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Bewegung für Jung und Jugendliche: DJN, DPA und DGN machten gemeinsame Sache

Aktivitätsplatz: DJN, DPA und DGN machten gemeinsame Sache

Aktivitätsplatz: DJN, DPA und DGN machten gemeinsame Sache

Apenrade/Aabenraa
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Das neue Spiel- und Bewegungsparadies liegt zum Teil auf dem Grundstück des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig und der Deutschen Privatschule Apenrade. Foto: M. Peters

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Nachdem der Turnhallenneubau am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig fertig war, bot sich eine lang ersehnte Möglichkeit, die endlich genutzt wurde. Drei Institutionen zogen dabei an einem Strang.

Bisher lag der Platz hinter der Sporthalle des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) brach. Eigentlich zu schade, um nicht genutzt zu werden, waren sich die DGN-Schulleiter Jens Mittag, Catarina Bartling, Schulleiterin der Deutschen Privatschule Apenrade (DPA), und Marion Köstlin, Leiterin der an die Deutsche Schule angeschlossenen Schulfreizeitordnung, Kind im Mittelpunkt, kurz KiM.

Möglichkeit genutzt

Bisher gab es jedoch noch nicht die Möglichkeit, das Gelände zu nutzen. Mit dem Bau der neuen Turnhalle am DGN hat sich das geändert. Eine alte Garage dort wurde im Zuge der Bauarbeiten abgerissen. Der Untergrund musste neu aufgebaut werden. Warum also nicht die Gelegenheit beim Schopfe packen und „Nägel mit Köpfen machen“, wie die drei sich sagten.

Herausforderung: Für alle Altersgruppen

Es sollte ein Angebot werden, das alle Altersgruppen anspricht, also von Kindern im Vorschulalter bis hin zu Jugendlichen, die den Abiturjahrgang des Gymnasiums besuchen. Eine weite Spannbreite, wie die drei feststellten.

„Wie wird ein Gelände konzipiert, das solche Herausforderungen an die Planer stellt?“, fragten sie sich. Sie holten Lasse Tästensen, Vereinskonsulent des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN) ins Boot. Er hatte schon in anderen Einrichtungen der deutschen Minderheit in Nordschleswig ähnliche Projekte geleitet und Erfahrungen mit dem Bau und der Finanzierung solcher Aktivitätsplätze gesammelt.

Kombination für Motorik, Kraft, Sport und Lernen

Köstlin, Mittag und Tästensen haben sich an den Planungstisch gesetzt und ein Konzept erarbeitet. Herausgekommen ist ein Spiel- und Bewegungsplatz, der „Körper und Sinne fordert und fördert“, wie der DJN-Konsulent sagt.

Im vergangenen Jahr konnte der Bau beginnen. Jetzt wird der Platz demnächst eingeweiht. „Die Lizenz ist uns in der vergangenen Woche erteilt worden“, berichtet Tästensen.

Im Vordergrund ist die „Wasserwelt“ für die jüngeren Schülerinnen und Schüler zu sehen. Im Hintergrund ist das Gebäude der DPA erkennbar, der dunkle Bau im linken Bildbereich ist die neue Turnhalle des DGN. Foto: M. Peters

Es gibt für die Mädchen und Jungen eine „Wasserwelt“, in der sie das Nass durch hölzerne Bahnen laufen lassen und diese stauen können. „Damit können sie die Eigenschaften des Wassers erforschen“, erklärt der DJN-Mann. Für die älteren Schülerinnen und Schüler sind unter anderem Trampoline in die Erde eingelassen, es gibt Outdoor-Fitnessgeräte, die die älteren Mädchen und Jungen für Stärkungsübungen und die jüngeren als Motorik-Strecke nutzen können.

Sind zum Turnen genauso geeignet wie für Kräftigungsübungen: die Outdoor-Fitnessgeräte auf dem Aktivitätsplatz. Foto: M. Peters

„Eine kurze Laufbahn endet in einer Sprunggrube. So kann der Platz auch für den Sportunterricht genutzt werden“, erklärt Lasse Tästensen, der sich freut, eine Bewegungssynergie zwischen DGN, DPA und KiM geschaffen zu haben.

