Fussball

"Unser größtes Dilemma ist, dass wir die Dinge nicht beenden"

"Unser größtes Dilemma ist, dass wir die Dinge nicht beenden"

"Unser größtes Dilemma ist, dass wir die Dinge nicht beend

Kirsten Andresen
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Frust saß bei den SønderjyskE-Fußballern tief, nachdem der fast sichere Sieg gegen Horsens in den letzten Minuten aus der Hand gegeben wurde.

”Ich bin mehr frustriert, als dass ich enttäuscht bin“, so Niki Zimling nach dem enttäuschenden 2:2-Unentschieden gegen den AC Horsens: „Wir hatten sie schon im Sack, haben es aber erneut verpasst diesen zu zumachen.“

Die Frustration war Zimling deutlich anzumerken. Der 2:2-Ausgleich in der Nachspielzeit war eine „bittere Pille zu schlucken“, wie er es formulierte. „Es klingt wie ein Klischee, aber ein Spiel dauert nun mal 90 Minuten. Manchmal sogar etwas länger. Und wir vermochten es nicht das Spiel vorzeitig zu entscheiden – demnach gab es für uns am Ende die lange Nase“, brachte es der ehemalige Bundesliga-Profi auf den Punkt.

„Unser größtes Dilemma ist, dass wir die Dinge nicht beenden. Das ist die Überschrift: Wir müssen die Dinge bis zum Schluss ausführen!“, unterstrich Zimling und wies darauf hin, dass die Hellblauen in der Schlussviertelstunde dem Gegner das Spiel überließen. Und seine Chancen zum möglichen 3:1 nicht nutzte, als Philip Zinckernagel freistehend vor dem Tor den Horsens-Keeper nicht überwinden konnte.

Wenn man die sieglosen Spiele gegen Lyngby, FC Kopenhagen, Hobro und jetzt gegen den AC Horsens etwas näher betrachtet, hat SønderjyskE in der Schlussviertelstunde Punkte liegen lassen. Niki Zimling meint, dass er und seine Teamkollegen in diesen Spielen gut und gern neun Punkte haben liegen lassen. „Bei neun Punkten mehr, hätte ein Blick auf die Tabelle schon mehr Spaß gemacht“, erklärte der 32-Jährige und hatte schon einige Ängste, dass sich die inzwischen fünf Partien ohne Sieg mental festsetzen: „Ich denke schon, dass das mental langsam Spuren hinterlässt.“

Doch dass sich die sieglosen Spiele jetzt mental festsetzen, davor warnt SønderjyskE-Coach Claus Nørgaard.

„Die Spiele waren alle sehr verschieden. Uns jetzt selbst zu bemitleiden, dass wir Punkte haben liegen lassen, das bringt uns nichts. Wir müssen weitermachen, noch mehr kämpfen, sodass das Quäntchen Glück auf unsere Seite kommt – und dass es mit dem Siegen auch endlich wieder klappt. Zwei Tore müssten dafür eigentlich reichen. Aber wir verkrampfen am Ende und uns fehlt es an Kaltschnäuzigkeit und Qualität“, analysierte Nørgaard die Begegnung und verglich den späten Ausgleichstreffer damit, wie es wäre „einen kalten Eimer Wasser ins Gesicht zu bekommen.“

Dem Torschützen zum 1:0, Simon Poulsen, stand der Schock über den späten Ausgleich ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Dabei hatte der Ulkebüller nach 12 Jahren wieder einen Treffer für die Hellblauen gemacht.

„Die Tatsache, dass wir zwei Punkte verloren haben, beschäftigt mich mehr“, sagte ein enttäuschter Poulsen: „Wir haben die Partie über 70 Minuten lang dominiert. Aber wir ziehen uns danach zu sehr zurück. Werden zu passiv. Schlagen nur noch lange Pässe nach vorne. Wir haben uns die verlorenen Punkte nur selbst zuzuschreiben.“

„Die Enttäuschung ist momentan zwar riesengroß, aber wir werden uns ganz sicher wieder aufrappeln“, gab sich Simon Poulsen optimistisch.

Auch Niki Zimling hatte sich am Ende wieder gefangen und gab sich kämpferisch: „Heute dürfen wir enttäuscht sein und morgen werden wir das Spiel analysieren. Und wie es im Fußball nun mal so ist, bekommt man in der Regel eine weitere Chance.“

So groß die Enttäuschung auf Seiten der Hellblauen war, so groß war die Freude bei AC Horsens.

„Ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben“, sagte AC Horsens-Coach Bo Henriksen mit seinem breitesten Grinsen, bevor auch er einräumte, dass der Gastgeber 70 Minuten lang die klügere Mannschaft gewesen war und völlig verdient mit 2:0 geführt hatte – aber manchmal reichen halt auch 20 Minuten, um ein Fußballspiel zu kippen.

Mehr lesen