Umwelt- und Naturschutz
Deutsch-dänisches Projekt hilft bedrohten Trauerseeschwalben
Deutsch-dänisches Projekt für seltene Trauerseeschwalben
Deutsch-dänisches Projekt für seltene Trauerseeschwalben
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Auch Sponsorengelder der Brauerei WestBrew finanzieren Konzept mit künstlichen Flößen als sichere Brutplätze der einst in der Tonderner Marsch verbreiteten Vögel. Naturschutzexperte Jesper Tofft platzierte weitere „Brutinseln“ zusammen mit Karl Benne von der Kommune Tondern im Bremsbüller See.
Eine der seltensten Vogelarten Dänemarks
Ausgerüstet mit Wathosen und einem Schlauchboot, haben sich am Donnerstag der Vogelschutzexperte Jesper Tofft und Karl Benne von der Kommune Tondern durch die Schilfgürtel des Bremsbüller Sees an der deutsch-dänischen Grenze gearbeitet, um nach einigen 100 Metern mehrere kleine Flöße aus dem Kunststoff Styropor zu verankern, auf denen in den kommenden Wochen eine der seltensten Vogelarten Dänemarks, Trauerseeschwalben, dänisch Sorttern, ihre Eier legen können.
Der Vogelschutzexperte John Frikke von dänischen Nationalpark Wattenmeer stellte am Bremsbüller See das Ausbringen der „Brutinseln“ als eine Maßnahme im Rahmen eines seit sieben Jahren erfolgreichen deutsch-dänischen Naturschutzprojektes vor, an dem auch die Kommune Tondern, die staatliche Naturschutzbehörde Naturstyrelsen und das schleswig-holsteinische Umweltministerium finanziell beteiligt sind.
Jesper Tofft, Warnitz (Varnæs), hat die auch mithilfe von Freiwilligen durchgeführte Ausbringung der vor Angriffen von Raubsäugern sicheren künstlichen Nistplätze betreut. „Außer hier im deutsch-dänischen Grenzgebiet brüten Trauerseeschwalben in Dänemark nur noch an zwei weiteren Stellen in Westjütland, mit 45 Brutpaaren in den Bereichen Hasberger See, Magisterkoog und Bremsbüll“, so Jesper Tofft.
Er erklärte, dass die Trauerseeschwalben wegen der kühlen Temperaturen dieses Jahr offenbar verspätet sind. Er habe erst ein Exemplar gesichtet. John Frikke berichtete, dass die Trauerseeschwalben ihre traditionellen Brutplätze vor allem im Alten Friedrichenkoog bei Hoyer (Højer) seit einigen Jahrzehnten ganz aufgegeben haben.
„Sie haben dort früher auf schwimmenden Pflanzen in Kleingewässern genistet, doch inzwischen gibt es dort keine sicheren Brutplätze mehr“, so Frikke. Die Trauerseeschwalben, die in Schleswig-Holstein auch bis auf einen kleinen Bestand auf der Halbinsel Eiderstedt verschwunden sind, überwintern in Meeresgebieten vor Westafrika. Sie brüten stets im Süßwasserbereich, werden auch als Moor-Seeschwalben eingestuft. Große Vorkommen gibt es beispielsweise in Feuchtgebieten Weißrusslands.
„Die Trauerseeschwalben ziehen oft nur ein Junges pro Jahr auf“, berichtet der Vogelfachmann des Nationalparks, doch da die Trauerseeschwalben über 20 Jahre alt werden, kann dennoch der Bestand bewahrt werden.
Trauerseeschwalben überleben meist Flüge nach Afrika
Dabei spielt auch eine Rolle, so Martin Brink von der staatlichen Naturbehörde im Bereich Wattenmeer, dass die Trauerseeschwalben, die schon im August wieder ins Winterquartier abziehen, meist alle den Aufenthalt in Afrika überleben. „Nachteilig ist es für die Trauerseeschwalben, die auch Greifvögel abwehren, wenn der Bestand in einem Brutgebiet zu klein wird. Die Jungen kommen nach zwei Jahren meist an ihren Geburtsort zurück“, erklärte Brink. Er hofft, dass durch die künstlichen Flöße der Bestand langsam wieder ausgedehnt werden kann.
Jesper Tofft demonstrierte, dass die Flöße mit einem Stück Kunstrasen und abgestorbenen Pflanzen belegt werden, um für die Vögel attraktiv zu werden. „Wir können feststellen, dass der Bruterfolg zugenommen hat“, unterstreicht er. Die Trauerseeschwalben fangen kleine Fische und Insekten als Nahrung. In diesem Jahr wurden 71 Brutflöße ausgebracht, die jeweils mit einem Ziegelstein verankert und im Herbst an Land gebracht werden. So wird verhindert, dass Hochwasser und Eisgang den Konstruktionen zusetzen. Jesper Tofft hat den Verlauf der Schutzmaßnahmen in einem Bericht aufgezeichnet.
Biersorte mit Trauerseeschwalbe
Beim Ausbringen der Brutflöße waren neben Vertretern der Naturschutzstellen beispielsweise auch die Tonderner Umweltverwaltungschefin Christa Jørgensen, der Vorsitzende des Ausschusses für Technik und Umwelt, Bo Jessen, und der Betreiber der Brauerei WestBrew aus Billum, Tommy Bagger, dabei. Er war gekommen, um eine neue Biersorte vorzustellen, die den Namen „Black Tern“ trägt; es ist der englische Name der Trauerseeschwalbe. Die erst vor zwei Jahren gegründete Brauerei unterstützt die Brutfloßaktion finanziell. „Ich hoffe auch, dass die Bierflaschen, die eine Trauerseeschwalbe auf dem Etikett zeigen, Interesse für den Naturschutz im und am Wattenmeer fördern“, so Bagger.