Stützparteien der Regierung

Dänemark soll unabhängig von russischem Gas und Öl werden

Dänemark soll unabhängig von russischem Gas und Öl werden

Dänemark soll unabhängig von russischem Gas und Öl werden

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Die Radikalen und die Volkssozialisten fordern, dass Dänemark bis spätestens 2028 unabhängig von russischem Gas und Öl wird. Dänemark hat seine Gaslieferungen aus Russland in den vergangenen Jahren stetig erhöht (Archivfoto). Foto: Sergei Chuzavkov/AP/Ritzau Scanpix

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Die Radikalen und die Volkssozialisten wollen sicherstellen, dass Dänemark in Zukunft kein Gas und Öl mehr von Russland bezieht.

Spätestens im Jahr 2028 soll Dänemark unabhängig von russischem Gas und Öl sein.

So lautet eine neue politische Initiative von Radikale Venstre, eine der Stützparteien der Regierung.

Der klima- und energiepolitische Sprecher der Partei, Rasmus Helveg Petersen, betont, dass es im Lichte des Kriegs in der Ukraine notwendig sei, Dänemark unabhängig von russischen Energielieferungen zu machen, damit man von dänischer Seite Russland in dieser Hinsicht nicht länger wirtschaftlich unterstützt.

Mir geht es so, dass wir lieber heute als morgen damit beginnen.

Signe Munk, Volkssozialisten

„Der russische Staatshaushalt ist komplett abhängig von den Einnahmen, die es vom Westen erhält. Wir haben es mit einer Macht zu tun, gegen die wir jetzt aufrüsten, während sie gleichzeitig all ihr Geld von uns erhält. Das ist ein verrückter Zusammenhang, von dem wir wegkommen müssen“, sagt Rasmus Helveg Petersen.

Lieber heute als morgen

Auch die Volkssozialisten möchten Dänemark unabhängig von fossilen Brennstoffen aus Russland machen, weshalb die Partei ebenfalls einen Vorschlag dafür vorgestellt hat.

„Mir geht es so, dass wir lieber heute als morgen damit beginnen. Dänemark muss mit gutem Beispiel vorangehen und die Richtung für andere Länder bei der grünen Umstellung weisen, was zum Vorteil unser aller Sicherheit ist“, sagt die energie- und klimapolitische Sprecherin der Partei, Signe Munk.

Finanzielle Unterstützung vorgesehen

Die Radikalen kommen mit mehreren Vorschlägen dafür, wie russisches Gas und Öl ersetzt werden können. Ein Vorschlag zielt darauf ab, das Gasversorgungsnetz außer Betrieb zu nehmen und Öl als Wärmequelle bis spätestens 2028 zu verbieten.

Auf längere Sicht werden die Menschen, die ihre Gas- oder Ölheizung austauschen, ihre Heizkosten senken können.

Rasmus Helveg Petersen, Radikale Venstre

Dabei ist sich die Partei im Klaren darüber, dass der Austausch einer Öl- oder Gasheizung gegen Fernwärme oder eine Wärmepumpe kein kostenloses Unterfangen ist, weshalb der Vorschlag auch Hilfe für die Haushalte vorsieht, in denen ein solcher Austausch notwendig würde.

„Auf längere Sicht werden die Menschen, die ihre Gas- oder Ölheizung austauschen, ihre Heizkosten senken können. Zudem haben wir Geld für eine Übergangsperiode vorgesehen“, sagt Rasmus Helveg Petersen.

Die Radikalen wollen 3,4 Milliarden Kronen aus dem Dänischen Klimafonds zur Verfügung stellen, der im Zeitraum zwischen 2022 und 2026 mehr Menschen zu einem Wechsel auf nachhaltigere Energielieferanten bewegen soll.

Derzeit noch hohe Abhängigkeit von Russland

Dänemark steht mit seinem Verbrauch von russischem Gas und Öl keinesfalls allein. Etwa 40 Prozent des Gasbedarfs in der EU wird derzeit mit Lieferungen aus Russland gedeckt. Der dänische Ölbedarf wird aktuell zu 15 Prozent mit russischem Öl gedeckt.

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