Geschichte
Internationales Erlebniscenter nimmt Kurs auf Tondern
Internationales Erlebniscenter nimmt Kurs auf Tondern
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Die charakteristische Architektur des 350 Millionen-Kronen-Projekts ist inspiriert von den Zeppelinen und den Luftschiffhallen. Die „Landung" der Attraktion ist für 2028 vorgesehen.
Wie das angestrebte, hochkarätige Erlebnis- und Vermittlungscenter im Soldaterskoven im Norden Tonderns aussehen soll, davon konnten sich am Sonntag Interessierte bei der Präsentation der Pläne im historischen Flugzeughangar ein aufschlussreiches Bild machen.
Mit Ausgangspunkt von dem 1914 von der deutschen kaiserlichen Marine errichteten Stützpunkt wurden unter anderem Aufklärungsflüge über die Nordsee und England unternommen.
Soldatenleben und grüne Energie
Der Luftschiffhafen in der damals noch zum Deutschen Reich gehörenden Stadt Tondern war mit rund 500 deutschen Soldaten bemannt.
Bis 1918 starteten und landeten die mit Wasserstoff gefüllten Luftschiffe, die den höchsten technologischen Anforderungen entsprachen, dort. Es gab Platz für vier Zeppeliner auf einer Länge von nahezu 200 Metern.
Von den drei riesigen Luftschiffhallen Toni, Toska und Tobias sind noch die Fundamente erhalten. Sie überstanden zwar den Angriff von britischen Flugzeugen im Sommer 1918, wurden aber nach der Abtretung Nordschleswigs an Dänemark abgebrochen.
Geschichte des Luftstützpunkts im Fokus
Vor einigen Jahren drohte sogar dem angeschlagenen, historischen Flugzeughangar ein Abriss. Durch Mittel im staatlichen Finanzhaushalt für 2018 wurde das Gebäude jedoch fit für die Zukunft gemacht.
Die Geschichte des einstigen Luftschiffstützpunktes wird Dreh- und Angelpunkt des Vorhabens zum Kostenpunkt von 350 Millionen Kronen.
„Einzigartige welthistorische Position"
„Zeppelin Tønder ist eine ambitionierte Investition von internationalem Format“, lautete die Botschaft vom Vorsitzenden des politischen Lenkungsausschusses des Projektes Zeppelin Tønder, Stadtratspolitiker Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei).
Er stellte mit weiteren zentralen Personen des Projektes im Flugzeughangar das Konzept für das angestrebte Erlebnis- und Vermittlungscenter vor.
Die Geschichte der gigantischen Zeppeline
„Die Attraktion Zeppelin Tønder nimmt eine einzigartige welthistorische Position ein. Das ist die Geschichte und die Erfahrung des ersten ‚Pearl Harbor‘ mit den großen Dimensionen der gigantischen Zeppeline. Hier gab es Nordeuropas größtes Gebäude und im Bereich der Flug- und Kriegstechnologie eine führende technologische Entwicklung hin zum grünen Transport“, so Popp Petersen.
Der Drang nach dem Möglichen
„Es ist auch die Geschichte von mehr als 100 Jahren friedlicher Koexistenz zwischen Grenzen und Nationen. Das Center wird die Fähigkeit, den Willen und den Drang der Menschen, die Grenzen für das Mögliche zu versetzen, vermitteln“, sagte Jørgen Popp Petersen.
Das Projekt hat ein Volumen von 350 Millionen Kronen. Unter anderem mit der Expertise der Jyllands-Posten-Stiftung im Rücken ist es realistisch, dass wir Stiftungsmittel in dieser Größenordnung erhalten können. Das lässt sich aber nicht an einem Wochenende machen, sondern erfordert harte Arbeit und eine langfristige Strategie. Das ist uns bewusst.
