Krieg in der Ukraine

Run auf kostenlosen Dänisch-Kurs

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Hadersleben/Haderslev
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Im Haderslebener Freiwilligencenter freut sich dessen Leiterin Tina Rosenkilde-Hansen auf den ersten Dänischunterricht für ukrainische Geflüchtete. Foto: Annika Zepke

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Eigentlich hatten sie sechs bis acht Teilnehmende erwartet. Inzwischen haben sich zwanzig Erwachsene mit ihren Kindern für den Dänisch-Kurs im Haderslebener Freiwilligencenter angemeldet. Die Nachfrage sei so groß, dass sie bereits an weiteren Unterrichtsangeboten für ukrainische Flüchtlinge arbeite, sagt Centerleiterin Tina Rosenkilde-Hansen.

Im Haderslebener Freiwilligencenter ist alles bereit für die ukrainischen Gäste: Am Montagnachmittag findet dort erstmals ein Dänisch-Sprachkurs für Geflüchtete aus der Ukraine statt. „Wir versuchen hier einen angenehmen, gemütlichen Rahmen zu schaffen“, erklärt Tina Rosenkilde-Hansen.

Die Leiterin des Haderslebener Freiwilligencenters an der Storegade 80 hat in den vergangenen Tagen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Sprachangebot für ukrainische Flüchtlinge auf die Beine zu stellen. „Wir sind gefragt worden, ob wir einen Dänisch-Sprachkurs veranstalten können“, berichtet Rosenkilde-Hansen, die neben ihrer Stelle als Centerleiterin seit Anfang des Jahres auch für die Konservative Partei im Haderslebener Kommunalparlament sitzt.

Ein Angebot für die ganze Familie

Ursprünglich habe sie mit sechs bis acht Erwachsenen gerechnet, die auf das Sprachangebot zurückkommen wollen, doch mittlerweile haben sich 20 Leute angemeldet. Weitere Kurse sind daher bereits im Gespräch „Ich denke, wir werden heute Abend um die 50 Leute sein, denn viele haben gefragt, ob sie ihre Kinder mitbringen können“, sagt Tina Rosenkilde-Hansen, als der „Nordschleswiger“ ihr am Montagvormittag einen Besuch im Freiwilligencenter abstattet.

Im umfunktionierten Konferenzraum stehen nun zahlreiche Spielsachen und Bastelmaterialien bereit, damit die kleinen Gäste nach Herzenslust spielen können, während ihre Eltern nebenan Dänisch lernen. Foto: Annika Zepke

Einer der Konferenzräume sei daher kurzerhand in ein Spielzimmer für die kleinen Gäste verwandelt worden. „Die Plakate habe ich im Kino Kosmorama abgeholt“, erzählt die Centerleiterin und verweist auf die bunten Filmplakate an der Wand, die dem Raum ein spielerisches Flair verpassen soll.

Auch Kontor Syd, die Kinderabteilung des Hospiz Sønderjylland und „Lions Sophies Kilde“ haben mit einigen Sachspenden dazu beigetragen, dass den Kindern jede Menge Spielsachen zur Verfügung stehen, während ihre Eltern im Nachbarraum erste Bekanntschaften mit der dänischen Sprache machen.

Fachkundige Ehrenamtliche

Betreut werden die Kleinen in der Zwischenzeit von Lehramtsstudierenden des University College Syd, wie Rosenkilde-Hansen erzählt. Für den Sprachunterricht zeichnet Kim Sandvad West, ebenfalls vom Lehrerseminar des UC Syd in Hadersleben und erfahren im zweisprachigen Unterrichten, verantwortlich. 

Für etwa 20 Teilnehmer hat das Haderslebener Frewilligencenter Platz. Termine für weitere Sprachkursangebote seien daher schon im Gespräch, meint Centerleiterin Tina Rosenkilde-Hansen. Foto: Annika Zepke

Eine in der Ukraine ausgebildete und in Dänemark lebende Psychologin steht zudem als Dolmetscherin und Beraterin zur Seite. „Bei dem Sprachangebot geht es darum, auf die Wünsche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzugehen. Wir wollen ihnen auf keinen Fall vorschreiben, was sie zu lernen haben“, sagt die Leiterin des Haderslebener Freiwilligencenters.

Es sei unvorstellbar, was die Geflüchteten in den letzten Tagen durchgemacht haben, mit dem Unterrichtsangebot wolle man den Familien aus der Ukraine daher vor allem eine angenehme Zeit bescheren, so Rosenkilde-Hansen weiter: „Wir können ihnen das Erlebte und die Sorgen leider nicht abnehmen, aber wir können dafür sorgen, dass sie ein paar schöne Stunden erleben.“

Nordschleswigsche Gastfreundschaft

Die 46-Jährige, die in ihrer Freizeit zudem noch Vorsitzende des Woyenser „Høtte Festivals“ ist, ist stolz auf das Engagement der Menschen in Nordschleswig. In den vergangenen zwei Wochen habe sie alle Hände voll zu tun gehabt, die vielen Anfragen von Leuten, die ebenfalls helfen wollten, zu koordinieren und an die richtigen Stellen zu verweisen.

Die Freiwilligen des Hauses haben unter anderem sogenannte „Lommevenner“, kleine Taschenfreunde, für die geflüchteten Kinder aus der Ukraine gestrickt. Foto: Annika Zepke

Dass der russische Krieg in der Ukraine im Landesteil eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst hat, kommt für die Nordschleswigerin jedoch wenig überraschend: „Ich denke, das hat auch etwas mit unserer Geschichte zu tun. Uns ist bewusst, dass unser gutes und friedliches Zusammenleben keine Selbstverständlichkeit ist.“

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