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Tourismus: „Um Röm mache ich mir keine Sorgen“

Tourismus: „Um Röm mache ich mir keine Sorgen“

Tourismus: „Um Röm mache ich mir keine Sorgen“

Röm/Hamburg/Kopenhagen
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Christoph-A. Böhme, Leiter des Bereichs Investment beim Immobilienberatungsunternehmen Robert C. Spies Nordics Foto: Robert C. Spies

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Über Röm, Tourismus und darüber, wie es möglich ist, dass Deutsche sich ein Ferienhaus auf Röm kaufen können, spricht Christoph-A. Böhme, Leiter des Bereichs Investment bei Robert C. Spies Nordics, in einem Interview mit dem „Nordschleswiger".

Die Robert C. Spies Nordics ApS, eine dänische Tochtergesellschaft des norddeutschen Immobilienberatungsunternehmens Robert C. Spies, hatte kürzlich mitgeteilt, dass 36 neue Ferienhäuser auf Röm (Rømø) im Sommer fertiggestellt werden, und dass diese bereits an einen deutschen Investor verkauft wurden – der diese weiterverkaufen will, auch an deutsche Kunden. „Der Nordschleswiger“ sprach mit Christoph-A. Böhme, Leiter des Bereichs Investment bei Robert C. Spies Nordics, über Röm, Tourismus und über das Unternehmen. 

Herr Böhme, was macht Ihr Unternehmen?

„Robert C. Spies ist kein gewöhnliches Immobilienunternehmen. Wir sehen uns als Unternehmen, das in Sachen Immobilien berät. Wir beschäftigen Stadtplaner und Architekten und kümmern uns beispielsweise darum, Grundstücke für Kunden zu transformieren, sie umzuwidmen und neu zu nutzen. Wir haben uns vor einigen Jahren entschlossen, von Deutschland aus auch nach Dänemark zu gehen. Das hat sich so ergeben, weil wir viele Kontakte zu dänischen Architekten hatten. So richtig los ging es in Dänemark dann vor vier Jahren. Es sind nicht nur Privatkunden, die unseren Rat suchen, auch dänische Kommunen, wie etwa die Kommune Tondern, die ja Röm als touristisches Ziel entwickeln will – hin zum Ganzjahrestourismus.“

Wird Röm zu einem zweiten Sylt? Diese Befürchtung wird in den sozialen Medien geteilt.

„Nein, das glaube ich nicht, Röm wird nicht zu einem zweiten Sylt. Röm ist aus meiner Sicht anders, weil es touristisch anders ist. Die meisten Menschen, die es nach Röm zieht, mieten sich ein Ferienhaus; die Insel hat die vergangenen Jahre überdurchschnittlich hohe Auslastungsraten. Das ist auf Sylt zwar ähnlich, dort hat die Klientel jedoch andere Schwerpunkte. Die Gäste suchen auf Röm Erholung. Strand ist wichtig, Natur ist wichtig. Die Anreise nach Röm ist wesentlich stressfreier als nach Sylt.

Seit Corona wird der ortsgebundene Tourismus wichtiger. Die Menschen verzichten eher auf Flugreisen und fahren mit ihrem Auto in den Urlaub. Das macht es gerade für Menschen aus dem Großraum Hamburg so attraktiv, nach Röm zu reisen. Wenn es gut läuft, ist man in zweieinhalb Stunden da.

„Um Röm mache ich mir keine Sorgen. Ich bin davon überzeugt, dass sich der Charakter der Insel nicht ändern wird, jedoch die Qualität der Unterkünfte. Die Ferienhäuser dort sind nun auch meist 40 Jahre alt. Wenn Röm eine Ganzjahresdestination werden will, muss die Qualität der Unterkünfte angehoben werden. Die Kommune strebt, warme Betten’ an, das heißt, eine möglichst gute Belegung der Häuser über das Jahr verteilt. Neue Häuser machen es attraktiv, nicht nur im Sommer nach Röm zu fahren. Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Kommune sehr genau im Blick hat, wie viel Tourismus die Insel verträgt.“

 

Und diese neuen Häuser können auch Deutsche kaufen?

„Ja, können sie unter bestimmten Bedingungen. Mir ist bewusst, dass es normalerweise hohe rechtliche Hürden gibt. Ich kann auch Dänemark verstehen, dass es den Kauf von Ferienhäusern an Ausländer reglementiert. Wenn Privatpersonen nur zwei, drei Wochen im Jahr in ihr Sommerhaus fahren und es ansonsten leer steht, dann veröden diese Sommerhausgebiete, und die Wirtschaft leidet darunter. Es ist gut, wenn die Häuser viel vermietet werden, das belebt die Region.

Der Investor, an den wir die 36 Ferienhäuser auf Röm verkauft haben, ist ein Entwickler, und der möchte die Häuser weiterverkaufen. Auch da begleiten wir ihn. Personen, die in Deutschland leben, können ein solches Haus als Kapitalanlage erwerben – und es auch selbst nutzen. Daher ist ein Verkauf an Deutsche möglich. Der Weg zum dänischen Ferienhaus ist ja, wie gesagt, ansonsten recht kompliziert. Der Weg über die Kapitalanlage vereinfacht ihn. Und dieser Weg ist neu. Brandneu. Und wir sehen eine große Nachfrage.“

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