Krieg in der Ukraine

Dänemark bereitet sich auf über 100.000 Flüchtlinge vor

Dänemark bereitet sich auf über 100.000 Flüchtlinge vor

Dänemark bereitet sich auf über 100.000 Flüchtlinge vor

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Ausländer- und Integrationsminister Mattias Tesfaye (Soz.) sagt, dass die dänischen Behörden mit der Ankunft von mehr als 100.000 ukrainischen Flüchtlingen rechnen. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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In den Kommunen werden Vorbereitungen getroffen, um eine deutlich höhere Zahl an ukrainischen Vertriebenen aufzunehmen als bisher erwartet.

Der Krieg in der Ukraine dürfte zur größten Flüchtlingskrise der jüngsten Zeit auf dem europäischen Kontinent werden.

Deshalb bereitet sich die Regierung darauf vor, fünfmal so viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen wie bisher. Es werden Vorbereitungen getroffen, um in naher Zukunft 100.000 Flüchtlinge unterzubringen, was mehrere Milliarden Kronen zusätzlich kosten wird.

Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 20.000 Ukrainerinnen und Ukrainern, die bisher als Folge des von Russlands Präsident Wladimir Putin im Februar begonnenen Krieges aufgenommen wurden.

Das sagte Außenminister Mattias Tesfaye (Soz.) am Freitag bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage.

„Vor diesem Hintergrund bereiten sich die dänischen Behörden und die dänische Regierung darauf vor, dass mehr als 100.000 nach Dänemark kommen. Ich möchte betonen, dass dies nicht bedeutet, dass in wenigen Monaten garantiert 100.000 Ukrainer in Dänemark leben werden. Keiner von uns kann wissen, wie viele am Ende hierherkommen“, so der Minister.

Kosten von 10 Milliarden Kronen

Mehr als 2 Milliarden Kronen waren für die Aufnahme von 20.000 vertriebenen Ukrainern bereitgestellt worden. Der überwiegende Teil stammt aus der Entwicklungshilfe, die den ärmsten und am stärksten gefährdeten Ländern der Welt zur Verfügung gestellt wird.

Wenn fünfmal so viele Ukrainer nach Dänemark kommen, kann das also eine Rechnung von bis zu 10 Milliarden Kronen bedeuten.

Laut Regierung bedeute dies nicht, dass alle Gelder aus der Entwicklungshilfe genommen werden. Aber man schließe die Notwendigkeit zusätzlicher Mittel aus der Entwicklungshilfe nicht aus. Kritisiert wird dies hingegen von den Stützparteien der Regierung.

Über 3,5 Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, seit Russland vor einem Monat in das Land einmarschiert ist. Die meisten von ihnen in Nachbarländer, darunter vor allem Polen.

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