600.000 Kronen hat der Platz mit verschiedenen Geräten, der Sicherung sowie – und das hebt Tästensen besonders hervor – dem Neuaufbau des Untergrundes gekostet, „der nach den Bauarbeiten für die DGN-Halle sowieso hätte aufbereitet werden müssen“.

Der Aktivitätsplatz liegt zum Teil auf dem Grundstück der DPA, zum Teil aber auch auf dem des DGN. Foto: M. Peters

Finanziert haben den Aktivitätsplatz das DGN und die DPA mit dem angeschlossenen KiM. Die beiden Schulen haben noch Mittel beim Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV), dem Dachverband aller deutschen Schulen und Kindergärten in Nordschleswig beantragt, die auch genehmigt wurden.

Lasse Tästensen fordert auch andere Einrichtungen dazu auf, bei ähnlichen Projektvorhaben die Hilfe des Jugendverbandes in Anspruch zu nehmen. „Wir können mit unserer Erfahrung helfen, aber können auch durch die schon aufgebauten Kontakte zu Handwerkern und Lieferanten andere Konditionen aushandeln, sodass Projekte, die vorher kaum realisierbar erscheinen, plötzlich doch umgesetzt werden können“, sagt er.

 

Deutscher Schul- und Sprachverein für Nordschleswig

Der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) ist ein Verband der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig. Er ist der Dachverband für die Kindergärten und Schulen der deutschen Minderheit im Landesteil.

In 19 Kindergärten und einer Freizeiteinrichtung werden über 600 Kinder betreut, und in den 13 allgemeinbildenden Schulen sowie dem Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) werden etwa 1.500 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Einigen Schulen ist eine Schulfreizeitordnung (SFO) angegliedert, in der die Kinder am Nachmittag betreut werden können.

Dänisch wird auf Muttersprachenniveau unterrichtet.

Dänische Geschichte und Kultur sind dabei ein natürlicher Bestandteil des Unterrichts.

Sowohl die Kindergärten als auch die Schulen sind private Institutionen und nach dänischen Gesetzen und Regeln anerkannt.

DSSV

Das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig

Das DGN feierte kürzlich 60. Geburtstag, doch die Geschichte des Deutschen Gymnasiums in Nordschleswigs ist weitaus älter. Nach der Angliederung Nordschleswigs an Dänemark 1920 wurden alle höheren deutschen Schulen im Landesteil zu dänischen Staatsgymnasien. Zwischen 1927 und 1945 gab es auf Initiative der deutschen Minderheit ein privates deutsches Gymnasium in Apenrade. Das Gebäude (das ehemalige Polizeigebäude am Haderslebener Weg) wurde 1945 aber enteignet, die Schule geschlossen.

Den Weg für eine neue Ära ebneten 1955 die Regierungserklärungen von Deutschland und Dänemark, die Bonn-Kopenhagener Erklärungen zur Anerkennung der Minderheit im jeweiligen Staat. So konnte im August 1959 das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig seinen Betrieb aufnehmen. Zunächst in den Räumen der Deutschen Privatschule Apenrade, konnte 1964 der gegenüberliegende Neubau – entworfen von Architekt Otto Weitling – bezogen werden. 1992 wurde die Schule am Svinget 26-28 am nordöstlichen Ende mit Cafeteria/Kantine, Toiletten und Unterrichtsräumen erweitert.

Erster Rektor war Oberstudiendirektor Jörgen Hansen Jensen. 1962 bestanden die ersten 17 Schüler ihr Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig. Es folgten die Rektoren Karl Heinz Saß (1966 bis 1975), Hans Jürgen Nissen (1975 bis 1996), Norbert Spahn (1996 bis 2000) und Ilse Friis (2000 bis 2017). Seit November 2017 ist Jens Mittag Rektor.

Dem Gymnasium ist ein Schülerwohnheim angeschlossen. 52 Plätze stehen den Schülern in Zweier-Zimmern zur Verfügung.

Abgesehen von der 2010 eingerichteten gymnasialen Oberstufe an der St. Petri-Schule in Kopenhagen ist das DGN das einzige deutschsprachige Gymnasium in Dänemark. Die Schüler schließen die drei Jahre am DGN sowohl mit der direkten Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland ab (entspricht dem deutschen Abitur) als auch mit dem dänischen „Studentereksamen“.

 

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