Vereinsgründung

Sonderburg jetzt mit LGBTQ+

Sonderburg jetzt mit LGBTQ+

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Sonderburg/Sønderborg
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John Brandt (l.) und Niels Christian Aahøj Bech Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Bei der Gründungsversammlung wurden fünf Vorstandsmitglieder gewählt. Eine Zusammenarbeit in ganz Nordschleswig und mit Schleswig-Holstein wird angestrebt.

Am Freitag, 11. März, wird in Heidis Bierbar auf dem Rådhustorvet 5 ordentlich gefeiert. Bei einem Empfang ab 19 Uhr wird die Gründung des neuen Sonderburger LGBTQ+-Vereins begangen. Alle, die die Vielfalt in Sachen Geschlechteridentität fördern wollen, sind eingeladen.

Es ist der einzige Verein in ganz Nordschleswig, wo sich Lesben, Schwule und Personen mit einer anderen sexuellen Orientierung mit Gleichgesinnten treffen können. Nordschleswig soll ein Ort sein, wo Diversität ganz in Ordnung ist, auch wenn man ein wenig anders als die anderen ist.

LGBTQ+ will alle zwei Wochen im Sonderburger Café „Æ Bræt“ zu Brettspielen, Regenbogen-Bier, Cafeteria-Besuchen und einem Ratgeber-Café einladen. In Planung sind außerdem eine Pride-Parade und Konzerte.

Mutter hatte es immer gewusst

Zu den Initiatoren des neuen Vereins gehören John Brandt und Niels Aahøj Bech. John Brandt (29) kommt ursprünglich aus Herning, hat aber fast immer in Sonderburg gelebt. Er bekennt sich seit zwei Jahren zu seiner Homosexualität.

Ich habe mich schon immer falsch gefühlt, und ich wusste es, seit ich 25 Jahre war. Ich musste aber erst meine Identität finden.

Niels Christian Aahøj Bech, Sonderburg

„Ich weiß es, seitdem ich zwölf war. Die anderen schauten nach Mädchen, und einige sprachen wirklich abwertend über Homosexuelle. Einige nannten uns ,bøsserøve’ (Schwulenarsch)", so John Brandt. Als er seiner Mutter von seiner Homosexualität erzählte, meinte sie nur: „Das habe ich doch schon immer gewusst."

Sich immer falsch gefühlt

Niels Aahøj Bech (31) ist in Lysabbel (Lysabild) aufgewachsen. Auch er outete sich erst vor zwei Jahren. „Ich habe mich schon immer falsch gefühlt, und ich wusste es, seit ich 25 Jahre war. Ich musste aber erst meine Identität finden“, sagt er. Hätte es vorher mehr Offenheit in diesem Thema gegeben, hätte er sich wahrscheinlich schon früher geoutet.

John Brandt (l.) und Niels Christian Aahøj Bech Foto: Ilse Marie Jacobsen

Im Verein LGBTQ+ Sønderborg sitzen der Vorsitzende John Brandt, der zweite Vorsitzende Kim Berndt Sørensen, Kassierer Herbert Kristian Krause, und die Mitglieder Sissel Vinther und Niels Christian Bech. Komplett wird das Gremium mit den Suppleanten Michelle Keldorff, Dan Lüthje und Cira Clement.

Nordschleswig und Norddeutschland

Der Verein erhält seine Basis in Sonderburg.

„Wir wollen aber hinaus nach ganz Nordschleswig und Norddeutschland. Wir wollen gern nach Flensburg und auch mit Apenrade und Kolding kooperieren“, so Niels Aahøj Bech. Für die nötigen Finanzen sollen Fördermittel sorgen. Eine bestimmte Mitgliederanzahl zu erreichen, das ist für die beiden Initiatoren nicht so wichtig. Den schlimmen Schimpfwörtern will der neue Verein mit Sichtbarkeit und Informationen zu Leibe rücken.

Mit anderen Orientierungen

In dem neuen Verein sollen sich die Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen nicht nur treffen können, sondern sie wollen auch in Volksschulen über die etwas andere Liebe informieren.

LGBTQ+ steht für Lesben, Homosexuelle, Bisexuelle, Transsexuelle und Queer. Das Plus steht für andere sexuelle Orientierungen und Geschlechter-Identität, die weder heterosexuell, heteroromantisch oder Cis sind. Als Cis-Menschen werden diejenigen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. 

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Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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