Energiewende

Fernwärme und Wärmepumpen für 400.000 Haushalte geplant

Fernwärme und Wärmepumpen für 400.000 Haushalte geplant

Fernwärme und Wärmepumpen für 400.000 Haushalte geplant

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Klima- und Energieminister Dan Jørgensen (Soz.) möchte 400.000 Haushalte auf neue Energieformen umstellen. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Auf rund 400.000 private Haushalte kommen umfassende Änderungen beim Heizen zu. Nach den Vorstellungen der Regierung sollen Fernwärme und Wärmepumpen Naturgas ersetzen. Die betroffenen Haushalte sollen noch in diesem Jahr schriftlich informiert werden. Zudem soll es günstige Kreditmöglichkeiten für einen Austausch geben.

Bis zu 50 Prozent aller Haushalte, die heute noch mit Naturgas heizen, sollen bis spätestens 2028 auf Fernwärme umgestellt werden. Dort, wo dies nicht möglich ist, möchte die Regierung gerne Wärmepumpen als nachhaltige Heizquelle fördern. Dazu sollen günstige Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Diese Zielsetzungen formulierte Klima-, Energie- und Versorgungsminister Dan Jørgensen (Soz.) auf einer Pressekonferenz am Dienstag, bei der die Regierung ihre Pläne präsentiert hat, um Dänemark unabhängig von russischem Gas zu machen.

Vollständiger Ausbau des Fernwärmenetzes bis 2028

Nach Einschätzung der Regierung nutzen heutzutage etwa 400.000 Haushalte Naturgas zum Heizen. Für 30 bis 50 Prozent sei Fernwärme die beste Alternative, weshalb diese Energieform bis spätestens 2028 voll ausgebaut werden soll. Die Umstellung soll jedoch fortlaufend erfolgen.

„Das ist realistisch, aber wir haben viel Arbeit vor uns“, so Dan Jørgensen.

Wärmepumpe als Alternative

Dort, wo ein Anschluss an das Fernwärmenetz nicht möglich ist, sieht die Regierung die Installation einer Wärmepumpe als eine „attraktive“ Alternative. Sie solle in 20 Prozent der Haushalte bis zum Jahr 2030 installiert werden.

Ich muss sagen, dass es eine sehr starke Nachfrage von den Kommunen und Fernwärmebetreibern gibt, die Möglichkeiten zum Ausbau der Fernwärme schneller auf den Weg zu bringen als dies bisher der Fall war.

Dan Jørgensen (Soz.), Klima-, Energie- und Versorgungsminister

Zwar räumt Dan Jørgensen ein, dass die Regierung niemanden dazu zwingen könne, eine bestimmte Heizform zu verwenden. „Aber ich muss sagen, dass es eine sehr starke Nachfrage von den Kommunen und Fernwärmebetreibern gibt, die Möglichkeiten zum Ausbau der Fernwärme schneller auf den Weg zu bringen als dies bisher der Fall war“, sagt er.

Brief noch in diesem Jahr

Die Initiative der Regierung sieht zudem vor, dass alle Hausbesitzer mit einer Gas- oder Ölheizung noch in diesem Jahr einen Brief erhalten sollen, aus dem hervorgeht, ob sie an das Fernwärmenetz angeschlossen werden können.

„Oftmals wird eine Verbraucherin oder ein Verbraucher sagen, dass sie oder er gerne an das Fernwärmenetz angeschlossen werden möchte, jedoch keine Gewissheit darüber habe, ob ein solcher Anschluss kommt oder nicht. Das wollen wir jetzt eindeutig klären. Und damit die erforderliche Gewissheit bis zum Ende des Jahres herstellen“, sagt Dan Jørgensen.

„Dort, wo eine solche Zusage nicht eindeutig gegeben werden kann, besteht die Möglichkeit, eine gute Wärmepumpe zu erhalten. Diejenigen, die dann noch übrig sind, müssen auf Biogas wechseln, sodass sie ihre Gasheizung weiter nutzen können. Dabei wird es sich allerdings um grünes Biogas handeln, sodass wir sicherstellen, dass wir unabhängig von Putin sind“, so Jørgensen.

Günstige Kredite geplant

Um den Austausch einer Gas- oder Ölheizung finanzieren zu können, möchte die Regierung entsprechende Anreize schaffen. So sollen Fördertöpfe für Haushalte mit niedrigen Einkommen zur Verfügung gestellt werden. Der Subventionsbetrag für jede einzelne Wärmequelle soll zudem verdoppelt werden.

Im Zeitraum von 2023 bis 2028 will die Regierung außerdem die Gebühren für Änderungen im Grundbuch im Zusammenhang mit der Aufnahme von Krediten zum Austausch einer Öl- oder Gasheizung streichen. Des Weiteren will die Regierung eine Partnerschaft mit dem Finanzsektor eingehen, damit bei der Vereinbarung von Krediten für den Austausch der Heizung keine Gebühren anfallen.

Für Wohnungen, die nicht an das Fernwärmenetz angeschlossen werden können, sollen staatlich garantierte Kredite den Wechsel auf grüne Wärmequellen ermöglichen. Das soll auch dort gelten, wo der Wert einer Immobilie nicht genau taxiert werden kann. Dies wirkt sich nämlich auf den sogenannten „friværdi“ und damit auf die Möglichkeit einer Kreditfinanzierung aus.

Keine Hilfe für jedermann

Allerdings machte Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) auch deutlich, dass nicht allen Bürgerinnen und Bürgern finanziell unter die Arme gegriffen werden soll. 

„Es gibt sehr viele Haushalte, die eine Umstellung problemlos selbst bewältigen können. Wir wollen nicht dahinkommen, wo alle Hilfe oder Unterstützung bekommen. Viele können das sehr gut allein bewerkstelligen“, so Mette Frederiksen.

Neben der Prüfung finanzieller Fördermöglichkeiten sollen diese auch auf ihre Verbraucherfreundlichkeit hin untersucht werden, sodass es für die Bürgerinnen und Bürger einfacher wird, einen Förderantrag zum Austausch der Öl- oder Gasheizung zu stellen. Gleichzeitig sollen die Bearbeitungszeiten verkürzt werden.

Fernwärme oder Wärmepumpe

Laut Energistyrelsen können knapp 65 Prozent der Wohnungen in Dänemark ihre Heizung mit Fernwärme betreiben.

Sofern man in einem Gebiet wohnt, in dem bereits der Anschluss an das Fernwärmenetz möglich ist, verläuft eine Hauptleitung unterhalb der Straße.

Dort, wo dies noch nicht der Fall ist, müssen das lokale Fernwärmewerk und die Kommune den Ausbau der Versorgung beschließen.

400.000 Haushalte sollen bis Jahresende einen Brief erhalten, aus dem hervorgeht, ob ein Anschluss an das Fernwärmenetz möglich sein wird, oder ob die Anschaffung einer Wärmepumpe als Alternative zur Gasheizung in Betracht gezogen werden sollte.

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