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Nach Koranverbrennung: Verschärfte Grenzkontrollen werden verlängert

Nach Koranverbrennung: Verschärfte Grenzkontrollen werden verlängert

Verschärfte Grenzkontrollen werden verlängert

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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An der deutsch-dänischen Grenze kann es durch die verschärften Kontrollen nun wieder vermehrt zu Staus kommen. Foto: Marle Liebelt

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Nach der Verbrennung von Koranen in Kopenhagen wird die Polizei nun mindestens bis zum 17. August verstärkte Kontrollen an den Grenzen durchführen.

Die dänische Polizei verlängert ihre verschärften Kontrollen an den dänischen Grenzen bis zum 17. August. Das gab das Justizministerium in einer Presseerklärung bekannt.

Der Grund für die Verlängerung sind die jüngsten Koranverbrennungen in Dänemark. In den vergangenen Wochen wurden an verschiedenen Orten in Kopenhagen Korane verbrannt.

Die verschärften Grenzkontrollen sollen dazu dienen, die Einreise von Personen zu verhindern, die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen. Die Polizei wird an den Grenzen verstärkte Kontrollen durchführen und auch Personen kontrollieren, die bereits in Dänemark leben.

Keine Prognose über die Dauer

Justizminister Peter Hummelgaard kann jedoch nicht sagen, worauf die erhöhte Bedrohungslage zurückzuführen ist. 

„Ich kann nicht ins Detail gehen und die Informationen weitergeben, die PET (Anm. d. Red.: der Inlandsnachrichtendienst) besitzt oder mit denen PET arbeitet“, sagt er.

Auch eine Prognose darüber, ob die verschärften Grenzkontrollen in Zukunft noch weiter ausgeweitet werden, gibt es aktuell nicht.

Muslime fühlen sich diskriminiert

Die intensiveren Kontrollen haben zu Protesten von Muslimen in Dänemark geführt. Sie bezeichnen die Kontrollen als diskriminierend.

Justizminister Peter Hummelgaard hat die Kritik zurückgewiesen. Er sagte, die Kontrollen seien notwendig, um die Sicherheit der dänischen Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Minister weist Kritik zurück

„Die jüngsten Koranverbrennungen haben Auswirkungen auf das aktuelle Bedrohungsbild. Wir befinden uns in einer ernsten Situation, in der wir weiterhin eine verschärfte Kontrolle an den dänischen Grenzen benötigen, um den Bedrohungen entgegenzuwirken, denen Dänemark ausgesetzt ist“, so Hummelgaard.

Er fügte hinzu, dass die Maßnahmen der Polizei nicht als Angriff auf Muslime zu verstehen sein sollten. „Die Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, den Frieden und die Sicherheit in unserem Land zu schützen“, sagte er.

Grenzkontrollen halten Terroristen nicht ab

Jacob Kaarsbo, leitender Analyst beim Think Tank Europa (Tænketanken Europa), hält die Grenzkontrollen nicht für ein wirksames Mittel zur Terrorismusprävention. Er beschäftigt sich mit Sicherheitspolitik und ist ehemaliger Mitarbeiter des dänischen Verteidigungsnachrichtendienstes (Forsvarets Efterretningstjeneste, FE).

„Terroristen zeigen selten ihre Pässe und wissen, wo es Grenzkontrollen gibt und dass sie trotzdem ins Land kommen können. Es ist äußerst selten, dass der Terrorismus auf diese Weise verhindert werden konnte.“ Er sieht es eher als ein Mittel, um Sichtbarkeit und Bereitschaft zu zeigen. Sowohl in Bezug auf die Bevölkerung als auch nach außen hin.

„Ich glaube nicht, dass es jemanden, der Dänemark angreifen will, davon abhalten wird“, sagt Jacob Kaarsbo. Er betont jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger wegen Anschlägen nicht nervös sein sollten: „Aber man muss respektieren, dass die Behörden ihre Anstrengungen verstärken müssen.“

 

Der Artikel wurde am 9. August um 16.20 Uhr um die letzten drei Absätze ergänzt.

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