Leitartikel

„Anhaltende politische Dürre in Nordschleswig“

Anhaltende politische Dürre in Nordschleswig

Anhaltende politische Dürre in Nordschleswig

Nordschleswig/Sønderjylland
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Die Sozialdemokratie, Venstre und die Moderaten haben bei ihrer Regierungsumbildung wieder Nordschleswig außen vor gelassen. Das ist eine gefährliche Tendenz, warnt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Drei neue Ministerien und eine große Regierungs-Rochade. Da durfte sich Nordschleswig wieder Hoffnungen machen, in der Regierung von Sozialdemokratie, Venstre und Moderaten vertreten zu sein – aber Fehlanzeige. Unser Landesteil geht unter Regierungschefin Mette Frederiksen wieder einmal leer aus. Damit geht die politische Dürre in Nordschleswig weiter.

Mette Frederiksen war am vergangenen Wochenende zwar für zwei Tage beim Tønder Festival, und Venstre-Boss Troels „Traktor“ Lund ist oft beim Ringreiterfrokost in Apenrade (Aabenraa) gewesen, aber das Wissen über die Verhältnisse und Bedürfnisse im deutsche-dänischen Grenzland sind in der jetzigen Regierung gleich null.

Der Zug fuhr wieder einmal ohne die sozialdemokratischen Ex-Minister Benny Engelbrecht und Jesper Petersen ab, und auch Grenzland-Kenner wie Anni Matthiesen (Venstre) und Birgitte Vind (Soz.) – beide immerhin aus Südjütland mit Minderheiten-Kompetenzen ausgestattet – gingen leer aus. Dasselbe gilt für Tonderns früheren Bürgermeister Henrik Frandsen von den Moderaten, der zwar loyale Dienste geleistet hat, aber zusehen musste, wie er Donnerstag von Parteichef Lars Løkke Rasmussens persönlicher Beraterin Caroline Stage Olsen innen überholt wurde. Bitter.

Routinier und Ex-Minister Hans Chr. Schmidt war diesmal keine Option: Der Venstre-Dino hat zum Ende der Legislaturperiode seinen Rücktritt aus der Landespolitik bekannt gegeben. Auch seine Stimme aus Nordschleswig wird fehlen, denn es macht die Lage noch verzwickter. 

Es steht außer Frage, dass Wissen und Kompetenz über unseren Landesteil in der Politik eine große Rolle spielen sollten. Die Maßnahmen unter der Corona-Pandemie zeigten deutlich auf, dass es an Fingerspitzengefühl fehlte, wie es sich im Grenzland lebt.

Spätestens 2026 findet die nächste Folketingswahl statt. Solange steht Nordschleswig zunächst aber isoliert auf dem Abstellgleis. Wir haben bereits früher an dieser Stelle zum Schulterschluss unter den sechs nordschleswigschen Folketingsabgeordneten aufgefordert. Dies gilt immer noch – gerne gemeinsam mit Kommunen, Organisationen, Institutionen, Wirtschaft sowie Mehrheit und Minderheit im Landesteil.

Nordschleswig braucht wieder eine starke Stimme – am besten rufen wir im Chor.

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