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VAR-Entscheidung verhindert neues Fiasko

VAR-Entscheidung verhindert neues Fiasko

VAR-Entscheidung verhindert neues Fiasko

Kopenhagen
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Die Erleichterung war größer als die Freude bei den dänischen Spielern. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Dänemarks Fußballer sind mit viel Glück wieder auf EM-Kurs. Nach einem jämmerlichen Auftritt ohne eine einzige Torchance in der ersten Halbzeit konnten sich die Dänen steigern, schließlich reichten 20 starke Minuten in der zweiten Halbzeit zu einem 1:0-Sieg gegen Nordirland. Aber nur, weil der nordirische Ausgleich aberkannt wurde.

Der Jubelschrei in der Nachspielzeit war ohrenbetäubend. Nicht etwa über einen dänischen Siegtreffer, sondern über die Aberkennung eines gegnerischen Tores. 

Nach fünfminütiger Beratung der Video-Schiedsrichter wurde auf Abseits entschieden. So hat die dänische Fußball-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation einen glücklichen 1:0-Heimsieg gegen Nordirland über die Zeit gerettet.

Jämmerliche erste Halbzeit

Dass ein Heimsieg gegen Nordirland erst nach einer VAR-Entscheidung unter Dach und Fach gebracht werden kann, sagt allerdings auch einiges über den Zustand und das Nervenkostüm der DBU-Auswahl aus.

 

 

Minutenlang wurde auf die Entscheidung des polnischen Schiedsrichter-Gespannes gewartet. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

20 starke Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit reichten nach einer jämmerlichen ersten Hälfte, um ein neues Fiasko zu verhindern.

Die Dänen sind wieder auf EM-Kurs, müssen sich aber steigern, wenn sie nicht eine weitere Endrunde in Deutschland verpassen wollen.

Endrunden in Deutschland

Rückblick: Die Europameisterschaft 1988 in Deutschland mit drei Vorrunden-Niederlagen gehört zu den größten Enttäuschungen der elfjährigen Amtszeit von Sepp Piontek. 

Die verpasste Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war eine der größten Enttäuschungen der 15-jährigen Amtszeit von Morten Olsen.

Die Gegner in dieser EM-Qualifikationsgruppe scheinen zu schwach zu sein, um Dänemark von einer weiteren Endrunde in Deutschland fernzuhalten, aber für die Mannschaft von Kasper Hjulmand läuft es derzeit alles andere als rund.

 

Die Nordiren konnten immer wieder die Angriffsbemühungen der Dänen bremsen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Der 51-Jährige war im Sommer 2020 die Nachfolge des erfolgreichen, aber nicht immer von der Bevölkerung geliebten Åge Hareide angetreten.

Hjulmand tat alles, um die Dänen zu umarmen und hatte mit seinem Vorhaben Erfolg, auch weil die Ergebnisse stimmten. 

Der Einzug ins Halbfinale der Europameisterschaft im Jahr 2021 und die überzeugende WM-Qualifikation mit acht Siegen aus den ersten acht Spielen lösten im Königreich eine Euphorie aus.

Es folgte aber ein völlig unerwarteter Tritt auf die Euphoriebremse. Das blamable Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar war ebenso überraschend wie unverständlich. 

 

Die Dänen taten sich gegen Nordirland schwer. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Das frühe WM-Aus war die größte Enttäuschung der dänischen Fußball-Geschichte. Ein Kinnhaken, der die DBU-Auswahl lange wie ein angeschlagener Boxer durch den Ring taumeln ließ.

Die Dänen rappelten sich zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Finnland wieder auf, mussten aber den nächsten Wirkungstreffer einstecken, als sie sich beim 2:3-Debakel nach 2:0-Führung in Kasachstan bis auf die Knochen blamierten.

Die Popularität der Nationalmannschaft ist weiterhin riesengroß. Das Duell gegen die Nordiren war das zehnte Heimspiel in Folge vor ausverkauftem Haus. Wieder einmal war im freien Vorverkauf keine einzige Eintrittskarte zu haben. Die letzten Tickets waren weg, als die Fanklubmitglieder dran waren.

Die Pfiffe nach einer jämmerlichen ersten Halbzeit waren nicht zu überhören, doch die fußballerische Schmalkost der ersten 45 Minuten war schnell vergessen und verziehen.

 

Jonas Wind ließ den Knoten platzen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Eine gute Aktion brachte die Begeisterung auf den Rängen zurück. Jonas Wind nutzte die erste Torchance des Spiels zum 1:0 in der 47. Minute, danach tanzte wieder der Bär.

Gefeiert wurde auch der Publikumsliebling mit langgezogenen „Mæhle, Mæhle, Mæhle“-Sprechchören. Der offensive Linksverteidiger war unter Kasper Hjulmand der Senkrechtstarter, befand sich zuletzt aber in der Nationalmannschaft in einem Leistungstief. 

Dieses Tief scheint er überwunden zu haben. Mæhle gehörte zu den Aktivposten einer dänischen Auswahl, die sich in der zweiten Halbzeit steigern und den Gegner mächtig unter Druck setzen konnte.

Die Dänen versäumten es, den Sack zuzumachen, und mussten am Ende zittern.

 

 

Dänemark - Nordirland (0:0) 1:0

1:0 Jonas Wind (47.)

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