Ortsentwicklung

Schulterschluss bei den Gebäudewünschen in Tingleff

Schulterschluss bei den Gebäudewünschen in Tingleff

Schulterschluss bei den Gebäudewünschen in Tingleff

Tingleff/Tinglev
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Viele Ortsansässige waren bei der Bürgerversammlung zu der künftigen Nutzung kommunaler Gebäude dabei. Foto: Friedrich Hartung

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Die Bürgerversammlung zur Nutzung bestehender Immobilien und zur Errichtung neuer Gebäude in Tingleff war gut besucht, und die bisherigen Überlegungen finden Anklang. Die deutsche Minderheit wird als wichtiger Bestandteil gesehen. Das freut nicht zuletzt den Hauptvorsitzenden.

„Es gab keine auseinandergehenden Meinungen. Wir haben das Gefühl, dass unsere Ansätze zu den kommunalen Gebäuden in Tingleff und deren künftige Nutzung auf Zustimmung stoßen. Das freut uns“, so Niels Daubjerg, Vorsitzender von Tinglev Forum, Dachorganisation örtlicher Vereine und Einrichtungen.

Der Dachverein hatte zu einer Bürgerversammlung in Verbindung mit der Bestandsaufnahme der Kommune Apenrade (Aabenraa) eingeladen. Die Kommune hat die Gebäude unter die Lupe genommen und Szenarien formuliert, was wofür genutzt werden und wo Neues entstehen könnte.

Auch Apenrades Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Konservative) nahm an der Bürgerversammlung teil. Foto: Friedrich Hartung

Tinglev Forum hatte dafür im Vorfeld bereits Input gegeben und wird nach der Bürgerversammlung am Mittwoch nun noch einmal eine detaillierte Stellungnahme für den weiteren Prozess an die Kommune schicken.

Gemeinsames Kulturhaus

Zentrale Mosaiksteine des Gebäudepuzzles sind der künftige Sitz des dänischen Kindergartens, der noch auf zwei Standorte verteilt ist, ein zentralerer Standort für die Heimhilfe und ein deutsch-dänisches Jugendmilieu. Wichtiges Element ist zudem eine neue Begegnungs- und Kulturstätte, bei der im optimalen Fall die deutsche und die dänische Bücherei mit unterkommen können. Das  Kulturhaus ist als eine Einrichtung sowohl für die Mehrheit als auch für die Minderheit gedacht.

Letzteres stößt beim Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) und Lokalmatador Hinrich Jürgensen aus Gaardeby (Gårdeby) bei Tingleff nicht nur seit Mittwochabend auf Zustimmung. Jürgensen war Teilnehmer der Veranstaltung.

Neue Wege

In Tingleff sei man von den Überlegungen abgerückt, ein traditionelles Versammlungshaus für die Gemeinschaft zu planen.

„Neu ist, ein besonderes, gemeinsames Kulturhaus für Veranstaltungen und mit deutscher und dänischer Bücherei zu schaffen. Früher war alles getrennt, als es noch das Tinglevhus und Hansens Gasthof gab. Das neue Modell sagt uns zu, es muss allerdings finanzierbar sein“, sagt Hinrich Jürgensen.

Er würde eine Lösung wie in Sonderburg (Sønderborg) begrüßen, wo die deutsche und dänische Bücherei unter einem Kulturdach untergebracht sind.

Das „liebe Geld“

Mit der finanziellen Umsetzbarkeit auch in Tingleff sei es aber so eine Sache, gibt der Hauptvorsitzende mit Blick auf die Investitionsanfragen aus der gesamten Volksgruppe zu bedenken.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen Foto: Friedrich Hartung

„Wichtig ist, dass es ein Konzept gibt und Überlegungen in einem Plan aufgenommen werden. Alles Weitere muss man dann sehen. Es ist kein Vorhaben, das 2024 schon umgesetzt wird. Wir sprechen eher von zehn Jahren“, so der Gaardebyer.

Niels Daubjerg hätte solche eine Kulturstätte allzu gern zeitnah, ist sich aber auch darüber im Klaren, dass es noch ein langer Prozess wird – mit noch völlig ungeklärten finanziellen Möglichkeiten.

Niels Daubjerg, Vorsitzender des Dachverbandes „Tinglev Forum", hofft, dass das Gebäudepuzzle in Tingleff gut und möglichst schnell zusammenzusetzen ist. Foto: Friedrich Hartung

Favorisiert werden Gelände und noch gut intakte Teilbereiche  des ehemaligen Pflegeheims „Grønningen“. Das werde in der Stellungnahme auch formuliert, so Daubjerg.

Jugend first

Vor dem Großprojekt Kulturstätte müsste man sich allerdings um Trakte für die jungen Ortsansässigen kümmern, findet Hinrich Jürgensen.

„Man sollte bei der Jugend anfangen und für sie ein gemeinsames Jugendhaus schaffen, wie es für das 1905-Gebäude bereits ins Spiel gebracht war“, so Hinrich Jürgensen.

Welcher Weg mit welchen Prioritäten in Tingleff auch eingeschlagen wird, „wir sind gern dabei und sind für Anregungen offen, die uns und unsere Einrichtungen betreffen. Wir können aber nichts versprechen“, sagt Jürgensen.

Versprechen können auch die Kommune und die Politiker noch nichts. „Es ist noch ein weiter Weg, bis alle Wünsche oder zumindest einige umgesetzt sind. Wir haben aber einen weiteren Schritt gemacht und werden nun abwarten, was die Verwaltung von unseren Ansätzen hält und inwieweit sie im weiteren Prozess Berücksichtigung finden“, so das Fazit von Niels Daubjerg.

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