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Vorfreude auf EM-Halbfinale trotz erster Niederlage seit Oktober 2022

Vorfreude auf EM-Halbfinale trotz erster Niederlage seit Oktober 2022

Vorfreude auf EM-Halbfinale trotz erster Niederlage

Ritzau/nlm
Hamburg
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Der dänische Angriff tat sich in ungewohnten Konstellationen gegen Slowenien schwer. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Topfavorit Dänemark hat sich bei der Handball-Europameisterschaft vor dem möglichen Halbfinal-Duell mit Gastgeber Deutschland überraschend die erste Niederlage geleistet. Die lange Siegesserie der dänischen Handball-Nationalmannschaft ist damit gebrochen.

Die dänische Handball-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft in Deutschland die erste Turnierpleite kassiert, stand aber bereits vor der Partie als Gruppensieger und sicherer Halbfinalteilnehmer fest. Die Niederlage hat für das bisher überragende Team der EM somit keine Folgen – die Enttäuschung über die schwache eigene Leistung war den dänischen Spielern dennoch ins Gesicht geschrieben. Beim letzten Hauptrundenspiel musste sich der dreimalige Weltmeister in Hamburg mit 25:28 (14:17) gegen Slowenien geschlagen geben. Für Dänemark war es die erste Niederlage seit Oktober 2022 und nach 28 Spielen.

Leistungsträger wurden geschont

Trainer Nikolaj Jacobsen hatte sich dafür entschieden, mit Magnus Saugstrup, Mathias Gidsel und Simon Pytlick einige Topspieler zu schonen. Rasmus Lauge hatte vor dem Spiel Probleme mit der Ferse und kam ebenfalls nicht zum Einsatz.

„Wir sind natürlich enttäuscht, aber wir unterstützen die Entscheidung, dass den zuvor sehr viel eingesetzten Spielern eine Pause gegeben wurde“, sagte Torhüter und Kapitän Niklas Landin nach der Partie, der dem weiteren Turnierverlauf trotz des Ausrutschers optimistisch entgegenblickt. „Ich glaube nicht, dass es eine Auswirkung haben wird. Die Mannschaft ist darauf vorbereitet, eine Niederlage mitten im Turnier zu verkraften. Wir haben ein paar Tage, um wieder auf die Beine zu kommen, und jetzt schauen wir einfach nach vorne“, so Landin.

Niklas Landin blickt dem Halbfinale zuversichtlich entgegen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Fehlende Intensität und Ideen

Das dänische Nationalteam wird regelmäßig für seine große Breite und Fülle an Topspielern gelobt. Doch in der Partie, in der es für Dänemark nur darum ging, Verletzungen vor dem Halbfinale am Freitag zu vermeiden, fehlte es der dänischen Mannschaft an Spielfluss im Angriff und an Intensität. Dass die dänischen Spieler in ungewohnten Konstellationen auf dem Feld standen, war deutlich zu erkennen. Ende der ersten Halbzeit stellte Jacobsen den Nordschleswiger Aaron Mensing auf die halblinke Position. Der 26-Jährige erzielte ein Tor und sorgte für zwei Assists, musste im zweiten Durchgang aber dennoch wieder Michael Damgaard den Vortritt lassen.  

Aaron Mensing warf gegen Slowenien seinen bisher sechsten Treffer bei der diesjährigen EM. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Leistungssteigerung in der Abwehr 

Nach einem Drei-Tore-Rückstand zur Pause sah zumindest die Deckung der Dänen durch die Hereinnahme von Magnus Landin und Henrik Møllgaard nach dem Seitenwechsel besser aus. So gelang es dem Team von Jacobsen, die Partie kurzzeitig zu drehen und mit zwei Toren in Führung zu gehen. Der Vorsprung wurde aber durch eine weiterhin schwache Angriffsleistung viel zu schnell wieder aus der eigenen Hand gegeben.

„Vielleicht waren einige Laufwege nicht ganz richtig. Wir sind schlecht ins Spiel gestartet und hatten kein Tempo. Wir spielen natürlich immer, um zu gewinnen, aber die Stimmung wäre wohl eine andere gewesen, wenn es ein Entscheidungsspiel gewesen wäre“, sagte Rechtsaußen Hans Lindberg.

Nikolaj Jacobsen nimmt Niederlage auf seine Kappe

Nationaltrainer Jacobsen fand nach dem Slowenien-Spiel in der Umkleidekabine aufmunternde Worte und bat seine Spieler, die Enttäuschung schnell zu vergessen.

Die Niederlage bereitet Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen keine Sorgen. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

„Ich habe den Spielern gesagt, dass ich die volle Verantwortung übernehme. Ich denke, dass die drei Spieler, die geschont wurden, jetzt hoffentlich frisch und bereit sind, um am Freitag Gas zu geben. Wir sollten uns also nicht an diesem einen Spiel aufhängen. Wir schauen stattdessen auf die sechs vorherigen, in denen wir auf einem extrem hohen Niveau gespielt haben, und das ist das Niveau, von dem ich erwarte, dass wir es am Freitag wiederfinden“, so Jacobsen.

Halbfinale vermutlich gegen Deutschland 

Das dänische Team reist am Mittwochvormittag nach Köln, wo das Halbfinale am Freitagabend wartet – vermutlich gegen Gastgeber Deutschland. Die deutsche Nationalmannschaft kann sich den Halbfinal-Einzug am Mittwochabend im Spiel gegen Kroatien (Spielbeginn um 20.30 Uhr, live bei „TV2 Sport“ und „ARD“) sichern.

Die dänischen Torschützen im Spiel gegen Slowenien:

L. Jörgensen (6), N. Kirkeløkke (6), M. Damgaard (3), E. Jakobsen (2), M. Landin (2), M. M. Larsen (2), A. Mensing (1), S. Hald (1), J. Hansen (1) und H. Lindberg (1).

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