Flüchtlings-Einsatz

Aktion: Hilfspakete und Privatunterkünfte für Geflüchtete

Aktion: Hilfspakete und Privatunterkünfte für Geflüchtete

Aktion: Hilfspakete und Privatunterkünfte für Geflüchtete

Broacker/Broager
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Die Organiastorin des Hilfseinsatzes in Broacker vor den vielen Sachspenden, die Bürgerinnen und Bürger abgegeben haben. Foto: Sara Eskildsen

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Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine sind in der Kommune Sonderburg angekommen. In einer gigantischen Hilfsaktion organisiert eine Gruppe Privatunterkünfte und Kleiderausgabe. Organisatorin Batyah Erzsébet Bernscherer verrät, worauf es jetzt ankommt.

„Die Leute sind innerhalb von Stunden zu Bilka gefahren und haben Windeln und Milchersatz gekauft, um zu spenden. Es ist einfach unglaublich, diese Hilfsbereitschaft.“ Batyah Erzsébet Bernscherer aus Norburg (Nordborg) ist eine von vielen Menschen aus der Kommune Sonderburg, die sich für Ukrainerinnen und Ukrainer einsetzen, die wegen der russischen Invasion in Not geraten sind. Ihr Telefon steht nicht mehr still, und der Einsatz für die Flüchtlingshilfe dauert in diesen Tagen von 6 Uhr morgens bis Mitternacht:

Batyah Erzsébet Bernscherer hat mit anderen Hilfsbereiten die Facebook-Gruppe „Sønderborg Hjælper Ukraine“ gegründet. Dort werden Privatunterkünfte organisiert, Kleider- und Sachspenden koordiniert und Informationen geteilt.

Bislang haben Bürgerinnen und Bürger der Gegend 120 Schlafplätze für Geflüchtete zur Verfügung gestellt, die ersten Personen sind angekommen und untergebracht.

„Sie brauchen Ruhe und ein Bett“

„Sie sind zum großen Teil traumatisiert und brauchen Ruhe und ein Bett“, sagt Batyah Erzsébet Bernscherer.

„Dass sich so viele Menschen bereiterklären, Flüchtlinge aufzunehmen und für sie zu sorgen, ist einfach überwältigend. Es ist ganz enorm, wie groß die Hilfsbereitschaft ist. Auch der Redebedarf ist groß – viele haben wegen der politischen Lage große Sorgen. Ganz Dänemark steht auf, um etwas gegen das Gefühl der Hilflosigkeit zu tun!“, so der Eindruck von Batyah Erzsébet Bernscherer.

 

Je nach Bedarf erhalten die Geflüchteten von der Gruppe „Sonderburg hilft der Ukraine“ ein Hilfspaket – auch bestehend aus Kleidung. Foto: Sara Eskildsen

Am Mittwochabend hat sie mit einer Gruppe Frauen einen Hilfstransport in die Ukraine organisiert. „Es gibt Kontakte zu Menschen in der Ukraine, sodass die Lieferung ins Land kommt, so die Hoffnung“, so die Hilfskoordinatorin. Als Selbstständige kann sie ihr eigenes Tagesgeschäft „erst einmal hinten anstellen“, um zu helfen, wie sie sagt.

„Ich bin selbst ein Kind von Flüchtlingen“

Woher kommt ihre Motivation, den Flüchtlingen zu helfen?

„Ich bin selbst ein Kind von Flüchtlingen. Es hat mich selbst überrascht, wie tief das noch in mir sitzt. Meine Eltern waren Ungarn und mein Vater hat für das Rote Kreuz in Österreich gearbeitet und stand auf der schwarzen Liste, als die Russen das Land zerstört haben. Meine Eltern sind nach Dänemark gezogen – wo wir eine neue Heimat gefunden haben“, erzählt Batyah Erzsébet Bernscherer ihre persönliche Geschichte.

Und was kann man tun, wenn man helfen will? „Auf unserer Facebook-Seite haben wir viele Informationen zusammengetragen. Wir richten eine zentrale Sammelstelle für Kleidung in Broacker ein. Auf der Seite finden sich weitere Informationen und Kontaktdaten.“

Keine Hilfe von der Kommune

Von der Kommune Sonderburg würde sich die Helferin Unterstützung wünschen. „Wir haben mit der Kommune telefoniert, aber da ist offenbar keine Hilfe zu holen. Das finde ich sehr schade, denn die Verpflegung und Versorgung der Geflüchteten ist ja auch eine ökonomische Verantwortung. Wir werden wohl demnächst bei lokalen Geschäften um Spenden bitten. Einige große Unternehmen haben bereits Spenden zugesagt, das wird eine große Hilfe.“

Am Mittwochabend wurde in Broacker ein Hilfstransport in Richtung Ukraine auf den Weg geschickt. Foto: Privat

 

Wer sind die Menschen, die eine Schlafunterkunft zur Verfügung stellen? „Das ist die alleinerziehende Mutter, die mit ihrem Kind zusammen in einem Bett schläft, um Platz zu schaffen. Oder das Ehepaar, das mal schnell die Einliegerwohnung sauber macht, damit sie genutzt werden kann. Es sind Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft und das macht das Ganze so fantastisch, finde ich."

 

Zur Facebook-Seite der Hilfsgruppe geht es hier.

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