Energiesparen

Wo es in Hadersleben im Dunkeln unangenehm werden könnte

Wo es in Hadersleben im Dunkeln unangenehm werden könnte

Wo es in Hadersleben im Dunkeln unangenehm werden könnte

Hadersleben/Haderslev
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Unterführung
Enge Unterführungen können auch schon am Tag Unwohlsein auslösen. Foto: Amanda Klara Stephany

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„Licht aus!“- Energiesparen ist das Thema der Stunde. Dafür sollen Straßen und öffentliche Plätze dunkel bleiben. „Der Nordschleswiger“ hat sich umgehört, wie die geplante Maßnahme bei den Bürgerinnen und Bürgern aus Hadersleben ankommt, und welche Orte sie gegebenenfalls meiden würden, wenn diese nicht mehr beleuchtet wären.

„Ich finde es generell gut, dass wir Energie sparen und die Lichter ausmachen“, sagt Mitarbeiterin Inga aus der Bibliothek Hadersleben. Ihrer Meinung schließen sich die meisten Menschen an, die an diesem Freitag mit dem „Nordschleswiger“ sprechen.

Einige weiten die Maßnahme auch auf ihr privates Umfeld aus: „Ich spare Energie jetzt auch bei mir zu Hause. Ich schalte das Licht immer aus, wenn ich aus einem Zimmer gehe, und fernsehen tue ich auch nicht mehr so oft“, sagt ein Bürger.

Dass die Lichter ausbleiben, scheint die meisten auf den ersten Blick nicht zu stören. Doch bei der Frage, ob die Menschen aufgrund schlechter bis gar keiner Beleuchtung Plätze meiden würden, werden einige von ihnen nachdenklich. 

 

Dammpark im Dunkeln
Sollte der Dammpark nicht mehr beleuchtet werden, könnte er einige Leute verunsichern. Foto: Ute Levisen

Einige Angsträume werden immer wieder genannt

In der Wissenschaft, etwa der Stadtplanung oder Stadtgeografie, werden Orte, die potenzielle Ängste hervorrufen können, Angsträume genannt. Oft hört man Schlagwörter wie „eng“ und „dunkel“. Auch in Hadersleben gibt es Orte, die diese Eigenschaften besitzen. Mit dem Ausschalten von Straßenbeleuchtungen könnten solche Räume noch gefährlicher wirken. 

„Ich bin kein großer Fan vom Dammpark im Dunkeln. Es kam im Park auch schon zu Zwischenfällen. Da gehe ich nicht gerne lang“, erzählt Anette Konge, die einen kleinen Laden in der Haderslebener Innenstadt besitzt. 

Der Dammpark in der Abenddämmerung oder nachts scheint viele Menschen zu verunsichern. Und die meisten sind sich einig, dass vor allem Frauen und ältere Personen von der potenziellen Gefahr betroffen sind.

Unterschiede bei ausgewählten Orten nach Altersgruppen 

Fragt man die jungen Menschen in Hadersleben, ist aber nicht der Dammpark das Problem: „Also, ich fürchte mich nicht vor dem dunklen Dammpark. Klar, am Wochenende sind da auch viele Jugendliche, die teils sehr laute Musik hören. Aber ich fühle mich da eigentlich recht sicher. Da ist die Innenstadt, vor allem wenn die Clubs aufhaben und Menschen stark alkoholisiert sind, viel unangenehmer“, findet die 18-jährige Michelle.

Ihre gleichaltrige Freundin Iqra bestätigt sie und fügt hinzu: „Ich bin kein Fan vom Busbahnhof. Ich muss immer mit dem Bus nach Hause fahren, und wenn ich da abends stehe, fühle ich mich schon unwohl.“

Auch Inga aus der Bibliothek Hadersleben findet den Busbahnhof gruselig: „Die haben einige Probleme in Woyens mit dem Bahnhof, und hier ist es, ehrlich gesagt, nicht viel besser.“

Hadersleben Busbahnhof
Der Busbahnhof in Hadersleben soll beleuchtet bleiben. Foto: Ute Levisen

Das Licht bleibt an einigen Orten an 

Unterführungen, enge Gassen und fremde Menschen. All das kann Ängste beeinflussen.

Bei der Nachfrage des „Nordschleswigers“ bei Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender des Ausschusses für Technik und Klima der Schleswigschen Partei (SP), ob gewisse Räume beleuchtet bleiben, versichert dieser, dass das bei Orten, die potenzielle Gefahren bergen, der Fall bleiben wird. Ganz konkret erwähnte er dabei den Busbahnhof und Orte, an denen „Leben stattfindet“. Man versucht derzeit, Konzepte zu finden, um Energie einzusparen.

„Wir werden uns die Verfügbarkeit von Energie genau ansehen. Wenn es tages- und zeitabhängig sein wird, dann werden wir die Bürgerinnen und Bürger informieren, wann sie mehr und vor allem billigen Strom zur Verfügung haben werden. Das möchte man offen kommunizieren“, so Carsten Leth Schmidt. 

Wir werden einige Orte weiterhin beleuchten. Dazu zählen etwa der Busbahnhof oder zu belebten Zeiten auch die Innenstadt und die Clubs.

Carsten Leth Schmidt, Schleswigsche Partei (SP)

Vorschläge und Ideen für gemeinsames Energiesparen 

Nach einem Post auf der Facebook-Seite „Kommune Haderslev“, der einen stillgelegten Springbrunnen in Hadersleben zeigte, kam der Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger, Ideen zum Energiesparen einzureichen. Viele Menschen nahmen sich dieser Aufgabe an und nannten viele kreative und spannende Einfälle. 

Der Vorschlag, dass man doch jede zweite Straßenlaterne beleuchten könnte, ist Carsten Leth Schmidt im Kopf geblieben: „Das ist eine Idee, über die wir diskutieren werden.“

Nach wie vor können Bürgerinnen und Bürger mit Ideen an die Kommune herantreten, um die Situation, in der alle gemeinsam stecken, auch gemeinsam zu meistern. 

 

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