Arbeitswelt

Pandemie-Ende: Das passiert mit den Corona-Testern

Pandemie-Ende: Das passiert mit den Corona-Testern

Pandemie-Ende: Das passiert mit den Corona-Testern

Apenrade/Aabenraa
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In der Region Süddänemark hat „Carelink“ Schnelltests angeboten. Foto: Mufid Majnun, Unsplash

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Hundertausende Corona-Tests wurden jede Woche in Dänemark gemacht. Jetzt schließen viele Testcenter. Doch was wird aus den sogenannten „Podern“, die die Abstriche entnehmen. Einer von ihnen hat dem „Nordschleswiger“ erzählt, was er jetzt vorhat.

„Noch bis zum 6. März arbeite ich hier“, erzählt Lars Schmidt aus Apenrade. Dabei bereitet er einen Corona-Schnelltest vor. Schmidt ist im Apenrader Corona-Schnelltestcenter der Firma „Carelink“ beschäftigt, die über ganz Süddänemark verteilt 69 solcher Testcenter hat.

2.000 Leute verlieren ihre Jobs

Schmidt und knapp 2.000 seiner Kolleginnen und Kollegen verlieren jedoch demnächst ihre Arbeitsstelle, denn mit den kostenlosen Schnelltests ist bald Schluss. Die Corona-Pandemie gilt nicht mehr als „gesellschaftskritisch“, die hohen Infektionszahlen nehmen langsam, aber beständig ab. Deshalb hat die Regierung beschlossen, keine Schnelltests mehr anzubieten.

Guter, flexibler Arbeitsplatz

Für Lars Schmidt geht ein „guter Arbeitsplatz verloren“, wie er sagt. „Ich konnte so viele Stunden arbeiten, wie ich wollte, und die Arbeitszeiten flexibel so gestalten, dass ich auch die Kinder vom Kindergarten holen konnte“, erzählt der junge Mann Anfang 30. Dabei habe er „gutes Geld“ verdient, wie er findet. Er habe sozusagen in Vollzeit für „Carelink“ gearbeitet. Andere hätten weniger Stunden absolviert, so wie es ihnen gerade passte.

Jetzt gehe es für den ausgebildete Pädagogen erst mal in die Arbeitslosigkeit, denn einen passenden Job habe er noch nicht gefunden. „Ich schaue, was ich finden kann“, sagt er. Sorgen mache er sich nicht. In seinem Arbeitsumfeld werden laufend Mitarbeiter gesucht, berichtet er.

Aushilfsjobs für junge Menschen

Eine junge Kollegin im benachbarten Testbereich wirft kurz ein, dass sie bei „Danfoss Universe“ in Norburg (Nordborg) anfange und den Sommer über dort arbeiten werde.

„Es sind viele als Tester hier, die die Schule beendet hatten und vor dem Studium oder der Ausbildung noch etwas Geld verdienen wollten. Auch um reisen zu können“, berichtet Schmidt. Studierende seien ebenfalls darunter, die in den Semesterferien dort gejobbt hätten. Die Studierenden seien wieder im Studium, die Schülerinnen und Schüler zieht es in andere Jobs, in Arbeit oder ins Studium.

Einige, wie Schmidt, sehen sich ebenfalls nach anderer Abeit um. Sie landen – manche von ihnen wieder – bei den Jobcentern der Kommune.

Anstellung als Aushilfskräfte

„Die Tester waren als Aushilfskräfte auf Stundenbasis eingestellt“, erklärt Brian Rosenberg, geschäftsführender Direktor bei „Carelink“, auf Anfrage des „Nordschleswigers“ und bestätigt damit Lars Schmidts Aussage. „Sie alle hatten dementsprechende Verträge“, fügt er hinzu. Deshalb müsse keiner der Carelink-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter entlassen werden. „Aber sie verlieren natürlich die Möglichkeit, für die in den Testzentren geleisteten Stunden Geld zu verdienen“, hält er fest.

Carelink

Carelink ist ein dänisches Gesundheitsunternehmen, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für den Gesundheitssektor bereitstellt. Zu den Kunden zählen unter anderem Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten, Wohnheime und Privatpersonen.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Randers wurde 2007 in Aarhus gegründet und ist heute eines der größten Unternehmen im Land für Aushilfskräfte (vikare) für den Gesundheitsbereich.

2020 hatte das Unternehmen knapp 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ein kurzer Kurs reichte, um als Tester (Poder) arbeiten zu können. Derzeit kommen täglich noch viele Bürgerinnen und Bürger in Center. „Die Infektionslage ist immer noch hoch“, nennt Lars Schmidt den Grund.

5.000 Angestellte

Insgesamt waren etwa 5.000 Menschen bei „Carelink“ in der Region Süddänemark angestellt und haben die Arbeit als Tester übernommen. Zu Spitzenzeiten waren etwa 3.500 Mitarbeiter gleichzeitig für das Gesundheitsunternehmen tätig, berichtet Brian Rosenberg.

Auch Lars Schmidt war schon infiziert. „Über Neujahr“, berichtet er, habe er „flach gelegen“. Es sei aber nicht so schlimm gewesen. „Ich denke, es war die neue Omikron-Variante“, vermutet er. Die gilt als weniger krankmachend als die Vorgängervariante mit der Bezeichnung Delta.

Sollte sich eine neue Corona-Welle anbahnen, „sind wir bereit, erneut Testzentren zu öffnen“, erklärt Direktor Brian Rosenberg abschließend.

 

 

 

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