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Ein Jahr ohne Einnahmen

Ein Jahr ohne Einnahmen

Ein Jahr ohne Einnahmen

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Hadersleben/Haderslev
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Die Zuschauerversuche haben einer Handvoll Fans Freude gebracht, aber kaum Geld in die Kassen der Vereine gespült. Foto: Karin Riggelsen

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Die sportlichen Erfolge haben den finanziellen Druck im vergangenen Jahr etwas gelöst, sagt SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen. Doch die Lage sei nach wie vor prekär.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die dänische Regierung entschied, dass wegen der Corona-Pandemie alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern vorerst verlegt oder abgesagt werden müssten.

Ein Schock für den Profisport – besonders im Hallenbereich wurde den Vereinen dadurch die Lebensgrundlage genommen.

Die Saison wurde folgerichtig im Eishockey und Handball abgebrochen, doch viel besser war die Lage zu Beginn der nächsten immer noch nicht.

In der Zwischenzeit wurde viel probiert und getan: Zuschauerversuche, Hygienekonzepte, Hoffnungen, Rückschläge, hin und her. Dabei gab es nur eine Konstante: Die Kassen blieben klamm.

Keine Besserung in Sicht

Fast ein Jahr später hat sich die Situation kaum verändert: Im Eishockey stehen die Playoffs an, die Handballsaison neigt sich mit Meister- und Abstiegsrunde dem Ende zu – und es werden aller Voraussicht nach immer noch keine Zuschauer vor Ort sein, um ihren Verein anzufeuern.

Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nach einem Jahr zum Glück nicht bewahrheitet. Der finanzielle Druck war und ist durch die verloren gegangenen Einnahmen immens, doch aufgeben musste bisher noch kein Verein.

„Es ist nach wie vor eine sehr ernste Situation für die gesamte Branche“, sagt SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Unsere Spieltagseinnahmen in den Bereichen Fußball, Eishockey und Handball belaufen sich für das komplette Jahr auf ziemlich genau 0 Kronen. In einem normalen Jahr liegen wir bei 12 bis 15 Millionen Kronen. Wenn wir vor 300 oder 500 Zuschauern spielen, wie es zeitweise der Fall war, schadet uns das fast mehr, als es nützt“, so Rasmussen.

Kreativität und Verzicht

Überleben konnte der Verein laut dem Direktor durch Sparmaßnahmen, Hilfspakete sowie treue Fans und Sponsoren. Es sind nicht nur Einnahmen ausgeblieben, sondern auch neue Ausgaben hinzugekommen. 1,5 Millionen Kronen habe der Klub bisher für Nebenkosten wie Tests, Desinfektionsmittel und Ähnliches ausgegeben.

„Wir haben an allen Ecken und Enden gespart. Wir haben zum Beispiel die Mahlzeiten nach dem Training gestrichen. Dafür mussten die Spieler selbst sorgen. Und viele Handballspieler mussten im eigenen Auto anreisen, um nur zwei praktische Beispiele zu nennen“, erklärt Klaus Rasmussen.

Linderung durch sportlichen Erfolg 

Dass Fans und Sponsoren sich mit ihrer Hilfsbereitschaft nicht zurückhielten, lag nicht zuletzt am sportlichen Erfolg der Hellblauen. Still und heimlich haben die Sportler zwischen Januar 2020 und heute die größten Erfolge der jungen Vereinsgeschichte hingelegt.

„Die Eishockeyspieler haben den Continental Cup und das Final Four gewonnen, die Fußballer haben den Pokal geholt, die Handballer haben sich vorzeitig für die Top 8 qualifiziert, und die Handballerinnen stehen auch gut da“, schwärmt Klaus Rasmussen. „Wir haben drei Pokale in unserer Vitrine. Das gab es noch nie, und es hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass die Laune bei unseren Fans und Sponsoren nicht gänzlich im Keller gelandet ist“, so der Direktor.

Sichtbarkeit ist alles

Eine kleine Freude in schwierigen Zeiten hat ihm die Nachricht bereitet, dass die ausstehenden Eishockey- und Handballspiele im Internet gestreamt werden können. Es sei „essenziell wichtig, dass wir unser Produkt zeigen können“, sagt Klaus Rasmussen. Wenn schon nicht in der Halle, dann wenigstens im Internet.

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Jens Kragh Iversen
Jens Kragh Iversen Sportredakteur
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