Geschäftswelt

Tondern: Ostern lief es in der Fußgängerzone super

Ostern lief es in der Fußgängerzone super

Ostern lief es in der Fußgängerzone super

Tondern/Tønder
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Ostern herrschte reger Betrieb in der Fußgängerzone. Foto: Tønder Handelsstandsforening

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Der fehlende Kunden-Flow ist im Alltag eine große Herausforderung für den Einzelhandel. Aus der Sicht der Vorsitzenden des Handelsvereins gibt es dafür mehrere Gründe. Auch die Nachhaltigkeit spielt eine Rolle.

Bemalte Eier und Osterhasen aus Holz im Großformat. Kabeltrommeln aus Holz als kleine Oasen mit Frühlingsblumen und goldgesprühten Puppenwagen oder Schaukelpferden. Gebastelte Ostereier an Zweigen.

In Regie des Handelsvereins war die Fußgängerzone in Tondern zu Ostern verstärkt und attraktiver herausgeputzt als in den Vorjahren.

Bei der Aktion, bei der Tina Sylvest und Gerhard Scheelke federführend waren, wurden Mädchen und Jungen der Ludwig-Andresen-Schule, Marieskolen und Tønder Grundskole ins (bastelnde) Boot geholt.

Viel positive Resonanz

„Es ist wirklich schön, und wir haben viel Lob dafür erhalten. Wir werden künftig in dieser Spur weitermachen. Mit Blick auf den Tourismus gibt es für uns außer Weihnachten mit Ostern einen weiteren Schwerpunkt“, sagt Lene Kongerslev Andresen, Vorsitzende von Tønder Handelsstandsforening.

Die Fußgängerzone präsentiert sich im österlichen Look. Foto: Monika Thomsen

Die Abteilung mit den vielen Hüpfburgen auf dem Markt für die Kinder kam richtig gut an, und es seien sehr viele Menschen in der Stadt gewesen.

„Es ist wichtig, dass wir im touristischen Bereich stark sind, wenn wir als Einkaufsstadt mit Einzelhandel überleben wollen“, erklärt die Frontfrau des Handelsvereins.

Sonderregelung für Tondern

Wegen der Grenznähe ist Tondern vom Ladenschlussgesetz ausgeklammert. Daher haben die Geschäftsleute die Möglichkeit, außer am Ostersonnabend, auch Gründonnerstag und Karfreitag geöffnet zu haben.

Mit diesem Pfund müsse man wuchern. „Wir müssen am Drücker sein, wenn es Ferien oder freie Tage gibt“, so die Vorsitzende. Auch am Tag des dänischen Grundgesetzes (Grundlovsdag) am 5. Juni haben die Läden in Tondern geöffnet.

„Ich kann natürlich nicht garantieren, dass alle Geschäfte mitziehen“, so Lene Andresen.

Frühlingshafte Farbtupfer gibt es an allen Ecken und Enden. Foto: Monika Thomsen

Mehr Flow gewünscht

Die Höhepunkte mit „Julebyen Tønder“ und Ostern können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass an normalen Geschäftstagen zu wenige Menschen in der Fußgängerzone auf Achse sind.

„Mir ist erzählt worden, dass seinerzeit mit einem Flow von täglich 1.000 Menschen gerechnet wurde, als die Fußgängerzone eingerichtet wurde. Das haben wir nicht mehr“, so Lene Andresen.

Die Leute müssten zum Beispiel nicht mehr zur Bank, es gebe wie in früheren Jahren im Stadtkern auch keine Lebensmittelgeschäfte mehr.

Ein Schlag werde es auch, wenn die Apotheke im Laufe des Jahres ihr Domizil in der Fußgängerzone schließt, um ihren Standort zum Kvickly-Supermarkt zu verlagern, wo es bislang eine Filiale gab. In der verzeichnete die Apotheke aber mehr Betrieb als im Hauptsitz.

„Mehrere Faktoren spielen eine Rolle"

„Es ist schwer, herauszufinden, was man tun muss, um die örtlichen Verbraucherinnen und Verbraucher in die Fußgängerzone zu locken, um in den Geschäften einzukaufen.“

Mehrere Faktoren würden eine Rolle spielen, so die Vorsitzende.

„Der Einzelhandel ist in den Fällen, in denen es keine Möglichkeiten gab oder man es nicht geschafft hat, den physischen Laden mit einem Web-Shop zu kombinieren, um Synergieeffekte zu erzielen, vom Online-Handel überholt worden“, so Lene Andresen.

Für die Kinder gab es ausgiebige Möglichkeiten zum Hüpfen. Foto: Tønder Handelsstandsforening

Jeder Einzelne ist gefordert

„Es liegt aber auch an dir und mir und jedem Einzelnen. Als Bürgerin und Bürger in der Stadt und der Kommune muss man dazu Stellung beziehen, ob man den Einzelhandel und eine aktive Stadtmitte will. Das setzt dann voraus, dass man in den Geschäften seine Einkäufe tätigt. Wir können nicht davon leben, nur die Geschäftstüren auf- und abzuschließen“, sagt die Geschäftsfrau.

Kunden überlegen zweimal

Aber auch die Inflation und Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine seien beim Einkaufsverhalten spürbar. Außerdem bedeuten der verstärkte Trend hin zum Recycling und die Nachhaltigkeit etwas.

„Für die bestehenden Geschäfte wird es schwerer, neue Waren zu verkaufen. Die Leute überlegen sich zweimal, ob sie wirklich neue Dinge oder neue Kleidung benötigen. Das Verbrauchsfest, das vielleicht etwas überdimensioniert war, ist Schluss“, so das Fazit der Geschäftsfrau.

„Es ist ein Kampf ums Überleben. Für uns geht es um den Lebensunterhalt, während die Kundinnen und Kunden in manchen Fällen nicht dazu Stellung bezogen haben, was es für diesen Gewerbezweig bedeutet.“

Autos in der Fußgängerzone?

„Wenn die Leute in den physischen Läden einkaufen würden, hätten wir keine Herausforderungen“, so die Ladenchefin von Imerco.

Quasi als Testballon wirft sie auch die Frage auf, ob die Zeit vielleicht dafür reif sei, in bestimmten Zeitfenstern den motorisierten Verkehr in der Fußgängerzone zu erlauben, um die Einheimischen als Kundschaft in den Stadtkern zu locken.

Nächstes Event steht schon bevor

Vorerst geht es am Freitag, 28. April, bei der Aktion Open By Night in der Fußgängerzone von 10 bis 21 Uhr rund. Unter dem Tenor „Vi udvider gågaden“ sind an dem Tag auch Vereine, Handwerker und Unternehmen mit Ständen willkommen.

Von den Pfadfindern werden verschiedene Aktivitäten angeboten. Auf dem Programm steht zudem eine Cancan-Tanzshow.

Am Sonnabend, 29. April, folgt von 11 bis 15 Uhr die dritte Ausgabe des nordschleswigschen Kuchenfestivals.

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