Energiewende

Klimagipfel stellt Weichen für grünen Strom aus der Nordsee

Klimagipfel stellt Weichen für grünen Strom aus der Nordsee

Klimagipfel stellt Weichen für grünen Strom aus der Nordsee

Ritzau/nb
Esbjerg
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Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) war die Gastgeberin des Offshore-Gipfels am Mittwoch in Esbjerg. Auf der gemeinsamen Pressekonferenz im Anschluss an die Unterzeichnung der länderübergreifenden Vereinbarung wurde sie vom deutschen Bundeskanzler, Olaf Scholz (SPD), dem Premierminister Belgiens, Alexander De Croo, dem Premierminister der Niederlande, Mark Rutte, und der Vorsitzenden der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, flankiert. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) hat am Mittwochabend gemeinsam mit den Regierungschefs von Deutschland, Belgien und den Niederlanden die sogenannte „Esbjerg-Erklärung“ unterzeichnet. Damit wird der Weg zum Ausbau der Nordsee als grünem Energielieferanten geebnet.

Dänemark hat sich gemeinsam mit drei weiteren europäischen Ländern zu einer größeren Produktion von Energie aus Offshore-Windanlagen verpflichtet.

Am Mittwochabend unterzeichnete die Regierungschefin Dänemarks gemeinsam mit den Regierungschefs von Deutschland, Belgien und der Niederlande auf einem Klimagipfel in Esbjerg eine Vereinbarung, die die Länder dazu verpflichtet, die Kapazitäten für die Nutzung von Windenergie aus der Nordsee erheblich zu vergrößern.

„Esbjerg-Erklärung“

Die Vereinbarung trägt den Titel „Esbjerg-Erklärung“. Sie sieht vor, die Kapazität für die Energiegewinnung aus Offshore-Windparks auf mindestens 65 Gigawatt bis zum Jahr 2030 zu erhöhen. Bis 2050 soll die Kapazität dann auf mindestens 150 Gigawatt gesteigert werden. Diese Menge würde ausreichen, um bis zu 230 Millionen europäische Haushalte mit grünem Strom zu versorgen.

Neben Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) haben der deutsche Bundeskanzler, Olaf Scholz (SPD), der niederländische Premierminister, Mark Rutte, und der belgische Premierminister, Alexander De Croo, die Vereinbarung unterzeichnet.

Gaslieferungen beenden

„Wir müssen die Gaslieferungen von Putin beenden, wir werden Tausende von Arbeitsplätzen schaffen, und wir schaffen eine grünere und sichere Zukunft für uns alle“, sagte Frederiksen auf einer Pressekonferenz in Esbjerg im Anschluss an die Unterzeichnung.

Auch die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hat an dem Gipfel teilgenommen. Sie unterstrich die große Bedeutung, die die Vereinbarung der vier Länder habe, um die EU unabhängig von russischem Gas zu machen.

„Putins Krieg verstärkt das Risiko, dass wir durch unsere Abhängigkeit von russischem Gas eingegangen sind“, sagt von der Leyen. „Dies ist eine sehr markante politische Verpflichtung vonseiten eurer Länder.“

Die vier Länder Dänemark, Deutschland, Belgien und die Niederlande wollen die Hälfte des grünen Stroms aus den Offshore-Windparks liefern, den die EU benötigt, um ihr Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 zu erreichen.

Belgien soll 2033 an Energieinsel angeschlossen werden

Neben den Regierungschefs haben auch die Energieminister der vier Länder an dem Gipfel teilgenommen und im Laufe des Tages mehrere Vereinbarungen unterzeichnet.

Unter anderem haben Dänemark und Belgien vereinbart, dass Belgien 2033 an die erste Energieinsel in der Nordsee angeschlossen werden soll. Die Vereinbarung hat ein Volumen von mindestens 280 Millionen Kronen, kann je nach dem Energiebedarf Belgiens jedoch auf bis zu 560 Millionen Kronen ansteigen. Auch wurde die Etablierung einer weiteren Energieinsel in der Nordsee beschlossen.

Gemeinsam mit den Niederlanden hat Dänemark vereinbart, einen Bericht auszuarbeiten, der die Grundlage für eine Auslandsverbindung zur ersten Energieinsel legen soll.

Neben der konkreten Zielsetzung, die Kapazität für die Nutzung von Windenergie erheblich zu vergrößern, wollen die vier Länder auch die notwendige Infrastruktur in der Nordsee etablieren. Die Stromnetze der Länder sollen an die geplanten Energieinseln in der Nordsee angekoppelt und miteinander verbunden werden. Auf diese Weise können die Infrastrukturkosten gesenkt und die Versorgungssicherheit erhöht werden.

Lob von Wirtschaftsverband

Der Wirtschaftsverband Green Power Denmark begrüßte die Vereinbarungen.

„Die Esbjerg-Erklärung ist ein entscheidender Schritt weg von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zugunsten eines grüneren, freieren und sichereren Europas. Jetzt müssen wir handeln. Je mehr, je eher, desto besser“, so der Direktor von Green Power Denmark, Kristian Jensen, in einer Stellungnahme zu den Beschlüssen.

Die Energiebranche sei bereit, ihren Beitrag zu leisten. Nun müssten unter anderem Genehmigungsverfahren vereinfacht und die Zahl staatlicher Ausschreibungen erhöht werden.

Aktuell liefern dänische Offshore-Anlagen eine Gesamtkapazität von 2,3 Gigawatt.

Der Artikel wurde um 19.32 Uhr umfassend aktualisiert.

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