F-35 und F-16
Pilot über Tesla der Luft: Das ganze Cockpit ein Computer
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Pilot über Tesla der Luft: Das ganze Cockpit ein Computer

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Ein halbes Jahr, bevor die ersten dänischen Kampfjets vom Typ F-35 in Nordschleswig zur Landung ansetzen, haben die US-Luftwaffe und die Fighter Wing Skrydstrup zum „Doorstep“ eingeladen. Die Sicherheitsbestimmungen waren enorm, als F-16 und F-35 am Himmel „Kapriolen“ schlugen. Auch der Flug in einer F-35 sei eine enorme Umstellung. Sagt einer, der es wissen muss.
Es war der ganz große Bahnhof, den das Jagdgeschwader der Fighter Wing Skrydstrup und seine Alliierten aus den USA am Freitag auf die Beine gestellt hatten.
Anlass ist der Besuch von fünf F-35-Jets der US-amerikanischen Luftwaffe auf Dänemarks einzigem Stützpunkt für Kampfjets.
Strenge Sicherheitsvorkehrungen
Während ihres Einsatzes in Skrydstrup haben die Amerikaner zumindest auf einem Teil des Stützpunktes das Sagen, wie die Presseoffizierin der Wing, Jasmin Bonne Guldberg, betonte: „Ihre Jets – ihre Regeln.“

Obwohl Abstand gewahrt werden musste und die Militärpolizei mit Argusaugen darüber wachte, dass Unbefugte den F-35 nicht zu nahe kamen, vermittelte „Doorstep“, eine Art Tag der offenen Tür, den Anwesenden und nicht zuletzt den Anrainern des Militärflugplatzes einen ungewohnten Einblick in das, was ab Herbst 2023 auf Dänemark und Nordschleswig zukommt.

MON – erster Pilot einer dänischen F-35
Einer, der das aus eigenem Erleben längst weiß, ist der dänische Kampfpilot mit dem Pilotennamen MON: Er war der erste Pilot der Fighter Wing Skrydstrup, der in den USA eine dänische F-35 geflogen ist.

„Es ist eine neue Welt, und wir freuen uns wahnsinnig auf die F-35, den modernsten Jet der Welt“, schwärmt MON im Interview.
Er beschreibt das Gefühl im Cockpit einer F-35 mit folgenden Worten: „Es ist, als würde man von einem herkömmlichen Auto in einen Tesla umsteigen. Das Cockpit ist ein einziger Computer. Es war anfangs überwältigend, die vielen Eindrücke auf einmal zu verarbeiten.“ In dieser Hinsicht sei es gewiss kein Nachteil, wenn man mit Computerspielen aufgewachsen ist, räumt MON lachend ein.

Inzwischen hat sich der Kampfflieger an die neue Welt in dem „Tesla“ der Luft gewöhnt: „Die jungen Piloten werden es wohl leichter haben, mit der neuen Software klarzukommen.“
Software auf dem Prüfstand
Die Software in dem neuen Jet ist ein Schwerpunkt des Kampfjet-Gipfels in Nordschleswig: „Wir testen sie unter den Bedingungen, die hierzulande herrschen“, sagt MON.
Noch bis zum 16. März sind die dänischen Piloten mit ihren US-Kollegen bei gemeinsamen Manövern in der Luft.

Weitere Kampfjets – eine Verhandlungssache
Dänemarks amtierender Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre) und der amerikanische Botschafter Alan Leventhal waren ebenfalls Gast auf dem Stützpunkt.
Leventhal bedankte sich ausdrücklich für Dänemarks Unterstützung mit Blick auf die sich dramatisch zuspitzende internationale Lage nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Und Verteidigungsminister Poulsen sicherte dem NATO-Partner zu, dass „wir noch vor den Sommerferien über wesentlich stärkere Streitkräfte verfügen werden“.

Damit verweist der Politiker auf die Verhandlungen über den neuen Wehretat, die vor dem Sommer abgeschlossen werden sollen, wie er betonte.
Dabei stelle sich auch die Frage, ob Dänemark weitere Kampfjets kaufen sollte, so der Minister, der – ohne zu viel vorwegzunehmen – hinzufügte: „Unsere Kampfjetflotte wird auf jeden Fall nicht schrumpfen.“
