Grenzland

DF-Sommerklausur in Flensburg abgesagt - wird nach Sonderburg verlegt

DF-Sommerklausur in Flensburg abgesagt - wird nach Sonderburg verlegt

DF-Sommerklausur in Flensburg abgesagt

Flensburg/Flensborg
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DF-Chef Morten Messerschmidt bei der Sommertagung in Roskilde im vergangenen Jahr Foto: Henning Hjorth/Ritzau Scanpix

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Das Hotel „Das James“ in Flensburg hat die Buchung der Dänischen Volkspartei abgesagt. Das schreibt „Flensborg Avis“. Die Absage kommt, nachdem das „Bündnis gegen Rechts“ Proteste gegen die Tagung angekündigt hatte. Sie findet stattdessen in Sonderburg statt.

Die Sommerklausur der Dänischen Volkspartei findet doch nicht in Flensburg statt. Der Tagungsort, das Hotel „Das James“, hat die Buchung storniert. Das schreibt „Flensborg Avis“.

Die Absage kommt, nachdem das „Bündnis gegen Rechts“ Proteste gegen die Klausur angekündigt hatte. Das hat eine Sprecherin des Bündnisses, die ihren Namen nicht genannt haben möchte, gegenüber dem „Nordschleswiger“ bestätigt.

„Es wird in irgendeiner Form Proteste gegen die Tagung geben; wir beraten noch darüber, wie die Aktionen konkret aussehen sollen“, so die Sprecherin. Die Entscheidung sollte im Konsens getroffen werden, weshalb der Prozess etwas länger dauern könne. Zum Zeitpunkt des Gesprächs war noch nicht bekannt, dass das Hotel die Buchung stornieren würde.  

„Nationalistische Fantasien“

In einer Stellungnahme des Bündnisses hieß es noch: „Solch eine Veranstaltung ist weder den Einwohner*innen unserer weltoffenen Stadt noch unseren Besucher*innen im Hotel ,Das James’ zuzumuten.“ Man sieht DF als eine „rechtsradikale, nationalistisch-rassistisch geprägte Partei“.

Am vergangenen Freitag hatten sich die Aktivistinnen und Aktivisten getroffen, um über den Besuch der DF-Fraktion in Flensburg zu beraten. Dabei gab es auch einen Vortrag über die rechte Partei.

„Wir, die Mitglieder des ‚Bündnisses gegen Rechts Flensburg‘, möchten nicht, dass die Stadt Flensburg einer Partei offensteht, die nationalistische Fantasien umsetzt, Homosexuellen und anderen LGBTQAI+ das Leben und Lieben verbieten will und besonders Menschen mit muslimischem Glauben verachtet“, heißt es in der Stellungnahme.

Kein Kommentar von DF

Im Parteiprogramm der Dänischen Volkspartei heißt es, man trete für „die Rechte von Homosexuellen“ ein, jedoch sei ihr „Ausgangspunkt für die Gesellschaft als Ganze die Kernfamilie“.

DF wollte Region der Minderheit besuchen

Die Sommertagungen der Fraktionen (sommergruppemøder) im August gehören zu den festen Traditionen in der dänischen Politik. Sie ähneln den Neujahrstagungen der deutschen Parteien.

Zur Entscheidung, sie diesmal südlich der Grenze abzuhalten, sagte DF-Pressesprecher Erik Bjørn Møller Anfang des Monats dem „Nordschleswiger“: „Es gibt keinen konkreten Anlass, dass wir gerade dieses Jahr in Flensburg tagen. Wir haben die Tradition, alle Winkel des Landes bei unseren Sommertagungen zu besuchen, und da war es ganz natürlich, auch die Region der dänischen Minderheit in Südschleswig zu besuchen.“

Im Rahmen der Klausur war geplant, sich mit dem Generalsekretär des Südschleswigschen Vereins (SSF), Jens A. Christiansen, zu einem Mittagessen zu treffen. Es sei für ihn selbstverständlich, die Einladung anzunehmen, sagt er dem „SHZ“: „Wir sind sowieso regelmäßig mit allen demokratisch gewählten Folketing-Fraktionen im Gespräch.“

Besuch historischer Stätten

Zum ursprünglichen Rahmenprogramm zählten ein Besuch beim Danewerk (Dannevirke) und eine Kranzniederlegung beim Idstedt-Löwen auf dem alten Friedhof in Flensburg. Die Partei will damit auch an das 80-jährige Jubiläum der Beendigung der Zusammenarbeitspolitik (samarbedjspolitikken)  mit der nationalsozialistischen Besatzungsmacht erinnern.

Das „Bündnis gegen Rechts“ vermutet jedoch andere Motive hinter dem Besuch in Flensburg: „Belächelte Aussagen nationalistischer feuchter Träume wie, die Grenzen Dänemarks wieder bis zur Eider herzustellen, weisen aber in eine verquere und gefährliche Richtung dieser Identitären, mit dem Slogan: Dänemark zuerst ...“

Eine Forderung von einem Dänemark bis zur Eider lässt sich im Parteiprogramm nicht wiederfinden. Allerdings hat der damalige Vizevorsitzende Søren Espersen 2017 gesagt, er hoffe langfristig darauf, dass Flensburg, Husum und Schleswig wieder dänische Städte würden. Eine Grenzrevision würde er jedoch nicht betreiben.

„Für mich ist es ein großer Unterschied, eine Wiedervereinigungshoffnung zu haben, oder einen Wunsch zu hegen, die Grenze zu verschieben“, sagte er damals zu „DR“.

Espersen ist nicht mehr Mitglied von DF, sondern ist mittlerweile zu Inger Støjbergs Dänemarkdemokraten gewechselt.

Der Artikel wurde um 16.20 Uhr am Freitag, 25. August, überarbeitet.

 

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