Corona-Krise

„Das ist so unfair“

„Das ist so unfair“

„Das ist so unfair“

Kollund/Kopenhagen
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Vivian Hede Jacobsen wohnt in Deutschland und arbeitet als Selbstständige in Dänemark. Das stellte ihr ein Bein beim Beantragen von Überbrückungsgeld. Foto: Privat

Im deutsch-dänischen Grenzgebiet kommt es vor, dass Menschen im jeweils anderen Land wohnen und arbeiten. In der Corona-Krise tun sich dann unerwartete Hürden auf, die an die Substanz gehen können.

Vivian Hede Jacobsen ist einerseits ratlos und sagt: „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, andererseits ist sie auch wütend und stellt klar: „Ich finde das so unfair. Ich fahre nach Kopenhagen, wenn da nichts passiert.“

Was ihr den eigenen Worten nach passiert ist, ist folgendes: Vivian Hede Jacobsen lebt im Grenzland, sie wohnt seit 20 Jahren auf der deutschen Seite und arbeitet auf der dänischen Seite. Dort, in Kollund, hat sie sich vor rund fünf Jahren als Kosmetikerin in einem Privatkrankenhaus selbstständig gemacht und entrichtet somit ihre Steuern in Dänemark. „Es lief gut, ich war ausgebucht“, sagt sie.

Keine Kunden, kein Geld

Die Corona-Krise traf und trifft auch sie. Sie hat keine Kunden und verdient somit auch kein Geld. Und ob nach der Wiederöffnung Dänemarks sofort alle Kunden wieder da sind, das bezweifelt sie.

Deshalb hat sie als Selbstständige versucht, das staatliche Überbrückungsgeld zu beantragen, allerdings ohne Erfolg. „Ich erhalte keine staatliche Unterstützung, weil ich als Einzelunternehmerin (enkeltmandsvirsksomhed) mit Wohnsitz im Ausland anscheinend nicht dazu berechtigt bin“, berichtet Vivian Hede Jacobsen dem „Nordschleswiger“. „Unfair“ findet sie das und hat einen Brief an die Staatsministerin Mette Frederiksen geschrieben und diesen Brief auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht.

Eine kurze Antwort hat sie aus Kopenhagen erhalten. Der Brief sei angekommen, alle diese Briefe würden gelesen, aber nicht alle beantwortet.

Gute Nachricht aus dem Erwerbsministerium

„Der Nordschleswiger“ hat dem zuständigen Erwerbsministerium den Fall geschildert. Minister Simon Kollerup (Soz.) schreibt: „Ich kann die Unternehmenseigner im Grenzland beruhigen, Selbstständige erhalten Ausgleichszahlungen, solange sie die Anforderungen erfüllen und eine CVR und CPR-Nummer haben. Wie mir berichtet wurde, gab es leider einige technische Probleme, die einige Anträge von Selbstständigen betrafen, die in die Rubrik ausländischer Betrieb (Anden Udenlansk Virksomhed) fallen. Das Problem ist aber nun gelöst und ich lade ein, Anträge neu zu stellen.“

Vivian Hede Jacobsen hat die Nachricht auch erhalten und sie freut sich, hofft aber bald wieder arbeiten zu können. Von anderen Unternehmern mit dem gleichen Schicksal hat sie bislang nichts gehört, kann es aber nicht glauben, dass sie ein Einzelfall ist. Zumindest muss sie nun nicht mehr nach Kopenhagen fahren, jedenfalls nicht aus diesem eher unschönen Grund.

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