Ein Jahr danach

Der Haschischhandel in Christiania floriert wieder

Der Haschischhandel in Christiania floriert wieder

Der Haschischhandel in Christiania floriert wieder

cvt/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Christiania
Foto: Karin Beate Nøsterud/norden.org

Sie wollen Cannabis – aber keine Gewalt. Vor einem Jahr haben die Bewohner Christianias deshalb die Haschbuden an der Pusher Street abgerissen und die Dealer zum Teufel gejagt. Die sind längst zurück – doch die Stimmung sei besser geworden, sagt ein Sprecher.

Vor einem Jahr haben die Bewohner Christianias sämtliche Buden an der sogenannten Pusher Street abgerissen, an denen Cannabis verkauft wurde. Zwölf Monate später blüht der Handel mit dem verbotenen Kraut in der Freistadt wieder. Das berichtet der Sprecher Christianias, Risenga Manghezi.

„Der Haschischhandel ist fast wieder auf dem Niveau von früher, bevor wir die Pusher Street letztes Jahr lahmgelegt haben“, sagt er – und es sehe alles danach aus, dass schon bald wieder in selbem Maße mit Cannabis gehandelt werde, wie vor der Maßnahme der Christianitter.

Am 31. August 2016 waren zwei Polizeibeamte und ein Zivilist bei Christiania angeschossen und verletzt worden. Der Täter war laut Polizei ein Mann, der als „Pusher“ in einer der Buden in Christiania mit Haschisch handelte. Er wurde später bei einer Schießerei mit der Polizei auf Amager getötet.

Für die Christianitter war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie räumten die Buden und rissen sie ab. Und selbst wenn inzwischen wieder Buden stehen und mit Haschisch gehandelt wird – die Stimmung in der Freistadt habe sich deutlich verändert, sagt Manghezi:
„Der größte Unterschied ist der, dass die Pusher sich nicht mehr hinter Comouflagenetzen und Masken verstecken. Dadurch fühlen wir Christianitter uns nicht mehr so unsicher wie letztes Jahr und an einem Tag wie heute, wo das Wetter schön ist, ist die Stimmung ziemlich gut hier.“

Damit, dass in Christiania offen mit Cannabis gehandelt wird, haben die Bewohner laut Manghezi kein Problem. Doch die Gewalt, die häufig damit einhergeht, stoße den Christianittern übel auf. Und die Polizei, sagt er, verschwende nur ihre Zeit, wenn sie immer wieder Razzien in Christiania durchführt und dann damit rechnet, dass das Problem gelöst ist. Nach spätestens einer Stunde seien die Buden wieder offen, berichtet er. Die einzige Lösung aus seiner Sicht: Cannabis zu legalisieren. So würde den Banden eine Existenzgrundlage entzogen werden – und der Haschkonsum von Jugendlichen reguliert werden.

 

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