Abbruch

Enstedt-Schornstein wird scheibchenweise abgebaut

Enstedt-Schornstein wird scheibchenweise abgebaut

Enstedt-Schornstein wird scheibchenweise abgebaut

Paul Sehstedt
Enstedt/Ensted
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Die Kesselhalle des Enstedtwerkes wurde am 24. Mai 2019 gesprengt. Rechts daneben ist der 184 Meter hohe Schornstein zu sehen, für den nun keine Sprenggenehmigung erteilt wurde. Foto: Paul Sehstedt

Die Polizei erteilt keine Genehmigung für eine Sprengung. Um das Bauwerk zu zerlegen, ist ein 189 Meter hoher Kran angeschafft worden.

Ein medienträchtiger großer Knall und eine riesige Staubwolke, die ein umstürzender Koloss verursacht, werden auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Enstedt nicht zu erleben sein.

Die zuständige Abteilung der Polizei teilte der Wiederverwertungsfirma Rimeco A/S, Apenrade (Aabenraa), mit, dass aus Rücksicht auf die Umwelt eine Sprengung des 184 Meter hohen Schornsteins des Kraftwerkblocks EV3 nicht genehmigt wird.

Entscheidung stößt auf Unverständnis

„Für uns ist das eine unverständliche Begründung“, kommentiert Rimeco-Direktor Klaus Peter Riggelsen den abschlägigen Bescheid des Waffen- und Sprengkontors (Våben- og Spræningskontor) in Holstebro.

 „Wir können aber nicht abwarten, bis eine Klage bearbeitet wird, und daher greifen wir zu einer anderen, aber kostspieligeren Methode, die wir bereits ähnlich beim Abbau des EV2 benutzten. Der Schornstein wird von oben scheibchenweise abgebaut.“

Schon seit Jahren steht dieser Kran auf dem Gelände der Rothenkruger Firma Skaks Kraner. Nun haben Rimeco A/S und ihr Partner im Abbruchgeschäft, Johannes Landwehr aus Herzebrock, das Gerät gekauft. In wenigen Wochen wird der Kran neben dem 184 Meter hohen Schornstein des ehemaligen Kraftwerks in Enstedt aufgebaut, um beim Zerlegen des Betonkolosses eingesetzt zu werden. Der rote Kran hat eine Arbeitshöhe von 189 Metern. Foto: Paul Sehstedt

Kran angeschafft

Um diesen Vorgang ermöglichen zu können, wird parallel zum Schornstein ein 189 Meter hoher Kran aufgebaut. Ein entsprechendes Gerät steht schon seit Jahren montiert bei der Kranfirma Skak in Rothenkrug (Rødekro), und just diesen Kran haben Rimeco A/S und ihr Abbruchpartner Landwehr gekauft.

Der Kran wird mit einem Schneidegerät ausgerüstet, das die 1,5 bis 2 Meter breiten Abbruchteile abtrennt und absenkt. Bevor mit dem Zerlegen der Betonschale begonnen werden kann, muss noch ein inneres Stahlrohr entfernt werden.

Fahrstuhl für die Spezialisten

„Zurzeit bringen wir einen Fahrstuhl an der Außenwand an, damit die deutschen Spezialisten von oben in den Schornstein einsteigen können“, erläutert Riggelsen die nächsten Schritte im Abbruchprozess dem „Nordschleswiger“.

„Das Rohr hat nur eine geringe Wandstärke und die abgetrennten Stahlteile fallen im Schornstein herunter.“ Diese Schritte sind von außen her kaum zu sehen und die Durchführung dauert je nach Wetterlage bis zu sechs Wochen.

Viele Sicherheitsmaßnahmen

„Für den mechanischen Abbruch müssen viele Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Die Aufgabe ist umfangreicher als eine Sprengung, aber gleichzeitig spektakulärer“, sagt der Direktor. „Landwehr hat Spezialisten, die ähnliche Aufträge europaweit ausführen, aus Deutschland verpflichtet. Läuft alles wie geplant, dann können wir das Gelände zum Sommer an die Kommune Apenrade übereignen.“

Die vorgesehene Sprengung war für das Frühjahr 2020 geplant und Rimeco A/S hatte bereits vor zwei Jahren den entsprechenden Antrag gestellt. Obwohl der Vorgang detailliert mit allen Sicherheitsmaßnahmen beschrieben war, lehnte die Behörde die Sprengung ab. Der Schornstein ist das letzte Bauwerk, das augenblicklich noch vom Kraftwerkblock EV3 steht.

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