Politik

Die Ghetto-Liste der Regierung schrumpft

Die Ghetto-Liste der Regierung schrumpft

Die Ghetto-Liste der Regierung schrumpft

dodo
Kopenhagen
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15 Wohngebiete in Dänemark stehen weiterhin auf der Ghetto-Liste der Regierung. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die jährlich von der Regierung herausgegebene Liste mit Brennpunkt-Wohngebieten trägt in diesem Jahr nur noch 15 Namen. 2019 waren es noch 28.

Am Dienstag hat die dänische Regierung die neue Ghetto-Liste vorgestellt. Die Zahl der Wohngebiete auf der Liste ist im Vergleich zum Vorjahr von 28 auf 15 gesunken.

Verschwunden von der Liste sind drei Wohngebiete aus Kopenhagen und jeweils eines aus Taastrup, Holbæk, Vejle, Kolding, Aarhus, Køge, Guldborgsund, Odense, Fredericia und Silkeborg.

„Es ist fantastisch, dass sich die Dinge in so vielen Wohngebieten zum Positiven weiterentwickeln, und wir sehen bereits die Auswirkungen der Maßnahmen, die zum Abbau einer Parallelgesellschaft getroffen wurden. Dies ist ein historisch hoher Rückgang an Wohngebieten auf der Liste, insbesondere weil weit mehr Einwohner in Arbeit gekommen oder in Bildungsangeboten untergekommen sind“, so Wohnungsminister Kaare Dybvad Bek (Sozialdemokraten) in einer Mitteilung.

Zwei „harte Ghettos"

Von den 15 Wohngebieten auf der Ghetto-Liste werden 13 als sogenannte „harte Ghettos" eingestuft. Zwei Wohngebiete sind mittlerweile seit fünf Jahren auf der Liste vertreten. Neben dem Bereich Solbakken in Odense ist dies auch die Wohngegend Nørager und Søstjernevej in Sonderburg (Sønderborg).

Für beide Gebiete müssen die jeweiligen Kommunen jetzt einen Entwicklungsplan erstellen, wie sie von der Liste herunterkommen wollen. „Ich weiß, dass dies eine große Herausforderung ist, aber ich hoffe, dass die Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen diese Aufgabe mit dem Ziel übernehmen werden, Pläne zu erstellen, die an die lokalen Gemeinschaften angepasst sind und mehr gemischte Wohngegenden schaffen“, so der Minister.

Eine Klassifizierung als „hartes Ghetto" bedeutet unter anderem, dass rund 40 Prozent der Wohnungen in dem Bereich abgerissen werden müssen. Das gilt auch weiterhin für die vier Wohngegenden Gadehavegård (Høje-Taastrup), Agervang (Holbæk), Munkebo (Kolding) und Finlandsparken (Vejle), die es in diesem Jahr von der Liste heruntergeschafft haben. Ganz zum Unmut des Sprechers für Wohnungspolitik der Einheitsliste, Søren Egge Rasmussen:

„Es ist völliger Quatsch und ganz offensichtlich falsch, dass Gegenden, die sich so schwer damit getan haben, von der Ghetto-Liste herunterzukommen, weiterhin mit Forderungen nach dem Abriss von Wohnungen bestraft werden sollen", so Rasmussen, der ankündigt, den Wohnungsminister zu Einer Anhörung vorladen zu wollen.

Auf der Ghetto-Liste werden Wohngebiete gesammelt, in denen es viele Arbeitslose, Einwanderer aus nicht westlichen Ländern, Geringverdiener, Personen ohne Ausbildung oder Kriminelle gibt. Seit 10 Jahren wird die Liste jährlich veröffentlicht. Drei der Kriterien müssen erfüllt sein, um auf der Liste zu landen.

Das sind die aktuell 28 Wohngebiete auf der „Ghetto-Liste"


Aldersrogade, Kopenhagen

Mjølnerparken, Kopenhagen

Tingbjerg/Utterslevhuse, Kopenhagen

Tåstrupgård, Høje-Taastrup

Nøjsomhed/Sydvej, Helsingør

Ringparken, Slagelse

Motalavej, Slagelse

Solbakken, Odense

Vollsmose, Odense

Nørager/Søstjernevej, Sonderburg

Stengårdsvej, Esbjerg

Sundparken, Horsens

Skovvejen/Skovparken, Kolding

Bispehaven, Aarhus

Gellerupparken/Toveshøj, Aarhus

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