Die Geschäftsleute in Tondern müssen sich auf die Suche nach einer neuen Frontperson für den Handelsverein machen.

Lene Kongerslev Andresen, die seit Ende Januar 2022 Vorsitzende ist, hat signalisiert, dass sie nur bis zur Generalversammlung im Oktober an der Vereinsspitze stehen will.

Sie kündigt bereits jetzt ihren Rücktritt an, damit Zeit bleibt, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden. Derzeit gebe es niemanden in der Kulisse.

Für vakanten Posten eingesprungen

Lene Andresen wurde seinerzeit auf einer außerordentlichen Generalversammlung als Vorsitzende für den vakanten Posten gewählt.

Ihr Vorgänger Anders Jacobsen war Anfang 2021 aus Zeitgründen zurückgetreten. Bis zur Jahrestagung im Oktober 2021 übernahm sein Stellvertreter Peter Sørensen kommissarisch das Amt.

„Für mich stellt sich auch die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, die Vereinsarbeit auf die Art und Weise zu führen, wie es im Handelsverein der Fall ist“, sagt die Vorsitzende.

Das Ehrenamt ist herausgefordert

Die Menschen im Vorstand hätten nicht die Ressourcen, sich selbst oder Mitarbeitende für die verschiedenen Aufgaben zur Verfügung zu stellen, die es zu stemmen gelte.

Der zeitliche Faktor ist deshalb auch bei Lene Andresen ausschlaggebend dafür, dass sie ihr Amt abgeben will.

„Das hängt mit meiner begrenzten Zeit zusammen. Es ist zeitaufwendig, wenn ich mich hineinknien und die Sachen richtig machen will. Ich kann das auch meinem Arbeitgeber gegenüber auf Dauer nicht vertreten. Zu meiner Arbeitszeit von 45 Wochenstunden kommen noch alle Sitzungen“, sagt die Geschäftsführerin von Imerco.

Lenes Interesse ist ungebrochen

Die ehrenamtlichen Aufgaben zu lösen, sei schwierig. „Ich kann nur schwer sehen, wie es in Zukunft laufen soll, ohne dass man die Arbeit delegiert und dann dafür bezahlt.“

„Mein Interesse ist nach wie vor da. Aber es fehlt mir an Ressourcen, und ich stoße immer wieder gegen eine Mauer, wo es nicht weitergeht“, berichtet Lene Kongerslev Andresen.

Mehrarbeit durch Projektmittel

Sie habe Verständnis dafür, dass der kommunale Finanzausschuss im Zusammenhang mit den bewilligten finanziellen Mitteln Forderungen an das Detailforum stellen würde.

„Durch die geforderten Projektbeschreibungen kommt aber auf uns Mehrarbeit zu“, sagt die Geschäftsfrau.

Im Zuge der Haushaltsverhandlungen beschloss die Kommunalpolitik im Herbst 2022, während der nächsten vier Jahre für die Arbeit im Detailforum jährlich eine Million Kronen bereitzustellen.

In diesem Gremium, in dem Amit Mozumdar hauptamtlich die Arbeit koordiniert, sind die acht Handelsvereine in der Kommune Tondern vertreten.

An einem Strang

Das Detailforum soll in Zusammenarbeit mit dem Touristikverein Röm-Tondern und anderen Interessenten den Einzelhandel und die Vermarktung der ganzen Kommune Tondern weiterentwickeln.

Eine vor einigen Monaten gebildete Arbeitsgruppe setzt sich aus den Direktoren des Touristikvereins Röm-Tondern, des Tonderner Wirtschaftsrates sowie Vertreterinnen und Vertretern der Handelsvereine zusammen.  

„Beim Touristikverein und dem Wirtschaftsrat handelt es sich um hauptamtliche Mitarbeiter, während wir von den Handelsvereinen ehrenamtlich arbeiten“, erläutert Lene Andresen.

Eventkoordinator bevorzugt

Lene Andresen hatte auf eine Lösung mit einem Stadt- und Eventkoordinator für die Handelsvereine gehofft.

„Das hätte ich anstelle von Projektmitteln bevorzugt. Jetzt liegt es wieder an uns, die Fäden zusammenzuführen“, so die Vorsitzende.

Eine Vollzeitkraft für den Handelsverein gab es zuletzt mit Citychef Stephan Scheelke, der im Sommer 2021 in dieser Position nach Aalborg wechselte. Im Februar 2022 kehrte er als Direktor des Tønder Festivals zurück. Ein Job, den er in Kürze wieder verlässt.

Engere Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsrat

Die Zusammenarbeit mit den vier anderen Orten mit Einzelhandelsgeschäften – Lügumkloster (Løgumkloster), Toftlund, Scherrebek (Skærbæk} und Bredebro – bezeichnet sie als fantastisch.

Erwartungen knüpft Lene Andresen an die mit dem Wirtschaftsrat in Tondern angestrebte engere Zusammenarbeit. „Wir wollen unter anderem einen Strategie- und Handlungsplan ausarbeiten“, berichtet sie.

Will die 58-jährige Geschäftsfrau im Herbst auch das Spitzenamt abgeben, so ist sie weiterhin gewillt, im Vorstand mitzuarbeiten. „Ich habe immer noch Aufgaben, die ich gerne weitermachen möchte“, sagt Lene Andresen.