Kommentar

„Neue Bücherei: Herzlichen Glückwunsch Hadersleben“

Neue Bücherei: Herzlichen Glückwunsch Hadersleben

Neue Bücherei: Herzlichen Glückwunsch Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Es gibt Grund zur Freude darüber, dass die deutsche Bücherei und die dänische Bibliothek in Zukunft unter demselben Dach wohnen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen in diesem Kommentar.

Herzlichen Glückwunsch Hadersleben. Ab 2024 zieht die deutsche Bücherei vom Aastrupvej ins Kulturcenter Bispen, wo sich auch die dänische Bibliothek befindet. Ein Haus – zwei Büchereien. Das ist eine tolle Geschichte für Hadersleben – und für das deutsch-dänische Grenzland.

Die Grenzregion braucht Leuchtturm-Projekte wie dieses, denn es hat mehr als nur Symbol-Charakter, wenn die dänische und die deutsche Bücherei unter demselben Dach wohnen. Zeigt es doch, dass wir in Nordschleswig weit gekommen sind: Deutsch und Dänisch stärken Seite an Seite das Kulturangebot im Landesteil.

In Sonderburg ist der Umzug der deutschen Bücherei ins Multikulturhaus bereits ein Erfolg, und auch die Wohngemeinschaften des „Nordschleswigers“ in Hadersleben, Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg) sind Erfolgsgeschichten des Grenzlandes.

Aber Achtung: Es ist keine deutsch-dänische Bücherei. Die Minderheit hat in all den Jahren, in denen gemeinsame Bücherei-Projekte besprochen worden sind – auch in Tingleff (Tinglev) laufen weiterhin Gespräche – darauf beharrt, dass es zwar ein Haus ist, aber zwei Büchereien. Minderheit und Mehrheit in Nordschleswig haben ihre eigene DNA – aber eben auch Gemeinsamkeiten.

Minderheit und Mehrheit können prima zusammenarbeiten, aber wir wollen keinen Einheitsbrei, sondern schon selbstständige Kulturen, die sich voneinander abheben, gleichzeitig aber ergänzen und dadurch die ganz besondere Grenzland-Kultur schaffen. Das ist die Stärke unserer Region.

Deshalb werden die deutsche Bücherei und die dänische Bibliothek auch weiterhin eigene Veranstaltungen für ihr Publikum anbieten – aber es wird ganz bestimmt auch eine engere Zusammenarbeit geben als bisher. Das ergibt Sinn, wenn man unter demselben Dach arbeitet.

Dennoch gehört auch 2023 von beiden Seiten noch etwas Mut dazu, „gemeinsame“ Sache zu machen. Daher gebührt den Vätern und Müttern ein großes Lob, dass sie sich nach vielen Jahren zu diesem Ergebnis durchgerungen haben. Es wird Hadersleben guttun, und der Minderheit hier eine neue kulturelle Plattform bescheren. Im Bispen werden sich mehr Dänen aus der Mehrheit „trauen“, der deutschen Bücherei einen Besuch abzustatten – so erlebt es bisher die deutsche Bücherei in Sonderburg. Warum sollte dies in Hadersleben anders sein.

Einige mögen den Wegzug vom Aastrupvej bedauern: Es gehe ein Stück Hygge verloren. Doch Hygge, Gemütlichkeit und sich Willkommen fühlen ist nicht nur eine Frage des Gebäudes – vor allem die Menschen machen es möglich. Der deutsche Büchereiverband in Nordschleswig und sein Personal werden dies auch in Zukunft in Hadersleben hinbekommen – zum Wohle aller.   

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