Bildung

Millionen für Deutschunterricht „ein wichtiger Schritt“

Millionen für Deutschunterricht „ein wichtiger Schritt“

Millionen für Deutschunterricht „ein wichtiger Schritt“

Kopenhagen/Apenrade
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Harro Hallmann hofft, dass weitere Maßnahmen folgen, um die deutsche Sprache in Dänemark zu stärken (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Sprachen-Beauftragter der Minderheit freut sich über Investitionen – und hofft auf mehr. Das tun auch die Lehrkräfte. Denn die Lage ist dramatisch.

Die im Sinkflug befindlichen Deutsch- und Französischkenntnisse in Dänemark sollen mit 40 Millionen Kronen gestärkt werden. Mit dem Geld soll es laut Bildungs- und Forschungsminister Jesper Petersen (Soz.) attraktiver gemacht werden, die beiden großen europäischen Sprachen zu lernen.

Für Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen, eine erfreuliche Nachricht. „Ich hatte gestern Gelegenheit, ausführlich mit Jesper Petersen zu sprechen und habe ihm zu seiner Initiative zur Stärkung der deutschen Sprache gratuliert“,  so Hallmann in einem Kommentar für den „Nordschleswiger“.

Hallmann: Weitere Maßnahmen müssen folgen

„Dies ist ein wichtiger, erster Schritt, der zeigt, dass der neue Minister es ernst meint. Es ist jedoch wichtig, dass diesem in den kommenden Jahren weitere Initiativen folgen, damit der negative Trend, was die deutsche Sprache in Dänemark betrifft, umgekehrt werden kann“, mahnt Hallmann, der für die Minderheit das Thema Sprachenpolitik federführend koordiniert.

Zu wenige Lehrkräfte und kaum Nachwuchs

Eine vom Nationalen Zentrum für Fremdsprachen beim Analyseinstitut Epinion in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass es unrealistisch ist, den Fremdsprachenunterricht aufzuwerten, wenn nicht auch gezielt Maßnahmen ergriffen werden, um mehr Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen. Die Analyse zeigt auch, dass es ansonsten nicht einmal möglich sein wird, das derzeitige Niveau zu halten.

Die Millionen-Bewilligung sei nun ein wichtiger Schritt in die Richtung, das Studium von Deutsch und Französisch attraktiver zu machen, heißt es auch in einem schriftlichen Kommentar an den „Nordschleswiger“ von Mette Fjord Sørensen, stellvertretende Direktorin des Arbeitgeberverbandes Dansk Industri (DI).  

Mette Fjord Sørensen
Mette Fjord Sørensen Foto: Hans Søndergård/Dansk Industri

Arbeitgeberverband: Milliarden hängen an der Sprachkompetenz

„Es ist wirklich eine gute Nachricht, dass die Regierung und alle Parteien im Parlament die Sprachausbildung sowohl an den Universitäten als auch in der Lehrerausbildung stärken wollen“, meint sie.

„Die Fähigkeit, sich nicht nur auf Englisch zu verständigen, ist eine große Stärke – sowohl im Hinblick auf das Verständnis der Welt um uns herum als auch im Hinblick auf den Handel und die Exporttätigkeit. Mit Englisch kommt man durch, mit Deutsch kommt man weiter“, so Sørensen.

Laut DI exportierte Dänemark im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von 340 Milliarden Kronen – allein 154 Milliarden Kronen davon wurden beim Export nach Deutschland eingenommen. „Und es gibt Potenzial für mehr“, sagt Sørensen, die von zweistelligen Milliardenbeträgen spricht, die in Reichweite lägen.

Die Politiker haben zugehört, und es wird interessant sein zu verfolgen, welche Maßnahmen ergriffen werden.

Flemming Nygaard, Lehrer

Bis sich der Deutschunterricht in Dänemark allerdings von der Talfahrt erholt und die Sprachkompetenz in Dänemark wieder zunimmt, ist es nach Ansicht der Lehrerinnen und Lehrer noch ein langer Weg.

„Die Politikerinnen und Politiker haben zugehört, und es wird interessant sein zu verfolgen, welche Maßnahmen ergriffen werden“, schreibt der Grundschul-Berater des Deutschlehrerverbandes, Flemming Nygaard, auf „folkeskolen.dk“.

„Vielleicht werden sie durch eine neue Deutschland-Strategie ergänzt. Man kann nur hoffen!“, so Nygaard.  
 

 

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