Verteidigungspolitik

„Nordschleswiger“-Korrespondent: Historische Abstimmung

„Nordschleswiger“-Korrespondent: Historische Abstimmung

„Nordschleswiger“-Korrespondent: Historische Abstimmung

Kopenhagen
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Walter Turnowsky, „Nordschleswiger"-Korrespondent in Kopenhagen Foto: Nils Baum

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Walter Turnowsky verfolgt das politische Geschehen von Kopenhagen aus und analysiert die Volksabstimmung zum dänischen Verteidigungsvorbehalt.

Walter Turnowsky, Korrespondent des „Nordschleswigers“ in Kopenhagen, ist dicht dran, wenn es um die Politik im Land geht, und er hat die Diskussion um den Verteidigungsvorbehalt  genau verfolgt. „Ein Ja hat sich abgezeichnet, aber das Ergebnis ist doch überraschend“, sagt er am Telefon um kurz nach 21 Uhr am Mittwochabend.

Auch wenn die Stimmen zu dieser Zeit noch nicht vollständig ausgezählt sind, ist klar, mehr als 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler wollen den Verteidigungsvorbehalt abschaffen. „Das ist ein historisches Ergebnis“, so Walter Turnowsky, der das Wort „historisch“ bewusst wählt. Es sei seit 1993 das erste Ja in einer dänischen Volksabstimmung zur EU-Mitgliedschaft, und das Ja falle dann auch noch so deutlich aus.

Turnowsky: „Die Einstellung zur EU hat sich geändert. Sie ist positiver. Natürlich hat auch der Krieg in der Ukraine eine Rolle gespielt.“

Was die Werbenden für ein Ja richtig gemacht haben, ist seiner Auffassung nach ein Weglassen. Das Weglassen eines Schreckensszenarios im Falle eines Neins zur Teilnahme an einer gemeinsamen Verteidigungspolitik „Eine leidenschaftliche Debatte hat es nicht gegeben, aber die Ja-Seite hat es verstanden, die Gefühle der Menschen anzusprechen, was die Nein-Seite nicht vermocht hat“, bilanziert Turnowsky. Diese Seite, die den Vorbehalt behalten wollte, habe viel technischer argumentiert und damit die Menschen weniger gut erreicht, schlussfolgert der Journalist.

Mit beigetragen habe aber sicherlich auch die Entscheidung Finnlands und Schwedens, ihre Neutralität aufzugeben und der Nato beitreten zu wollen. „Das wird auch kommen, und dann steht der Norden gesammelt da“, so der „Nordschleswiger"-Korrespondent abschließend.

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