Büchereiverband
Minderheit untersucht neuen Bücherei-Standort
Minderheit untersucht neuen Bücherei-Standort
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Die positiven Erfahrungen im gemeinsamen Multikulturhaus in Sonderborg führen zu Sondierungen in Hadersleben, wo sich im Kulturzentrum Bispen neue Möglichkeiten auftun.
Das Mitwirken der deutschen Minderheit an einer gemeinsamen Bücherei-Lösung im Multikulturhaus in Sonderburg (Sønderborg) dient jetzt möglicherweise als Grundlage für eine weitere deutsch-dänische Bücherei-Nachbarschaft – diesmal in Hadersleben.
Dies teilte der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig, Peter Asmussen, am Mittwochabend auf der Generalversammlung in der Zentralbücherei in Apenrade (Aabenraa) mit.
„Wir sind in Sonderburg ins Zentrum des öffentlichen Geschehens gerückt – sowohl in der Minderheit als auch in der Mehrheit“, sagt Peter Asmussen.
Zwei Büchereien im Bispen?
Durch den dortigen Erfolg werden derzeit neue Möglichkeiten in Hadersleben untersucht. Möglicherweise soll die Bücherei vom jetzigen Standort am Aastrupvej in das Kulturzentrum Bispen ziehen, wo die dänische Bücherei bereits platziert ist.
Wie in Sonderburg würde die deutsche Bücherei eine eigene Einheit bilden: ein Eingang – zwei Büchereien.
„Das würde wie dort für mehr Präsenz der Minderheit sorgen“, sagt Peter Asmussen. Noch sei allerdings nichts entschieden – alle Möglichkeiten würden derzeit untersucht, gemeinsam mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger sowie der Minderheit vor Ort.
„Die Arbeit unserer Büchereien ist eine Visitenkarte für die Minderheit in Nordschleswig“, sagte Peter Asmussen.
Nachfolge für Bücherbusse
Viel Arbeit steckt der Büchereiverband im Augenblick auch in die Nachfolge der jetzigen Bücherbusse. Peter Asmussen erklärte, dass ein Konzept erarbeitet werden solle, und er sei hoffnungsvoll, dass dem Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger bald konkrete Vorschläge gemacht werden könnten.
Büchereidirektorin Claudia Knauer erklärte, dass die Bücherei zwei neue Konzepte ausprobieren werde. Zum einen eine feste Haltestelle bei SuperBrugsen in Fünenshaff (Fynshav) und Höruphaff (Høruphav), um sich dort sowohl an Zuzügler als auch an die Mehrheitsbevölkerung zu wenden (mit dem Aufkleber „Æ Bücherbus“), und zum anderen feste Haltestellen an deutschen Einrichtungen, zum Beispiel an deutschen Pastoraten.
„Wir sind gespannt, wie es angenommen wird“, sagte Claudia Knauer, die den Bücherbus im Sommer auch auf die Ferieninsel Röm (Rømø) schicken will. Wer nicht zur Haltestelle kommen könne, werde weiterhin persönlich bedient.
Weiterentwicklung des Büchereiverbandes
Überhaupt, so Peter Asmussen, nutze der Büchereiverband viel Energie, um sich weiterzuentwickeln. Dazu gehöre auch die digitale Entwicklung, die eine Schlüsselrolle einnehme.
„Aber stets nur als Ergänzung zu den konventionellen Medien – das Buch wird nicht verschwinden“, versprach der Vorsitzende.
Positive Entwicklung
Auch Claudia Knauer sprach die digitale Entwicklung an. Sie sei mit den Aktivitäten in den sozialen Medien sehr zufrieden. Via Facebook und Instagram habe die Bücherei 2021 genau 63.239 Menschen erreicht.
Überhaupt seien die digitalen Zahlen gestiegen, hätten aber den coronabedingten Rückgang in der physischen Ausleihe nicht auffangen können. Die Ausleihe ging von 193.892 im Jahr 2020 auf 161.016 im vergangenen Jahr zurück. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher sank von 43.134 auf 33.921.
„In Anbetracht der Tatsache, dass vom 2. Januar bis 20. April die Büchereien geschlossen waren und natürlich auch keine offene Bücherei angeboten wurde, sind das keine schlechten Zahlen“, sagte Claudia Knauer.
Digitales Repertoire
Video-Erzählungen und digitale Veranstaltungen gehörten in den Corona-Jahren zum Repertoire. Peter Asmussen lobte den unerschöpflichen Erfindungsreichtum und die Anpassungsbereitschaft der Bücherei-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.
Die digitalen Angebote hätten laut Claudia Knauer den positiven Nebeneffekt, dass die Bücherei dadurch auch neue Nutzer erreicht, denn auch die Anzahl der Veranstaltungen sei 2021 gegenüber dem Vorjahr reduziert.
„Die Zahl der Veranstaltungen ist wieder gestiegen, die Zahl der Besucher allerdings gesunken. Wie fast alle kulturellen Einrichtungen erleben wir eine Zurückhaltung bei den Gästen. Die Sorge, sich anzustecken, ist noch nicht gewichen – trotz der Einhaltung aller Regeln. Manche haben es auch quasi ‚verlernt‘, zu Veranstaltungen zu kommen beziehungsweise gestalten ihr Leben anders als vor der Pandemie“, erklärte Claudia Knauer.
Peter Asmussen bleibt Vorsitzender
Bei den Vorstandswahlen kam es zu einer Stichwahl, als sich neben den bisherigen Vorstandsmitgliedern Peter Asmussen und Hannah Bahnsen auch Christa Kath aus Pattburg für die Vorstandsarbeit zur Verfügung stellte.
Bei der schriftlichen Wahl fielen 24 Stimmen auf Peter Asmussen und 26 auf Christa Kath. Hannah Bahnsen schied mit 21 Stimmen aus dem Vorstand aus.
Bei der anschließenden Konstituierung wurde Peter Asmussen als Vorsitzender wiedergewählt und Marieke Heimburger als neue zweite Vorsitzende (bisher Sabina Wittkop-Hansen) gewählt.