Kontrovers

Umfrage: Mehrheit will Ende der Zeitumstellung in Dänemark

Umfrage: Mehrheit will Ende der Zeitumstellung in Dänemark

Umfrage: Mehrheit will Ende der Zeitumstellung in Dänemark

Kopenhagen
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Die Uhrenticken ticken voraussichtlich bald ohne Umstellung zwischen Sommer- und Winterzeit. Foto: Charles Platiau / Ritzau/Scanpix

Transportminister Ole Birk Olesen setzt auf breite Diskussion vor einer Entscheidung über ein Ende der Zeitumstellung. Konsequenzen sind auch bei Experten umstritten

 Am kommenden Sonntag werden in Dänemark die Uhren um 3 Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Geht es nach einer Umfragemehrheit in Dänemark, würde es die letzte Umstellung von der Sommer- auf die  Winterzeit sein.

In einer repräsentativen Umfrage des Institutes Norstat für Altinget und Jyllands-Posten haben sich 59 Prozent der Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellungen ausgesprochen. 
Allerdings ist es offen, ob die Regierung oder eine politische Mehrheit diesem Wunsch folgt. Der für die Zeit zuständige Transport- und Wohnungsbauminister Ole Birk Olesen (Liberale Allianz), der im EU-Ministerat die Haltung Dänemarks vertreten wird, erklärte gegenüber dem Medium Altinget, dass eine breite öffentliche Debatte in Dänemark nötig sei, bevor die Regierung eine Entscheidung fällen dürfe. 

„Wir haben in Dänemark keine ordentliche Debatte geführt. Wir haben einige Interessen- und Wirtschaftsverbände gehört, von denen einige  Licht am Abend wünschen, andere wollen es morgens hell haben“, so Ole Birk Olesen. Diesen Wünschen könne man nicht gleichzeitig nachkommen. 

Der Minister weist auch darauf hin, dass in der Fragestellung im Auftrag  von Altinget und Jyllands-Posten nicht deutlich war, ob man ganzjährig Winter- oder Sommerzeit wünsche. Kehrt man zur Mitteleuropäischen Zeit (Winterzeit) zurück, bei der gegen 12 Uhr die Sonne am höchsten steht, bliebe weniger Zeit, z. B. abends im Hellen Sport zu treiben.  Entscheide man sich für ständige Sommerzeit, hätte das im Winter lange Dunkelheit am Morgen zur Folge. 

Der Politiker der Einheitsliste, Søren Søndergaard, schlägt eine Volksabstimmung über die künftige Zeiteinteilung vor. Holger K. Nielsen (SF)  befürwortet die heutige Regelung mit Winter- und Sommerzeit. Merete Scheelsbeck von den Konservativen warnt vor einem Flickenteppich unterschiedlicher Zeit, wenn die  EU-Staaten einzeln über die Zeitpolitik entscheiden. 

Am Sonntag werden im Zuge der Zeitumstellung die DSB-Züge in der Nacht eine Stunde stehen, um wieder in den Winterzeittakt  zu kommen. Die DSB melden, dass Banedanmark die  Umstellungsnacht für Bauarbeiten nutzt. Deshalb  sollen  diverse Nachtzüge durch Busse ersetzt werden.  

Zeitumstellung: Folgen umstritten

Unter Schlafforschern sind positive oder negative Konsequenzen der Zeitumstellung ebenso  umstritten wie unter Normalbürgern. So wird darauf verwiesen, dass die künstliche Beleuchtung die meisten Menschen schon lange von „natürlicher“ 24-Stunden-Rhythmik entkoppelt hat.

Im Deutschlandfunk plädiert der Forscher Alexander Blau für Anpassung an die Jahreszeiten ohne die offizielle Uhrzeit.
Es gehe nicht um mehr Zeit im Biergarten, sondern um Vorbeugung ernsterer Erkrankungen wie Depressionen oder Krebs.

 

 

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