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Spezia-Probleme für SønderjyskE eher von Vorteil

Spezia-Probleme für SønderjyskE eher von Vorteil

Spezia-Probleme für SønderjyskE eher von Vorteil

nlm
Hadersleben/Haderslev
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Jonas Lygaard hatte am Freitag seinen ersten Arbeitstag als neuer SønderjyskE-Direktor (CEO). Foto: André Thorup/JV

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Superligist SønderjyskE will sich laut seinem neuen CEO Jonas Lygaard langfristig auf der europäischen Bühne beweisen. Die Zuschauer sollen gleichzeitig durch eine attraktivere Spielphilosophie für das neue Projekt begeistert werden. Die Schwierigkeiten beim „Schwester-Klub“ Spezia könnten hierbei für SønderjyskE sogar einen Vorteil darstellen.

Ein Neuanfang steht beim Superligisten SønderjyskE vor der Tür. Mit einem ganz neuen Gesicht gehen die Fußballer von SønderjyskE am Montag in die neue Superliga-Spielzeit. Der Verein aus Hadersleben hat nicht nur mit Michael Boris einen neuen deutschen Cheftrainer, sondern mit dem Amerikaner Robert Platek auch einen neuen Eigner und außerdem zahlreiche weitere Posten neu besetzt. Darüber hinaus will sich SønderjyskE auch auf und abseits des Platzes mit neuen Philosophien präsentieren. So viel konnte der ebenfalls neue Jonas Lygaard bereits am Freitag an seinem ersten Arbeitstag als SønderjyskE-CEO (Fußball-Direktor) verraten.

„Ich habe einen großen Respekt davor, wo der Klub bereits zum jetzigen Zeitpunkt steht und vor der Arbeit, die hier bisher geleistet wurde. Unser Ziel ist es aber, ein noch höheres Niveau zu erreichen. Wir wollen den nächsten Schritt machen und in ein paar Jahren auf der europäischen Bühne zu sehen sein“, sagt der 44-jährige Däne, der auch schon Pläne ausgetüftelt hat, wie dieses Ziel erreicht werden soll.

„Wir wollen ein Entertainment-Produkt schaffen, das für noch mehr Begeisterung sorgt und das Interesse der Menschen gewinnt. Unsere Spielphilosophie wird deshalb sein, auch auf dem Fußballplatz für Unterhaltung zu sorgen. Durch eine neue Spielweise und Vermarktungsstrategien außerhalb des Platzes wollen wir das Interesse der Fans, Medien und Sponsoren erreichen“, meint Lygaard, der hierbei für die strategische Planung zuständig sein wird. „Ich muss dafür sorgen, dass wir die richtige Richtung einschlagen“, so Lygaard.

Für SønderjyskE wird die Herausforderung in den kommenden Monaten also sein, sich von einer zuvor eher defensiv ausgerichteten Spielanlage nun unter Cheftrainer Boris auf einen attraktiveren Offensivfußball umzustellen. Dabei müssen aber auch die Ergebnisse stimmen, um in der Tabelle bald noch weiter oben mitspielen zu können.

Die Probleme beim „Schwester-Klub“ Spezia könnten sich hierbei für SønderjyskE ironischerweise als ein Glücksfall herausstellen. Der italienische Erstligist, der mit Platek denselben Eigner wie SønderjyskE hat, soll vor der Übernahme des amerikanischen Investors als Eigentümer unerlaubte Vertragsverhandlungen mit Spielern unter 18 Jahren geführt haben. Aufgrund des Verstoßes wurde Spezia vom europäischen Fußballverband (FIFA) eine Transfersperre ab Januar 2022 und bis zum Sommer 2023 erteilt.

Die Strafe für den „Schwester-Klub" könnte für SønderjyskE möglicherweise bedeuten, dass der eine oder andere Spieler von Spezia nach Hadersleben gelotst werden kann. Die Hellblauen könnten in den kommenden zwei Jahren Spieler des „Schwester-Klubs" bei sich aufnehmen, denn Spezia darf weiterhin Spieler abgeben, aber ab dem kommenden Winter-Transferfenster keine mehr verpflichten.

„Wir stehen ständig in einem engen Austausch mit Spezia, aber zu diesem Thema kann ich im Augenblick nur sagen, dass das für SønderjyskE auf jeden Fall keine negativen Auswirkungen haben wird“, meint der neue SønderjyskE-CEO bezüglich der Schwierigkeiten beim „Schwester-Klub“. Die Nachfrage, ob die Spezia-Probleme für seinen Klub hingegen von Vorteil sein könnten, beantwortet Lygaard mit einem „Möglicherweise“.

Für den neuen SønderjyskE-Direktor aus Tuse Næs beginnt in Hadersleben nun ebenfalls ein neues Kapitel. „Als ich von SønderjyskE kontaktiert wurde, war ich direkt von der tollen SønderjyskE-Kultur und von dem spannenden Projekt überzeugt“, so Lygaard.

Das vergangene Jahrzehnt verbrachte Lygaard auf der internationalen Bühne der Fußball-Branche, hauptsächlich im Bereich des elektronischen Sports. Der 44-Jährige war zuletzt als Senior Director für das japanische Unternehmen Konami Digital Entertainment beschäftigt, wo er die Hauptverantwortung für Verkauf, Marketing und kommerzielle Absprachen mit europäischen Fußballklubs hatte. Zuvor war er bei Electronic Arts, mit Fokus auf Analyse und Unternehmensentwicklung. Er besitzt einen Master in Business Administration und Management Science von der Copenhagen Business School.

Lygaard und die SønderjyskE-Fußballer starten am Montag in die neue Superliga-Saison, wenn das Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Silkeborg um 19 Uhr angepfiffen wird.

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