Minderheitenfilm

Wiedau-Krimi hatte einen Hauch von Barnaby

Wiedau-Krimi hatte ein Hauch von Barneby

Wiedau-Krimi hatte ein Hauch von Barneby

Tondern/Tønder
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Eine Bildercollage vor der Filmpremiere in Tondern Foto: Hanns Peter Blume

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Die babylonische Sprachverwirrung im dörflichen Krug an der Grenze begeisterte auch bei der Premiere in Tondern das Publikum, das mitten in der Vorstellung spontan klatschte. Warum, verraten wir.

Viel gelacht und geschmunzelt wurde in der voll besetzten Aula der Ludwig-Andresen-Schule, als dort die zweite Premiere der Kriminalkomödie „Ein Krug an der Wiedau“ stattfand. Die Zuschauerinnen und Zuschauer hatten viel Spaß an diesem Abend.

Im Publikum saßen auch die Geldgeber des Filmprojekts, das eigentlich 2020 zur 100-Jahr-Feier der Grenzziehung hätte gezeigt werden sollen. Auch diesem Plan machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Hinrich Jürgensen nannte den Film als ein Vorzeigebeispiel für grenzüberschreitende Kulturarbeit.  

Die Geldgeber waren unter anderem mit dem BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen, Kjeld Thrane, Vorsitzender des Kulturausschusses der Region Sønderjylland-Schleswig, und Repräsentanten der Kommune Tondern vertreten.

 

Henrik Dahlmann, Vorsitzender des Theaterprojekts Højt til himlen) mit Laiendarsteller und Politiker Jørgen Popp Petersen, im Gespräch. Ob er ihm eine Rolle für die nächste Vorstellung anbietet? Foto: Brigitta Lassen.

 

Kjeld Thrane, der auch Vorsitzender des Kulturausschusses der Kommune Hadersleben (Haderslev) ist, freute sich zu sehen, ob das bewilligte Geld der Region auch gut ausgegeben worden war. Davon zeigte er sich später überzeugt. Der Film sei lustig und gut gelungen. „Es lag ein Hauch von der englischen Kriminalkultserie Barnaby in der Luft, wo in einem kleinen Städtchen plötzlich mehrere Menschen ermordet werden“, so Thrane. Es sei tatsächlich einzigartig, dass in einer so kleinen Region fünf Sprachen gesprochen würden. Mit einem solchen Projekt würden Brücken gebaut, war er sich sicher.

 

Palle Guldbrandsen war einer der 160 geladenen Gäste. Foto: Brigitta Lassen

Als Profi bei der Auswahl kultureller Veranstaltungen nahm auch Palle Guldbrandsen, Vorsitzender des Theatervereins Tønder Teater, an der Premiere teil. Auch ihm hatte die eineinhalbstündige Unterhaltung gut gefallen. Der zweite Teil sei deutlich besser gewesen, als der Film an Fahrt zunahm. Dass ein solcher Krimi irgendwann auch im Theaterprogramm seines Vereins auftauchen könnte, konnte er sich nicht vorstellen.

Witzig fand ich auch die an den Tag gelegte Selbstironie.

Palle Guldbrandsen, Vorsitzender von Tønder Teater

„Wir führen keine Filmabende durch. Ich sehe den Film aber für den Unterricht in der Oberstufe und im Gymnasium als geeignet an, da er viel über das Konglomerat dieser Region und ihrer Geschichte aussagte. Auch der humorvolle Stil, die Zeit vor und nach der Volksabstimmung 1920 zu erzählen, gefiel mir gut. Witzig fand ich auch die an den Tag gelegte Selbstironie“, erklärte der frühere Lehrer der Tonderner Handelsschule.

Es gab Pop(p)-Corn zur Premiere. Foto: Brigitta Lassen.

Dass während der Vorstellung plötzlich geklatscht wurde, lag nicht an einer besonders tollen Filmszene. Nein: Laiendarsteller Jørgen Popp Petersen, der einen Lokalpolitiker spielt, verabschiedet sich im Film vom ersten der drei Mordopfer mit den Worten: „Nun muss ich los. Der Wahlkampf wartet.“ Dies sah das Publikum so wenige Tage nach der Kommunalwahl als geeignet an, dem kommenden Bürgermeister Beifall zu zollen. Und passend für einen Kinofilm gab es zur Premiere auch warmes, frisch gemachtes Popcorn. Das „Popp-Corn“ führten sich einige Besucher genüsslich mit dem zum Kino passenden Rascheln in den Mund.

Filmverleih ab Februar möglich

Der Kulturberater des BDN, Uffe Iwersen, erklärte, dass das Filmprojekt nach zweijährigem Anlauf jetzt am Ende sei. Und doch nicht. „Ab Februar kann man den Film anfordern, wenn man ihn beispielsweise bei einer BDN-Veranstaltung oder im Verein zeigen möchte. Er freute sich über 160 Premierengäste mit den Worten: „So viele habe ich sonst das ganze Jahr nicht.“

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