied.

Marle Liebelt

Der Frage, ob Künstliche Intelligenz, wie der Chatbot ChatGPT, künftig die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten in Redaktionen überflüssig macht, kann ich nur entgegnen: Das Gegenteil ist der Fall.

Nutzerinnen und Nutzer sämtlicher Medien weltweit sind mehr und mehr darauf angewiesen, dass in den Redaktionen qualifizierte Menschen sitzen, die die Unterscheidung in seriös und unseriös zuverlässig vornehmen können.

ChatGPT gibt auf Nachfrage eine Information. Journalistinnen und Journalisten geben nicht nur Informationen. Der wichtigste Teil ihrer Arbeit besteht darin, die gesammelten Informationen zu verifizieren oder zu falsifizieren, sie zu filtern, zu gewichten und korrekt weiterzugeben. 

In einer Welt, in der Menschen einer regelrechten Informationsflut ausgesetzt sind, ist die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten unabdingbar.

Marle Liebelt

Das schließt nicht aus, dass KI von Journalistinnen und Journalisten verwendet werden kann. KI kann eine von vielen Informationsquellen sein. In Redaktionen werden Expertinnen und Experten befragt, es wird aber auch gegoogelt, es werden Informationen in sozialen Medien gesichtet, es werden sogar Wikipedia-Artikel gelesen, und auch ChatGPT kann befragt werden.

Das Sammeln von Informationen ist Ausgangspunkt einer jeden Recherche. Dass und wie die gesammelten Informationen jedoch weiterverarbeitet werden, das macht den großen Unterschied.

Wer also besorgt in eine Zukunft blickt, in der Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle spielt, dem sei gesagt: Vertrau auf Journalistinnen und Journalisten, die im Umgang mit Informationen geübt sind und diese verantwortungsvoll verarbeiten.

In einer Welt, in der Menschen einer regelrechten Informationsflut ausgesetzt sind, ist die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten unabdingbar.

Mehr lesen