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Energiewende: Dänemark und Deutschland wollen stärker zusammenarbeiten

Energiewende: Dänemark und Deutschland wollen stärker zusammenarbeiten

Gemeinsame Zusammenarbeit bei Energiewende

Berlin
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Der dänische Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) und seine deutsche Kollegin Annalena Baerbock (Grüne) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstagmittag in Berlin Foto: John Macdougall/AFP/Ritzau Scanpix

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Der dänische Außenminister Jeppe Kofod und seine deutsche Kollegin Annalena Baerbock haben bei einem gemeinsamen Treffen in Berlin die enge deutsch-dänische Freundschaft betont. Die Zusammenarbeit beider Länder könne als Impulsgeber auf europäischer Ebene für Fortschritte in der Energiewende dienen.

Dänemarks Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) hat sich am Dienstag in Berlin mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) getroffen.

Im Anschluss traten die beiden gemeinsam vor die Presse und äußerten sich zur aktuellen Situation mit Blick auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die damit verbundenen sicherheitspolitischen Fragen. Im Mittelpunkt standen jedoch vor allem energiepolitische Aspekte.

Zeit, sich gemeinsam unabhängig zu machen

So betonte die deutsche Außenministerin, dass es jetzt an der Zeit sei, sich „wirklich gemeinsam unabhängig zu machen“ durch den Umstieg auf alternative Energieformen. Dazu müsse der Ausbau von erneuerbaren Energien in Europa gestärkt und vorangebracht sowie auf eine höhere Energieeffizienz gesetzt werden. Zudem solle die Zusammenarbeit ausgebaut werden, denn Europa habe „unglaublich viel Sonne, Wasserkraft und Biomasse“, so Baerbock.

Lasst uns die eingespielte Zusammenarbeit und vor allem die tiefe Freundschaft zwischen Dänemark und Deutschland dafür nutzen, diese Einigkeit nach Kräften weiter zu fördern.

Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin

Mit Verweis auf den am Mittwoch in Esbjerg stattfindenden Offshore-Gipfel, bei dem die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) neben der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Grüne), empfängt, sagte Baerbock, dass derartige Projekte zum gemeinsamen europäischen Ausbau alternativer Energieformen entscheidend seien, um Energiesicherheit und -unabhängigkeit auf den Weg zu bringen.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit

„Lasst uns die eingespielte Zusammenarbeit und vor allem die tiefe Freundschaft zwischen Dänemark und Deutschland dafür nutzen, diese Einigkeit nach Kräften weiter zu fördern, und da, wo man dann mal unterschiedliche Positionen hat, vertrauensvoll zusammenzuarbeiten“, sagt Baerbock.

Der dänische Außenminister griff die Worte seiner Kollegin auf und unterstrich die Bedeutung eines engen und vertrauensvollen Dialogs mit Deutschland.

„Unser enges Verhältnis ist nicht zuletzt in diesen Zeiten wichtig. Deutschland, Dänemark und die EU haben sehr schnell auf die neue Wirklichkeit reagiert, und ich danke für den Paarlauf, den wir hier zusammen gestaltet haben“, sagt Kofod.

Ich habe selbst gesehen, dass die Grenze, die wir haben, die Menschen eint.

Jeppe Kofod (Soz.), Außenminister

Deutsch-dänische Grenze eint die Menschen

Er verwies auf die Wichtigkeit einer engen deutsch-dänischen Zusammenarbeit, um gemeinsam den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben und die CO2-Emissionen in der Schwerindustrie und im Transportsektor weiter zu reduzieren.

Der dänische Außenminister betonte die enge Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern über die Grenze hinweg.

„Ich habe selbst gesehen, dass die Grenze, die wir haben, die Menschen eint. Gemeinsame Werte, gemeinsames Leben, Arbeiten, Familie, Freunde, persönliche Verbindungen, all das sind Beispiele dafür, wie man zusammenarbeiten kann, um verschiedene Formen von Teilungen zu überwinden. Wir haben eine fantastisch starke deutsch-dänische bilaterale Zusammenarbeit“, so Kofod.

Mehr Tempo bei der Umsetzung gefordert

Der Flensburger Europa-Agbeordnete Rasmus Andresen (Grüne) begrüßte die Ankündigung für eine intensive Partnerschaft, forderte jedoch zu mehr Tempo bei den gemeinsamen Bestrebungen auf.

„Der gemeinsame Infrastrukturausbau und die Zusammenarbeit bei großen Zielen wie Meeresschutz waren bisher nicht immer einfach. Ich erhoffe mir hier einen Neustart der Kooperation, die durch ambitionierte Ziele in der Gesetzgebung unterlegt wird“, so Andresen.

Von dem am Mittwoch in Esbjerg stattfindenden Offshore-Gipfel erhoffe er sich eine Allianz für erneuerbare Energien. Gerade für die deutsch-dänische Grenzregion sieht er damit große wirtschaftliche Chancen verbunden.

Kritik an Aufrechterhaltung der Grenzkontrollen

Enttäuscht zeigte sich Andresen, dass Jeppe Kofod sein Treffen in Berlin nicht nutzte, um von den Grenzkontrollen abzurücken. „Wer europäische Zusammenarbeit ernst meint, sollte auf das aktuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofs reagieren und die Grenzkontrollen einstellen”, kritisiert Andresen.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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