Jørgen Popp Petersen, Vorsitzender des Lenkungsausschusses
Das 5.000 Quadratmeter große Gebäude im Umfeld des Flugzeughangars ist vom Unternehmen Thøgersen & Stouby arkitekter (aus dem Konsortium Walk Agency und Baaring Stories) entworfen worden.
Kombination aus Zeppelinen und Hangars
„In der Architektur versuchen wir etwas des verlorengegangenen Erlebnisses der historischen Hallen und der fliegenden Wunder neu zu erstellen, in dem wir auf Referenzen der Zeppeline und der Hangars zurückgreifen, ohne sie zu kopieren. Die Kombination der leichten Zeppeline mit den erdverbundenen Hangars nennen wir Zeppe-gar. Sie assoziieren die Zeppeline und die beeindruckenden Gebäude, die sie beherbergten“, erläuterte Jens-Erik Thøgersen, Direktor des zuständigen Architekturbüros.
Freihängende Flugzeuge
Das zehneckige Giebelfenster des Besucherzentrums soll den Blick auf die ursprüngliche Landebahn der deutschen Flugzeuge freigeben.
Im Inneren wird die Konstruktion zweigeteilt. Die eine Hälfte wird in voller Höhe als Ausstellungsraum genutzt, wo Flugzeuge und eine Zeppelin-Gondel frei herabhängen.
Ausstellung auf mehreren Ebenen
Am anderen Ende gibt es vier Ausstellungsdecks mit verschiedenen Ausstellungsformen. Zwei von ihnen funktionieren als „Black Boxes“, wo die Besuchenden sich mit filmischen Effekten in die vielen Geschichten des Stützpunktes entführen lassen können.
Das oberste Deck verwandelt sich in ein Barackendorf, und ganz unten gibt es ein Restaurant.
Unterstützung von namhafter Stiftung
Die Zeitungsstiftung Jyllands-Postens Fond fördert das Projekt mit einer Million Kronen für die Ausarbeitung des Konzeptes und eines Geschäftsplans. Die Stiftung bringt sich auch als strategischer Partner ein. Eine entsprechende Rolle hat die Stiftung zuletzt beim Bau des Kunstmuseums Aros in Aarhus eingenommen.
Es wird mit örtlichen, nationalen und internationalen Akteuren zusammengearbeitet. An der Spitze der Bemühungen steht seit August 2019 Projektkoordinator Jacob Funder.
300.000 Gäste auf Jahresbasis
Es wird mit einer jährlichen Besucherzahl von 300.000 Gästen operiert. Der sozioökonomische Effekt des Zentrums durch den Tourismus wird auf 115 bis 140 Millionen Kronen veranschlagt.
Der Kommunalrat hat im Zuge der Haushaltsverhandlungen beschlossen, in die Umsetzung des Leuchtturmprojekts 75 bis 100 Millionen Kronen zu investieren.
„Harte Arbeit erforderlich"
„Das Projekt hat ein Volumen von 350 Millionen Kronen. Unter anderem mit der Expertise der Jyllands-Posten-Stiftung im Rücken ist es realistisch, dass wir Stiftungsmittel in dieser Größenordnung erhalten können. Das lässt sich aber nicht an einem Wochenende machen, sondern erfordert harte Arbeit und eine langfristige Strategie. Das ist uns bewusst“, so Popp Petersen.
Einweihung 2028
Die Menschen müssen sich noch einige Jahre gedulden, bevor sie im früheren militärischen Sperrgebiet in dem spannenden Erlebnis- und Vermittlungscenter anhand von moderner Technik eine Zeitreise antreten können. Die Einweihung ist für 2028 vorgesehen.
Als nächstes geht es daran, die erforderlichen finanziellen Mittel aufzuspüren.
Bei der Informationsveranstaltung wurde der neue Ausstellungspavillon eingeweiht, der einen Einblick in die ehrgeizigen Pläne vermittelt. Der Pavillon ist dem „großen Bruder“ im Kleinformat nachempfunden.
Der Artikel ist um 16.18 Uhr um zwei Bilder ergänzt worden.